Test - Prince of Persia: Warrior Within : Spiel der Woche 50/04
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Vor rund einem Jahr kehrte der Prinz von Persien in einem wunderschönen 3D-Gewand aus seinen Grabkammern zurück, ein Action-Adventure wie aus 'Tausendundeiner Nacht', die Presse war begeistert. Die Spieler hingegen nahmen den Thronfolger nicht ohne weiteres an und so rieselte 'The Sands of Time' durch die Hände der Käufer. Doch Ubisoft gibt nicht auf und stellt nun schon dieser Tage den Nachfolger in die Läden – aber der hat mit dem letztjährigen Geniestreich nur noch wenig gemein.
Drehen wir die Zeit zwölf Monate zurück: Der junge, stürmische Prinz steht zusammen mit seinem Vater vor dem Palast eines verfeindeten Maharadschas, kurz vor seiner ersten großen Schlacht. Was aber ein einfacher Triumph werden sollte, nimmt schnell eine überraschende Wendung: Der Prinz befreit den sagenumwobenen Sand der Zeit und setzt dessen zerstörerische Kräfte frei. Über Umwege siegte schlussendlich natürlich das Gute, doch das Schicksal vergisst nicht so schnell wie die Menschen und erinnert sich an den Prinzen, der mit den Mächten der Zeit spielte. So wird der Held wider Willen in 'Warrior Within' von einem finsteren Monster, dem so genannten Dahaka, gejagt. Ihm bleibt nur ein Ausweg: in die Vergangenheit zu reisen und die Geschehnisse rückgängig zu machen.
Wie die Geschichte schon vermuten lässt, ist das fünfte 'Prince of Persia' deutlich düsterer als sein Vorgänger: Der farbenfrohe Palast ist einer weitgehend tristen Umgebung gewichen, an Stelle der niedlichen Farah sind Damen gerückt, vor deren Oberweite selbst Lara Croft neidvoll erblassen würde, und der Prinz selbst hat sich vom ungestümen Draufgänger zum arroganten Widerling entwickelt: Mit vermeintlich coolen Sprüchen kommentiert er die Vorkommnisse, wirft seinen Gegner im Kampf ein 'Das langweilt mich!' an den Kopf und nimmt Waffen wenig elegant wie einen Tennisball per Fußkick vom Boden auf. Dass wesentlich mehr Blut fließt und ständig Köpfe oder andere Körperteile durch die Gegend rollen, fügt sich da gut ein: 'Prince of Persia: Warrior Within' ist kein Spiel für die ganze Familie und mit dem Protagonisten mögen sich wohl nur hartgesottene Rache-Fanatiker identifizieren.
Vor und zurück
Die Veränderungen, welche die Reihe durchgemacht hat, beschränken sich allerdings nicht nur auf die Präsentation, sondern umfassen gleichermaßen den Spielablauf: Statt eines Jump'n'Runs mit Action-Einlagen erwartet euch waschechtes Hack'n'Slay mit kleinen Geschicklichkeits-Unterbrechungen. Ihr rennt daher nicht mehr von Raum zu Raum und versucht, den einzig möglichen Weg vom Eingang zum Ausgang zu entdecken, sondern erkundet eine etwas freiere Welt und überbrückt die Zeit zwischen den Kämpfen mit kurzen Hüpf- oder Ausweich-Passagen. Dabei trefft ihr auf überwiegend bekannte Fallen und Hindernisse, was Spaß und Spannung jedoch keinen Abbruch tut – das Leveldesign ist mit wenigen Ausnahmen erneut überragend durchdacht.
Eine nette aber leider nicht vollständig gelungene Idee ist der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Etliche Abschnitte besucht ihr nicht nur in ihrer Blütezeit, sondern auch als verfallene Ruine, in welcher dann beispielsweise bestimmte Fallen nicht mehr funktionstüchtig sind, andererseits aber Löcher in den Boden gerissen wurden, die neue Hindernisse darstellen. Leider bedeutet das Hin und Her zwischen den beiden Zeitebenen, dass ihr bereits bekannte Passagen mehrmals durchlaufen müsst und euch vereinzelt sogar verlauft, was in 'The Sands of Time' noch unmöglich war.
Kaum Sand im Getriebe
Der Schwerpunkt liegt jedoch ohnehin nicht auf dem Auskundschaften - der Griff zum Säbel ist angesagt, denn ein neues Kampf-System hat Einzug erhalten: Waren die Aktionen des Prinzen zur Rettung seiner Haut im letzten Teil der Serie noch auf simples Blocken und Zuschlagen beschränkt, werdet ihr in diesem Jahr von Kombos und Spezialbewegungen wortwörtlich erschlagen. Noch immer könnt ihr über eure Widersacher springen, doch dieses Mal bindet ihr auch die Architektur in eure Bemühungen ein, könnt euch etwa von Wänden abstoßen, um mehr Schwung zu holen und die Monster von den Beinen zu reißen.
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