Preview - Sébastien Loeb Rally EVO : Weltmeisterliches Rallye-Spiel?
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Nicht nur Standard-Rallyes
Im Vordergrund stehen natürlich die normalen Rallyes, aber auch die anderen Varianten können sich sehen lassen. Gerade das Rallycross beeindruckt mit sechs Fahrzeugen auf der Piste und knüppelharten Kämpfen um die Plätze auf fünf originalen Rallycross-Strecken. Da geht ordentlich die Post ab, zumal die KI beim Anspielen nicht erkennen ließ, dass hier mit Gummiband gearbeitet wird. Fahrfehler und Kollisionen werden bitter bestraft und es ist fast unmöglich, größere Rückstände noch aufzuholen. Auch hier können alle verfügbaren Fahrzeuge genutzt werden. Eure KI-Gegner werden entsprechend angepasst, was die Fahrzeugklasse angeht.
Ähnliches gilt für den Hillclimb, der ebenfalls mehrere Etappen zu bieten hat, die mit allen verfügbaren Fahrzeugen absolviert werden können. Beim Hillclimb geht es darum, recht lange Strecken mit starkem Anstieg zu bestreiten und die beste Zeit herauszufahren. Das macht richtig Laune, gerade mit den dafür spezifischen Fahrzeugen, die eine enorme PS-Leistung haben und schwer zu handhaben sind.
Simulation vs. Zugänglichkeit
Bei Sébastien Loeb Rally EVO handelt es sich zwar vornehmlich um eine Simulation, dank Fahrhilfen wie ABS, Traktionskontrolle oder Rückspulfunktion können sich aber auch Einsteiger ans Steuer trauen. Wer tiefer einsteigen will, findet reichlich Tuning-Optionen für Federung, Differenzial und Bremsen. Das Spiel kann zwar mit einem Gamepad gespielt werden, so richtig Freude kommt aber erst mit einem Lenkrad auf. Die Einstellungen hierfür sind umfangreich, das Force Feedback wirkt akkurat und kraftvoll. Wir hatten beim Anspielen Thrustmaster TX Racing Wheels zur Verfügung und kamen ordentlich ins Schwitzen bei den sehr fordernden Strecken, die kaum einen Fehler verzeihen.
Die Fahrzeuge fahren sich enorm unterschiedlich. Die Fahrphysik selbst wirkt sehr glaubwürdig, schon kleinere Fahrfehler werden bestraft. Bodenunebenheiten wirken sich stark auf das Fahrverhalten aus, ebenso wie der Untergrund. Optional ist ein volles Schadensmodell vorhanden. Schäden am Fahrzeug sind direkt am Wagen sichtbar, aber ohne Anzeige im HUD. Dafür spürt ihr beim Fahren sehr deutlich, ob und welcher Teil des Wagens beschädigt ist.
Auch die Fahrzeugphysik kann weitgehend überzeugen, egal ob euer Wagen nur ins Rutschen gerät oder es zu einer Kollision kommt. Allerdings muss noch ein wenig an der Physik von Objekten gefeilt werden – Verkehrsschilder zum Beispiels waren teilweise unzerstörbar, Reifenstapel wirkten wie Mauern. Hoffentlich wird da bis zum Release noch nachgebessert. Auch das automatische Zurücksetzen nach dem Verlassen einer Piste ist noch unbalanciert. Manchmal steckt ihr ewig im Wäldchen neben der Straße fest, manchmal reicht das Touchieren einer Absperrung.
Grundsätzlich aber fahren sich die Wagen erfreulich gut und man stellt schnell fest, dass es nicht damit getan ist, einfach nur mit Vollgas loszubrettern. Die anspruchsvollen Stages wollen erlernt und die Fahrzeuge beherrscht werden, um halbwegs fehlerfrei ins Ziel zu kommen und konkurrenzfähige Zeiten abzuliefern. Die richtigen Bremspunkte zu finden, erfordert ebenso Übung, wie sehr unebene Strecken zu meistern oder die wuchtigen Hillclimb-Boliden im Griff zu behalten. Das gefiel uns schon sehr gut.
Visuell ansprechend umgesetzt
Grafisch liefert Milestone zwar kein Meisterwerk ab, aber der Unterschied zu früheren Titeln ist immens und auch mit dem Konkurrenten WRC 5 wischt der Loeb-Titel locker den Boden auf. Die Eigenheiten der Landschaften mit viel Weitsicht oder die Lichtstimmung der Tageszeiten werden ebenso schön eingefangen wie die Oberfläche der Pisten. Hier und da gibt es noch unschöne Texturen oder aufpoppende Objekte im Nahbereich – hoffentlich wird bis zum Release noch einiges behoben. Insgesamt ist der Titel aber sehr ansehnlich.
Der Sound ist ebenfalls in Ordnung. Je nach Perspektive (es gibt mehrere Cockpit-Ansichten, Draufsichten und anderes) klingen die Fahrzeuge unterschiedlich und authentisch. Bei den Perspektiven gibt es hier und da noch etwas Nachbesserungsbedarf, die Stoßstangenansicht zum Beispiel erschien uns zu niedrig. Sehr schön: Die akkuraten Ansagen der Kopiloten wurden in Blöcken aufgenommen und wirken deutlich weniger roboterhaft als bei anderen Titeln.
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