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Test - Roccat ELO 7.1 Air : Kabelloses PC-Headset für unter 100 Euro

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Roccat gehört seit geraumer Zeit zu Turtle Beach, läuft aber noch als eigenständige Firma weiter. Während Turtle Beach sich mehr und mehr auf Konsolen-Headsets konzentriert, soll Roccat primär den PC bedienen. Die neue Headset-Reihe ELO ist nun das erste Gemeinschaftsprodukt der beiden Unternehmen und so entdeckt man Features, die man sonst nur von Turtle Beach kennt. Wie haben uns das 99,99 Euro teure Roccat ELO 7.1 Air geschnappt und auf seine Spieletauglichkeit geprüft.

99,99 Euro für ein Wireless-Headset ist nicht unbedingt ein Preis, bei dem man vor Entsetzen aus den Latschen kippt. Eher stellt sich die Frage, wo der Haken ist, denn die meisten kabellosen Brüllbügel, die Lob verdienen, sind teurer. Eine Ausnahme ist das Turtle Beach Stealth 600, das vor allem bei Konsolen eingesetzt wird und mit ähnlichem Preis eine große Gefolgschaft gesammelt hat. Der Anspruch ans Roccat ELO 7.1 Air muss daher sein, ein ähnliches Preis-Leistungs-Verhältnis für den PC zu erreichen, um der Konkurrenz widerstehen zu können.

Das lässt sich schon haptisch ganz gut an. Ein robuster Metallbügel bildet die Basis des Headsets, wobei für die Kopfgrößenanpassung ein gut gepolstertes Kopfband mit elastischer Halterung herhalten muss. Die Ohrmuscheln sind drehbar, die Ohrpolster nicht zu üppig und mit der ProSpecs-Technik von Turtle Beach ausgestattet, das heißt im Bereich des Brillenbügels ist die Polsterung etwas weicher. Insgesamt ergibt sich trotz des Gewichts von immerhin 345 Gramm ein guter Tragekomfort. Das Headset sitzt relativ straff, der Seitendruck wird auf Dauer aber nicht zu groß. Eine achtstündige Zocksession mit Brille überstanden wir jedenfalls schadlos und ohne Kopfschmerzen.

Die Bedienelemente sind komplett an der linken Ohrmuschel angebracht und gut ertastbar. Dort befinden sich Regler für die Gesamtlautstärke sowie fürs Mic-Monitoring, eine Stummschalttaste fürs Mikrofon sowie der Powerschalter. Den Regler fürs Mic-Monitoring empfanden wir eher überflüssig, da ohnehin in der Software einstellbar, Game-Chat-Balance wäre vielleicht interessanter gewesen. Ebenfalls links sind der Type-C-Anschluss für das immerhin zwei Meter lange Ladekabel sowie der Port für das abnehmbare Mikrofon zu finden. Beleuchtung ist ebenfalls angesagt, nämlich in Form eines Roccat-Logos auf beiden Seitenblenden, konfigurierbar über die Software.

Der Anschluss erfolgt mittels eines USB-A-Dongles, den ihr einfach in den PC stöpselt. Das ELO 7.1 Air nutzt die hauseigene Stellar-Wireless-Technologie, die – wie die meisten anderen – im 2,4-GHz-Bereich arbeitet. Die Reichweite ist mit gut zehn Metern sehr ordentlich, noch besser ist aber die Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden, was in der Realität auch in etwa hinkommt. Andere Anschlussoptionen gibt es nicht. Wer sein Headset also auch an Konsolen-Gamepads oder mobilen Geräten nutzen will, guckt in die Röhre. Das Fehlen von BlueTooth ist bei dem Preis voll und ganz akzeptabel, ein 3,5-mm-Anschluss wäre ein nice-to-have gewesen, aber bei der primären Positionierung für PC-Spieler ist auch das noch akzeptabel.

Im Betrieb macht sogleich das Mikrofon eine gute Figur. Roccat setzt auf die TruSpeak-Mikrofontechnologie von Turtle Beach und das macht sich bezahlt. Die Sprachübertragung ist klar, weitgehend unverfälscht und störungsfrei, wenn auch natürlich nicht für professionelle Sprachaufnahmen geeignet. Im Voice-Chat gibt es jedenfalls nichts zu meckern, zumal es auch noch eine Reihe von Einstellmöglichkeiten in der Software gibt, aber dazu später mehr.

Die Ohrmuscheln sind mit 50-mm-Treibern bestückt, die wie üblich im Frequenzbereich von 20Hz bis 20kHz arbeiten. Dank der Software liefern die Speaker nicht nur Stereo-Sound, sondern auch virtuellen 7.1-Klang und das sehr ordentlich. Bei Einsatz der Software schafft das Headset einen schön ausgewogenen Klangteppich, der sich für die Preisklasse auf überzeugend hohem Niveau bewegt. Die Bässe sind trocken und haben Wumms, die Mitten können sich prima durchsetzen und die Höhen gehen nicht unter.

Je nach Wahl der zahlreichen Presets in der Software klingen sowohl Musik als auch Filme sehr ansprechend, der Basisklang des Headsets ist ohnehin schon recht ausgewogen. Spieler können sich über ein breites Klangbild freuen, das eine gute Richtungswahrnehmung erzeugt. Auch der Surround-Sound geht in Ordnung, trotz leichter Verfälschung, was aber bei Software-Lösungen nicht ungewöhnlich ist. Wer möchte, kann beim Roccat-Headset übrigens auf die Superhuman-Hearing-Option von Turtle Beach zurückgreifen, die vor allem bei Shootern die Ortung von Geräuschen noch etwas erleichtert. Alles in allem überzeugte uns der Klang in allen Anwendungsbereichen – ausgewogen, klar und sehr räumlich präsent.

Konfiguriert wird das Headset mittels der Roccat Swarm Software, die es wie immer kostenlos als Download gibt. Zwar funktioniert das Headset auch ohne die Software, aber zum einen verbessert sie den Sound erheblich, zum anderen gestattet sie euch zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Der einzige Haken der Software war, dass etwaige Änderungen nicht in Echtzeit hörbar sind, sondern erst bestätigt werden müssen. Das hat Roccat aber mittlerweile nachgebessert und eine „Auto-Apply“-Funktion zugefügt.

Dafür hat die Software aber einiges zu bieten. Ihr könnt bis zu fünf Profile anlegen, zudem gibt es satte elf Presets für verschiedene Spielegenres. Ebenfalls dabei ist ein Zehn-Band-Equalizer, ein gesonderter Bass-EQ, 2.0- und 7.1-Umschalter sowie eine Reihe von Mikrofoneinstellungen von Abtastrate über Monitoring bis hin zu Geräuschunterdrückung und „Magic Voices“, also Stimmverfremdungen. Letztere hätte sich Roccat allerdings gern sparen können. Praktisch ist zudem die Möglichkeit, den Ladestand als Widget in die Taskleiste zu platzieren, auch wenn die Anzeige nicht immer so ganz akkurat zu sein scheint.

Auch die Beleuchtung kann über die Software geregelt werden, wobei auch Roccats AIMO-System unterstützt wird. Was wir nicht fanden, ist eine Option zum Ausschalten der Beleuchtung, oder sie ist einfach nur brillant versteckt. Zwar kann man die Helligkeit herunter regeln, aber selbst dann bleibt ein schwaches Leuchten des Logos.

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