Test - Rise of Nations : Rise of Nations
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Sobald der eigene Staat eine gewisse Größe erreicht hat, wird es irgendwann unumgänglich, auch zum Angriff auf ein Nachbarland auszuholen. Hier ist es schon bald mit Taktik-Kämpfen nicht mehr getan, so dass ihr endlich auch bauen, forschen und aufrüsten dürft. Anfangs verfügt ihr über jeweils eine Stadt, Bücherei sowie einige kleinere Gebäude und Felder. Ist der erste Arbeiter gebaut, sticht der äußerst überzeugende Komfort in Bezug auf Steuerung und Bedienung geradezu ins Auge: Die lästige Zuweisung seiner Bürger auf Farmen oder in Holzfällerlager und Minen entfällt. Arbeit wird stattdessen wahlweise vollkommen automatisch gesucht, so dass ihr euch auf wichtigere Aufgaben konzentrieren könnt.
Auch die computergesteuerte Erkundung der Umgebung weiß zu gefallen, obwohl die Wegfindungsroutinen von Zeit zu Zeit ein wenig merkwürdig anmuten - mit etwas Pech verliert ihr durch umständliche oder schlichtweg falsche Routen die eine oder andere Einheit. Ansonsten kann die künstliche Intelligenz jedoch vollkommen überzeugen, die verschiedenen Schwierigkeitsgrade sind auch für Profis noch eine Herausforderung. Weiterer Pluspunkt: Geht es über das Meer, verwandeln sich die Truppen selbstständig in kleine Transportboote, so dass ein umständliches, zeitraubendes Ein- und Ausladen Geschichte ist. Nicht zuletzt überzeugt das Interface voll und ganz, Spieler der 'Age of Empires'-Reihe werden sich ohne jegliche Probleme sofort zurechtfinden. Andere Strategiespiele dürfen sich in Sachen Bequemlichkeit in Zukunft gerne eine Scheibe an 'Rise of Nations' abschneiden.
Die tatsächlichen Schlachten laufen im Wesentlichen nicht anders als bei vergleichbaren Titeln ab. Ressourcen werden erwirtschaftet, Truppen und Technologien erweitert, bis ihr schließlich den Gegner angreift. Doch auch hier versteht es Big Huge Games, mit diversen Innovationen Akzente zu setzen. Wichtigste Neuerung sind dabei die Grenzen, welche verschiedenste Zwecke erfüllen: So dürfen Gebäude nur innerhalb des eigenen Gebiets errichtet werden, was schon recht früh eine Expansion unvermeidbar macht. Abgesehen von zahllosen Upgrades geschieht dies durch den Bau zusätzlicher Städte, die für die Produktion ohnehin von größter Bedeutung sind. Geld verdient ihr hier nämlich weder durch Steuern noch durch den Abbau von Gold, sondern lediglich über Handelsfahrzeuge, die zwischen den Orten hin- und herpendeln. Der Verkauf von Rohstoffen auf dem Marktplatz spült nur begrenzten Reichtum in die staatseigenen Kassen.
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Missionsziele? Kampagne? Story? Nie gehört...
Alle drei Züge schreitet die ganze Welt in ein neues Zeitalter voran, was nicht nur ein wenig unrealistisch, sondern zugleich auch recht frustrierend ist: Wenn man schon größer, erfolgreicher und letztendlich schlichtweg stärker als so mancher Konkurrent ist, warum darf man dann nicht auch einen Teil seines Vermögens in die Forschung stecken, um auch in technischer Hinsicht überlegen zu sein? Allgemein wirkt der Welteroberungs-Modus auf eine gewisse Weise unfertig, weshalb es insbesondere an Abwechslung vollkommen mangelt. Eine Story fehlt ebenso wie eine echte Kampagne mit unterschiedlichen Missionszielen. Letztendlich läuft jeder Kampf auf 'Zerstöre alles!' oder 'Erobere die Hauptstadt!' hinaus, so dass die Strategiekarte, vereinfacht gesagt, nicht viel mehr als ein erweiterter Auswahlbildschirm für Geplänkelpartien ist.
Abhilfe hierfür könnte in der kommenden Zeit der beiliegende, umfangreiche Skript- und Szenario-Editor schaffen, mit Hilfe dessen Aufgaben wie in 'Age of Mythology' oder 'WarCraft III' möglich sein sollen. Warum die Entwickler selbst davon kaum Verwendung gemacht haben, ist fragwürdig.
Die Rettung: der Multiplayer-Modus
Dankbar dürft ihr Big Huge Games dagegen für den Mehrspieler-Modus sein, denn dort kommt die spielerische Klasse des Echtzeit-Strategietitels endlich komplett zur Geltung. Spannende Kämpfe stehen auf der Tagesordnung und die unterschiedlichen Einheiten und Eigenschaften der Nationen sowie die zahlreichen innovativen Features erlauben ein fröhliches Herumexperimentieren.
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Auch hier wurde nicht an Neuerungen gespart, wobei neben den verschiedensten Optionen und Siegbedingungen die Rush-Regeln einen großen Stellenwert einnehmen: Sehen Anfänger in 'WarCraft III' bisweilen schon nach wenigen Minuten ihrer Vernichtung entgegen, lässt sich bei 'Rise of Nations' ein bestimmter Zeitrahmen festlegen, in dem überhaupt nicht angegriffen werden kann.
Abwechslung für das Auge
Ebenso weiß die technische Seite des Spiels voll und ganz zu überzeugen. Die Grafik ist mindestens genauso detailliert wie bei der Konkurrenz und unzählige kleine Details wie verschiedene animierte Baustufen der Gebäude fallen positiv ins Gewicht. Mit abwechslungsreichen Landschaften und Einheiten hinterlässt die Optik einen rundum gelungenen Eindruck. Zwischensequenzen sind zwar ebenso wie Sprachausgabe nicht vorhanden, werden allerdings nicht wirklich vermisst. Auch die Musikuntermalung reißt den Spieler alles andere als mit, fällt glücklicherweise aber auch nicht auf die Nerven.
Spielspaßhemmende Bugs oder Abstürze konnten wir während der gesamten Testphase wohltuenderweise nicht verzeichnen, höchstens die etwas langen Ladezeiten und die mitunter schwächelnde Performance fallen leicht negativ ins Gewicht.
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