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Test - Reservoir Dogs: Bloody Days : GTA trifft Hotline Miami: Blutige Überfälle im Comic-Look

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Ein an Hotline Miami erinnernder Top-down-Shooter mit Rückspulfunktion, der optisch an die ersten beiden GTAs erinnert und über die Filmlizenz von Quentin Tarantinos Kultfilm Reservoir Dogs verfügt. Das klingt nach einer guten Mischung, die Spielspaß verspricht. Leider offenbaren schon die ersten Minuten mit Reservoir Dogs: Bloody Days erste Wermutstropfen.

Entwickler Big Games hat sich für seinen Top-down-Shooter Reservoir Dogs: Bloody Days eine namhafte Filmlizenz gesichert. Allerdings scheint es schnell so, als hätten die finanziellen Mittel für kaum mehr als den Titel gereicht. Namentlich sind die Spielcharaktere als Mr. White, Mr. Blue, Mr. Pink, Mr. Blonde, Mr. Orange und Mr. Brown zwar der Vorlage entnommen, aber das war es auch schon. Die Story-Bezüge sind minimal, die Persönlichkeiten der Gangster bestenfalls schlechte Versuche und das Aussehen entspricht nicht dem der Schauspieler. Dazu gesellt sich der Verzicht auf den Einsatz der Filmmusik, sodass lediglich ein paar überstrapazierte Zitate den Filmbezug erzeugen sollen.

Taktisches Zurückspulen

Deshalb ist Reservoir Dogs: Bloody Days noch kein schlechtes Spiel. Das grundlegende Gameplay des Top-down-Shooters funktioniert und erinnert im Kern an Genregrößen wie Hotline Miami. Ihr steuert euren Charakter wahlweise mit Tastatur und Maus oder Controller aus der Iso-Perspektive durch die 18 Level, schießt alle Gegner über den Haufen und stehlt Geld. Das ist so weit spaßig und funktioniert ordentlich. Viel mehr gibt es allerdings nicht zu tun. Abwechslung wird lediglich durch die unterschiedlichen Umgebungen geboten, die allerdings spielerisch keine Auswirkung auf euer Vorgehen haben. Kleinere Eigenheiten wie Geiselnahmen, um Türen oder Tresore zu öffnen, nutzen sich genauso schnell ab wie Agieren unter Zeitdruck.

Größtes Alleinstellungsmerkmal ist die Rückspulfunktion. Sie hat maßgeblichen Einfluss auf den Spielablauf und begründet den von den Entwicklern so bezeichneten Einzelspieler-Koop-Modus. In jeder Mission fungiert ein Charakter als Anführer, der die Zeit vorgibt. Bis zu dreißig Sekunden seines Zuges können zurückgespult werden, um anschließend mit den bis zu fünf in vorgegebener Reihenfolge verbliebenen Teammitgliedern zu agieren.

Das alles geschieht in Echtzeit und ermöglicht zumindest oberflächlich taktisches Vorgehen, das jedoch durch die mangelnde Levelübersicht erschwert wird. Getötete Kameraden können gerettet, brenzlige Situationen entschärft oder alle Gegner gleichzeitig erledigt werden. Durch das vorherrschende Chaos und die häufig nur wenigen Sekunden Aktionsspielraum mangelt es jedoch oft am nötigen Überblick, sodass Taktiken nur schwer umsetzbar sind. Das kann in Verbindung mit dem teils zu stark auf Trial & Error ausgelegten Leveldesign und massiv anziehenden Schwierigkeitsgrad für Frust sorgen.

Seelenlose Überfälle

Leider gelingt es den Entwicklern auch abseits der nur marginal genutzten Filmlizenz nicht, ein angemessenes Gangsterflair zu erzeugen. Die mangelnde Abwechslung in den Missionen, die vor sich hin dudelnde, wenig eingängige Musik und die schwache Story machen es schwer, einen Sinn in den Überfällen zu erkennen. Außer zu schießen könnt ihr nichts machen, was besonders angesichts der Heist-Thematik bedauerlich ist. Dazu gesellen sich die auch als eigenständige Figuren nur bedingt funktionierenden Charaktere. Die Dialoge sind zu gewollt auf hart getrimmt und es wird zu bemüht versucht, Eigenheiten der Filmfiguren einzubauen. Immerhin kann die farbenfrohe Comicgrafik als passender Stil überzeugen.

Reservoir Dogs: Bloody Days - Gameplay Trailer
Dieses Video hält erste Spielszenen aus dem Arcade-Actionspiel Reservoir Dogs: Bloody Days für euch bereit.

Von größeren Fehlern bleibt Reservoir Dogs: Bloody Days verschont. Kleinere Ruckler traten lediglich beim Zurück- oder Vorspulen der Zeit auf. Abstürze waren genauso wenig zu verzeichnen wie größere Bugs. Lediglich im Tutorial-Level wird bei Auto-Erkennung der verwendeten Steuerungsart nicht die korrekte Einblendung verwendet, was anfänglich für Verwirrung sorgen kann. Auch sonst sind beide Steuerungsvarianten nicht ideal. Nutzer von Tastatur und Maus freuen sich über eine etwas bessere Zielgenauigkeit, während Controller-Besitzer die Spielfiguren leichtgängiger durch die Level bewegen.

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