Test - Razer Wolverine V2 : Update mit Rückschritten
- PC
- One
Manch ein Konsolero schwört auf Kabel-Controller und deren niedrige Eingabelatenz. Es wäre daher müßig, den Razer Wolverine V2 dafür zu kritisieren, dass er kabelgebunden betrieben wird. Das gehört schlicht zum Konzept und zur Zielgruppe, die Razer mit dem neuen Gamepad anpeilt. Fest steht, dass ausgehend vom ersten Wolverine, auch der V2 eine interessante Alternative für Xbox-Spieler ist. Wir haben uns das neue Modell, das für 119,90 Euro zu haben ist, ausgiebig zu Gemüte geführt.
Ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan der Wolverine-Controller bin. Mein heimisches Exemplar hat schon unzählige Stunden hinter sich und funktioniert immer noch einwandfrei. Haptik, Bedienung und die Zusatztasten suchen ohnehin ihresgleichen. Umso gespannter war ich auf die neue Version, die passend zum Launch der Xbox Series X/S veröffentlicht wurde. Mit 119,90 Euro wahrlich kein Schnäppchen, da muss man schon einiges erwarten.
Die Begegnung mit dem Wolverine V2 löste allerdings sogleich ein paar Enttäuschungen aus. Denn drei Dinge wollten mir so gar nicht gefallen. Punkt 1: das immerhin 3 Meter lange Kabel ist fest montiert und nicht austauschbar. Kein Beinbruch, aber die Option, ein längeres Kabel zu nutzen, hätte ich schon gern gehabt. Gut ist hingegen, dass das Kabel mit seiner Kunststoffummantelung weniger starr ist als zuvor und auch wieder über einen Stolperschutz verfügt.
Punkt 2: die beiden Paddles an der Unterseite sind nicht mehr da. Die Zusatztasten beschränken sich also auf die beiden zusätzlichen Schultertasten. Die sind toll und gut erreichbar, ohne Risiko, die jeweils andere Schultertaste oder den Trigger auszulösen. Aber gerade die beiden Paddles hatte ich beim alten Wolverine sehr oft in Benutzung.
Punkt 3: Die Anordnung einiger Tasten mag mir so gar nicht gefallen. Menu- und View-Button sind neben die Guide-Taste versetzt worden, was dazu führt, dass ihr bei der Benutzung um die Sticks oder darüber greifen müsst. Unpraktisch. Etwas weiter unten und zum Zentrum hin wäre besser gewesen. Auch die Position von Share-Button und der neuen Audio-Taste ist nicht optimal, da ihr schnell aus Versehen das Digipad auslösen könnt. Auch diese beiden Tasten dürften gern etwas zentraler sitzen.
Im Grunde sind das auch schon die einzigen echten Kritikpunkte, denn in allen anderen Bereichen kann der Wolverine V2 kräftig Punkte sammeln. Los geht es mit der Bauform, die der des Standard-Xbox-Controllers im Grunde sehr ähnlich ist. Die Griffstücke wirken etwas kürzer, haben aber dank Gummierung einen hervorragenden Grip. Die Anordnung von Triggern, Aktionstasten, Digipad und Analogsticks lässt keine Wünsche offen. Ein kleines Manko ist die grüne Zierfuge an der Oberseite im Griffstückbereich. Die sieht zwar ganz hübsch aus, aber man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass sich dort über die Monate der Nutzung unschöne Dinge ansammeln werden. Ansonsten ist natürlich ein 3,5-mm-Annschluss für Headsets vorhanden. Die Möglichkeit, ein Chatpad anzuschließen, gibt es allerdings nicht.
An der Haptik des Controllers gibt es jedenfalls wenig bis gar nichts zu nörgeln. Der Wolverine V2 wiegt 274 Gramm, das entspricht in etwa dem Gewicht des Xbox-Standard-Controllers mit Akku (270 Gramm). Bis auf die eingangs genannten Tastenanordnungen ist die Ergonomie vorbildlich. Der eigentliche Star sind aber die Schalter der Aktionstasten und des Digipads. Razer verwendet hierbei leichtgängige, mechanisch-taktile Schalter und die sind nicht nur schnell, sondern fühlen sich hervorragend an mit einem richtig schönem, clicky Feedback. Der kurze Auslöseweg von nur 0,65mm sorgt für flinke Bedienung.
Bei den Schultertasten fällt zudem auf, dass sie sehr gleichmäßig reagieren, egal an welcher Stelle man sie betätigt. Schön ist außerdem, dass wieder die Schiebeschalter dabei sind, mit denen man die Triggerwege verkürzen kann. Gerade für Shooter ist das ausgesprochen angenehm und es schont die Finger. Die Analogsticks haben einen angenehmen Widerstand, der zudem per App justiert werden kann. Die Belegungsmöglichkeiten für die Tasten sind allerdings insgesamt relativ begrenzt, hier könnte man sich durchaus noch mehr wünschen.
Beim Zocken ist der Controller abgesehen von den eingangs erwähnten Mankos ein Gedicht. Er liebt prima in der Hand, die Tasten und Trigger sind vor allem für Actionspiele und Shooter wie gemacht. Das Verkürzen der Triggerwege erlaubt zudem Ballern ohne Ermüdung der Finger. Das taktile Digipad dürfte auch Prüglerspieler vollauf entzücken, da jede Aktion dank tollem Tastenfeedback gut spürbar ist. Der Wegfall der unteren Paddles schmerzt mich allerdings sehr. Gerade bei Destiny 2 und The Division 2 hab ich die beiden viel genutzt.
Kommentarezum Artikel