Test - Shadow Tactics: Blades of the Shogun : Wie Commandos – aber mit Ninjas!
- PC
Anfang Dezember lassen uns Daedalic Entertainment und Mimimi Productions in klassischer Echtzeittaktik ins feudale Japan eintauchen. Shadow Tactics: Blades of the Shogun erinnert stark an die klassische Commandos-Reihe, deren letzter Teil vor über zehn Jahren erschienen ist.
Erinnert ihr euch noch an die Commandos- und Desperados-Spiele? Von 1998 bis Mitte der Nuller-Jahre boten die Echtzeittaktikspiele anspruchsvolle Stealth-Missionen, die euch in den Zweiten Weltkrieg oder den Wilden Westen führten. Das deutsche Entwicklerstudio Mimimi Productions, das mit The Last Tinker einen Überraschungs-Hit ablieferte, hat sich die einst beliebten Reihen zum Vorbild genommen und bringt das Echtzeit-Stealth-Taktik-Genre mit Shadow Tactics: Blades of the Shogun zurück auf PC und Konsolen. Wie der Titel des Spiels bereits verrät, dient das feudale Japan der Edo-Zeit als Szenario für anspruchsvolle Schleichmissionen.
Assassinen des Shoguns
Die einfache, aber interessant erzählte und durchaus spannende Geschichte ist im Jahr 1620 angesiedelt. Der Shogun herrscht über Japan, doch eine Verschwörung und eine aufkeimende Rebellion gefährden das vereinte Reich. Um den Drahtzieher hinter diesem Verrat zu finden, entsendet der Shogun den Samurai Mugen. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Shinobi Hayatsu, der Meisterin der Tarnung Aiko, der jungen Diebin Yuki und dem Scharfschützen Takuma spioniert er die möglichen Verräter aus, versucht Hinweise zu finden und beseitigt möglichst unentdeckt Feinde.
Spielerisch präsentiert sich Shadow Tactics: Blades of the Shogun tatsächlich als klassisches Echtzeittaktikspiel, bei dem Schleichen und heimliches Vorgehen elementare Vorgehensweisen sind. In der Rolle der fünf spielbaren Charaktere gilt es, verschiedene Level wie beispielsweise eine belagerte Burg, ein verschneites Dorf oder ein Kloster hoch oben in den Bergen zu infiltrieren und sich gut überlegt der Übermacht an Feinden zu stellen. Eure Widersacher folgen festgelegten Routen und haben ein klares Sichtfeld, das man sich für einen markierten Gegner anzeigen lassen kann.
Dabei unterscheidet das Spiel zwischen dem direkten und dem erweiterten Sichtfeld. In ersterem werden sie sofort auf euch aufmerksam, während in letzterem nur aufrechtes Gehen und bestimmte Aktionen zur Entdeckung führen. Gerade zu Beginn sind die Möglichkeiten allerdings begrenzt und neue Spielfiguren werden erst nach und nach eingeführt. Dadurch bietet das Spiel immer wieder neue Wege und Herausforderungen.
Überlegtes Vorgehen
Hayato tötet Gegner lautlos aus der Entfernung mit seinen Shuriken und erklimmt genauso wie Yuki, die auch Fallen stellen kann, mittels Haken an bestimmten Stellen Gebäude und Mauern. Aiko kann sich verkleiden, um sich unentdeckt zwischen den Feinden zu bewegen. Mugen ist der stärkste der spielbaren Figuren. Als Samurai ist er aber recht schwerfällig, sodass er kein Efeu hinaufklettern kann. Dafür ist er in der Lage, mehrere Gegner gleichzeitig auszuschalten. Zudem ist es ihm als Einzigem möglich, feindliche Samurai ohne Trick zu bezwingen. Scharfschütze Takuma setzt abgesehen von seinem Gewehr auf Bomben und seinen Tanuki Kuma, einen Marderhund, der Gegner ablenken kann.
Hilfreich ist die Funktion, für jeden Charakter Aktionen zu speichern, um sie anschließend gleichzeitig ausführen zu lassen. Das ist an vielen Stellen auch notwendig. Genauso gilt es, Verstecke zu nutzen, um sich vorsichtig an den Feinden vorbeizuschleichen. Selbst auf dem niedrigsten der drei Schwierigkeitsgrade zieht der Anspruch schnell an und stellt euch vor große Herausforderungen. Wenn verschiedene Gegnertypen auftreten, die sich nicht anlocken lassen, kann es etwas anstrengend werden. Besonders dann, wenn ihr zum wiederholten Male an derselben Stelle scheitert. Da kann durchaus Frust aufkommen. Gleichzeitig wird aber auch für genügend Motivation gesorgt, um es immer wieder zu versuchen.
Japan-Flair
Zusätzliche Bonusziele sorgen für weitere Herausforderung, auch weil sie erst nach einmaligem Abschluss einer Mission eingesehen werden können und auf dem leichten Schwierigkeitsgrad gar nicht erst berücksichtigt werden. Die optionalen Herausforderungen reichen von einem Speedrun in vorgegebener Zeit über gewaltloses Vorgehen bis hin zum Verzicht auf Fähigkeiten oder Verstecken. Damit wird gerade Spielern, die neben der Geschichte noch weitere Anreize schätzen, ein ordentlicher Umfang sowie Wiederspielwert geboten.
Mimimi Productions ist es gelungen, das Flair des feudalen Japans gut einzufangen und für eine zum Szenario passende Atmosphäre zu sorgen. Die Edo-Zeit ist grafisch und stilistisch ansprechend umgesetzt und die Musik untermalt das Geschehen passend. Dazu gesellen sich die gelungene englische Sprachausgabe sowie eine japanische Synchronisation. Ein kleiner technischer Wermutstropfen sind die langen Ladezeiten vor jeder Mission und gelegentliche Ruckler, die allerdings nur bei der ersten Überfahrt der Kamera zu Beginn eines Levels auftreten.
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