Test - Sea of Solitude : Ein besonderes Erlebnis
- PC
- PS4
- One
Gehört ihr zu der Sorte von Spielern, die es klar und eindeutig haben möchten, stößt euch Sea of Solitude kräftig vor den Kopf. Die verschiedenen Elemente des Dramas sind zwar erkennbar, doch gerade in der Bildsprache bleibt Kays Reise sehr interpretationsbedürftig. Dabei wird glücklicherweise auf allzu plakative Motive und damit auch die berühmt-berüchtigte Tränendrüse verzichtet.
Leider gerät die Darstellung der Probleme zu simpel und auch hinsichtlich des gewählten Lösungsansatzes macht man es sich meiner Meinung etwas einfach. Die psychologische Tiefe und ausgefeilte Inszenierung des thematisch verwandten Hellblade: Senua's Sacrifice erreicht das Adventure von Jo-Mei Games definitiv nicht.
Während ich die grafische Aufmachung stimmig und vor dem Hintergrund der Geschichte sinnvoll finde, störe ich mich an der Akustik. Keine deutsche Sprachausgabe anzubieten, kann ich angesichts des sicherlich begrenzten Budgets nachvollziehen. Doch die inhaltlich einfachen englischen Texte von deutschen Sprechern mit starkem Akzent vertonen zu lassen, untergräbt bisweilen die Stimmung des Spiels.
Am Ende bin ich aber froh, Sea of Solitude gespielt oder besser erlebt zu haben. Es schafft ein Bewusstsein für vermeintlich kleine und alltägliche Probleme, die zu ernsthaften Lebenskrisen und sogar Krankheiten führen können. Die Botschaft des Spiels, auch wenn sie einfach gestrickt sein mag, ist richtig und wichtig, denn sie regt zum Nachdenken an und schärft die eigene Aufmerksamkeit. Dafür geht ein herzliches Dankeschön an Jo-Mei Games!
Überblick
Pro
- ernste Story mit Fokus auf psychische Probleme
- kunstvoller Grafikstil mit starken Kontrasten
Contra
- spielerisch äußerst simpel gestrickt
- gestelzt klingende englische Synchro
- geringe Spielzeit von drei Stunden
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