Test - Shaun White Skateboarding : Achtung! Explodierende Skater!
- X360
Rund zwei Jahre nach Shaun White Snowboarding steigt der berühmte Rotschopf wieder aufs Brett - diesmal allerdings aufs Skateboard. Mit frischen Ideen und einer dystopischen Geschichte will er Tony Hawk das Fürchten lehren.
Dystopie in einem Skateboard-Spiel? Das klingt nicht nur befremdlich - es wirkt auch sehr deplatziert. Vor allem, da ihr schon direkt nach Spielstart damit konfrontiert werdet. Dafür sorgt schon der Ernst, mit dem euch das Intro in die düstere Zukunftswelt von Shaun White Skateboarding einführt. Ihr seid Mitarbeiter des ″Ministeriums″. Mittels Gehirnwäsche und Propaganda hat euer Arbeitgeber die Kontrolle über euch und alle anderen Bürger. Damit auch ja keiner aus der Reihe tanzt, darf nichts getan oder gezeigt werden, das heftigere Gefühle in den Menschen auslösen könnte. Schließlich führt das zu selbstständigem Denken und Handeln. Also kleiden sich alle grau und ... fahren nicht Skateboard.
Ja, dieser letzte Hakenschlag ist arg weit hergeholt. Erst im weiteren Verlauf der Geschichte wird dieses ″Fahrenheit 451 für Arme″ auf eine akzeptable Ebene gehoben. Dafür sorgt der zwar wenige, aber zumindest doch noch vorhandene Humor dank kurioser Charaktere und origineller Propagandaplakate während des Ladens und die sowieso stets präsente Absurdität des gesamten Geschehens. Es bleibt jedoch bis zuletzt unklar, in welche Richtung die Entwickler nun gehen wollten. Nehmen sie ihre Geschichte tatsächlich ernst oder wollen sie uns damit doch nur amüsieren?
Fest steht wohl einzig: Shaun White ist der neue Messias und sein Skateboard, das euch nach seiner Verhaftung in die Hände fällt, befreit euch aus der Gehirnwäsche des Ministeriums. Ihr flüchtet daraufhin Hals über Kopf und erleuchtet die restlichen Einwohner der sogenannten Town of New Harmony - und zwar mittels eurer grandiosen Skateboard-Tricks! Schließlich braucht ihr Unterstützung, um Shaun White aus den Regierungsklauen zu befreien. Beenden wir an dieser Stelle lieber unseren kleinen Exkurs in die bizarren Untiefen des Shaun-White-Skateboarding-Märchens und widmen uns dem eigentlichen Spielgeschehen.
Wer bin ich?
Kurz nachdem ihr euch das Skateboard vom rebellischen Tomatenkopf gekrallt habt und die tiefsinnige Aufschrift lest (″Wer bist du?″), öffnet sich auch schon der Charaktereditor. Ihr habt die Wahl zwischen Männlein und Weiblein, der üblichen und zum Glück absolut nicht futuristischen Skater-Bekleidung sowie diversen Accessoires und Gesichtstypen. Natürlich dürft ihr auch euer Board modifizieren. Für dies alles stehen euch zu Beginn noch recht wenige, aber genügend Optionen zur Auswahl, die ihr während des Spiels erweitert.
Habt ihr euer Alter Ego vollendet, dürft ihr auch schon raus in die zunächst eintönig graue Stadt mit ihren blassen, uniformen Einwohnern. Diesem deprimierenden Treiben setzt ihr mit euren Skateboard-Skills ein Ende. Ihr vollführt ein paar Grinds, Manuals, Grabs oder neue Tricks, die ihr mit der Zeit dazulernt, färbt dabei eure fade Umwelt ein, lasst Pflanzen sprießen und ladet einen gelben Flow-Balken auf. Ist der voll, müsst ihr nur noch in der Nähe eurer fügsamen Freunde einen Trick zeigen und schon ergreift sie die Macht des freien Denkens und sie stehen in hipper Skater-Klamotte vor euch. Mission erfüllt!
Grüne Magie!
So manche Aufgabe erfordert jedoch mehr als das Auffüllen der gelben Anzeige: Besonders hartnäckige Fälle schimmern unter ihrer grauen Kleidung blau statt gelb und dementsprechend müsst ihr auch einen blauen Flow-Balken auffüllen, der direkt auf den gelben folgt. Klingt vielleicht etwas kompliziert, bedeutet aber im Grunde nur: Macht noch mehr Tricks. Fertig. In Sachen Missionsdesign hat Shaun White Skateboarding nicht allzu viel zu bieten, denn ihr macht im Grunde immer dasselbe wie das eben Beschriebene oder sehr Ähnliches. Das ist aber auch nicht so schlimm, denn schließlich dienen die Aufträge sowieso nur dazu, euch einen Vorwand zum Skateboarden zu liefern.
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