Test - Remember Me : Jägerin der verlorenen Erinnerung
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In nicht allzu ferner Zukunft sind Erinnerungen nichts Persönliches mehr, sondern ein florierendes Geschäft, die Privatsphäre gilt als Relikt vergangener Zeiten. Nilin ist eine Elite-Gedächtnisjägerin, die Opfer ihrer eigenen Profession wurde. Sie wacht in einem Gefängnis auf, ohne sich zu erinnern, wer sie ist. Nur mit der Hilfe von Edge kann sie der kompletten Gedächtnislöschung knapp entfliehen. Was folgt, ist eine Jagd nach der eigenen Vergangenheit und jenen, die skrupellos mit den Erinnerungen anderer Menschen spielen.
Das Szenario in Remember Me ist die konsequente Fortführung der Idee sozialer Netzwerke. Dank eines Implantats namens Sensen sind Erinnerungen käuflich, abspeicherbar und können geteilt sowie verändert werden. An der Speerspitze dieses Geschäfts befindet sich das Unternehmen Memorize. Allerdings hat diese Lebensart auch Schattenseiten: Die sogenannten Leaper sind Menschen, die aufgrund des Konsums zu vieler Erinnerungen abhängig geworden sind. Sie haben sich äußerlich stark verändert und fristen nun in der Kanalisation von Neo-Paris ihr Dasein.
Eindrucksvolle Zukunftsvision
Neo-Paris ist das Glanzlicht dieses Action-Adventures. Das relativ unbekannte Entwicklerstudio Dontnod erschuf eine glaubhafte Zukunftsversion der französischen Hauptstadt, die mit vielen kleinen, charmanten Details gespickt ist. Auch wenn das Stadtbild radikal verändert wurde, hat man den Charakter dieser Metropole wunderbar eingefangen. Schade, dass es nicht möglich ist, Neo-Paris auf eigene Faust in aller Ruhe zu erkunden. Remember Me ist nämlich eine ziemlich lineare Spielerfahrung, die euch in einem straffen Korsett von Punkt A nach Punkt B leitet. Außerdem verbringt ihr viel Zeit in Abwasserkanälen, Forschungseinrichtungen und Gefängnissen, sodass schon bald der Wunsch aufkeimt, doch noch einmal bei strahlendem Sonnenschein durch die Innenstadt von Neo-Paris zu spazieren.
Stattdessen verbringt ihr als Elite-Gedächtnisjägerin Nilin die meiste Zeit kämpfend und kletternd. Die Auseinandersetzungen mit den Memorize-Sicherheitskräften erinnern an das Freeflow-Kampfsystem aus Batman: Arkham Asylum und Batman: Arkham City. Agil und geschmeidig schaltet ihr eure Widersacher mit simplen Tastenkombinationen aus. Doch Remember Me hat einen innovativen Kniff im Repertoire: Zwar gibt es nur eine Handvoll verschiedener Kombo-Angriffsmuster, deren Inhalt könnt ihr aber selbst bestimmen. So entscheidet ihr, ob ein Tastendruck mehr Schaden anrichtet, euch etwas heilt oder die Wartezeit auf den nächsten Spezialangriff reduziert. Je später ihr den Effekt einsetzt, desto Stärker ist die Wirkung.
Schlagfertig
Es ist erfrischend, dass die Entwickler auf Schusswaffen verzichtet haben. Geschossen wird in Remember Me so gut wie gar nicht, stattdessen werden Konflikte mit vollem Körpereinsatz gelöst. Leider fehlt es den Kämpfen etwas an Wumms. Zusätzlich geht in den hektischen Auseinandersetzungen die Übersicht flöten, da die Kamera sich gerne ungünstig positioniert. Sie zoomt nicht automatisch aus dem Geschehen heraus, stattdessen müsst ihr sie mit dem rechten Analog-Stick selbst justieren. Nur gelegentlich passt sie sich der Situation an. Dafür überzeugen die Bosskämpfe mit ihren Eigenheiten, besonders was die Präsentation betrifft.
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