Der Karrieremodus führt euch vom Proberaum bis zum Superstar-Konzert, zusätzlich könnt ihr die komplette Song-Liste von Anfang an frei durchforsten. Welche Hits euch zur Verfügung stehen, lest ihr am Ende dieses Artikels nach. Sogar einzelne Liedabschnitte könnt ihr euch vorknöpfen, falls euch zum Beispiel eine bestimmte Stelle immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Oder ihr spielt auf Wunsch einfach frei drauflos, indem ihr freigespielte Instrumente, Effekte und Verstärker auswählt.
Ebenso freispielen lassen sich originelle Minispielchen in der sogenannten Guitarcade. Dort schießt ihr beispielsweise Enten ab, indem ihr bestimmte Töne auf eurer Gitarre anschlagt, oder ihr beschäftigt euch mit einer ungewöhnlichen Tetris-Variation. Interessanterweise zeigten unsere ersten kurzen Tests mit völligen Gitarrenneulingen, dass diese Minispiele tatsächlich beim Lernen helfen. Und darum geht es ganz offensichtlich überall in Rocksmith: ums Lernen.
Kabelsalat
Dementsprechend nüchtern wirkt die Aufmachung sowohl in den Menüs als auch während eurer virtuellen Konzertauftritte. Im Gegensatz zu Guitar Hero und Rock Band kommt unter anderem auch deshalb weniger Party-Laune auf. Selbst im Koop-Modus per geteiltem Bildschirm ist es eher ein Gefühl wie direkt im Proberaum – wo eben primär geübt und weniger Party gemacht wird.
Was in Proberäumen jedoch nicht vorkommt, ist die Verzögerung zwischen dem Moment, in dem ihr die Gitarrensaiten anschlagt, und der Sound-Ausgabe. Insbesondere wenn ihr eure Konsole per HDMI angeschlossen habt, fällt das sehr auf. Das wird hoffentlich bis zur Veröffentlichung der deutschen Version noch optimiert – soweit das in den hardwarebedingten Grenzen handelsüblicher Fernsehgeräte möglich ist. Seid ihr gewillt, auf Komponente umzustöpseln und im besten Falle die Audiostecker in eine externe Musikanlage umzuleiten, sieht die Sache glücklicherweise deutlich besser aus.
Dieses „Spiel“ dürfte so einige gestandene Gitarristen verärgern. Schließlich mussten wir noch auf klassische Weise lernen, und das geschah weit weniger spielerisch wie nun in Rocksmith. Wird die Welt deshalb bald mit Horden echter Gitarristen überrannt? Wohl kaum, denn letztendlich erspart euch auch Rocksmith nicht das mühsame Üben und Wiederholen, bis ihr es möglichst perfekt könnt. Und das war nie und ist nach wie vor nicht jedermanns Sache. Die Entwickler ließen sich aber jede Menge einfallen, um das Lernprogramm, das in Rocksmith überall durchscheint, hinter einem motivierenden Spiel zu verstecken. Nur an der mageren Präsentation und der störenden Sound-Verzögerung über HDMI darf gerne noch geschraubt werden. Ebenso fielen uns in der US-Version einige kleine optimierungsbedürftige Details auf, wie das nicht hundertprozentig präzise Stimmgerät und Ähnliches. Das ist aber, wie man so schön sagt, „meckern auf hohem Niveau“. Rocksmith wird zweifellos auch in der deutschen Variante ein beeindruckendes Stück Software. Vorausgesetzt, Ubisoft tauscht die gelungene US-Song-Liste nicht gegen eine Reihe Tokio-Hotel-Hits aus.
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