Preview - Prey : Tu, was du willst!
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„Tu, was du willst!“, lautete die Aufforderung an Bastian Balthasar Bux in der „unendlichen Geschichte“. Ab dem 5. Mai lädt Prey seine Spieler ein, es ihm gleichzutun. Dann nämlich richten die Arkane Studios für euch ein All-you-can-eat-Buffet an, an dem ihr euch ganz nach eigenem Gusto gütlich tun könnt. Ihr verzehrt euer Fleisch gerne blutig und saftig? Oder steht ihr mehr auf die verspielten Häppchen? Eure Entscheidung ...
Nicht erst seit den Spielen der Dishonored-Reihe sind die Arkane Studios die Meister darin, vor dem Spieler eine Wundertüte voller Möglichkeiten auszubreiten, statt ihn durch den Schlauch zum nächsten Levelausgang zu quetschen. Prey ist der konsequente nächste Schritt auf diesem Weg. Pistole, Schrotflinte, Armbrust – die Methoden anderer Spiele sind hier lediglich eine Option unter vielen.
Entdecke die Möglichkeiten!
Munition ist zudem rar gesät. Wer stets mit dem Kopf durch die Wand will, holt sich schnell eine Beule. Wer hingegen überlegt vorgeht, die Gegebenheiten der Spielwelt nutzt und seiner Kreativität freien Lauf lässt, hat langfristig die besseren Karten. Statt ein komplettes Magazin an Blei in den Gegner zu pumpen, reicht vielleicht bereits ein einziger gezielter Schuss in eine Gasleitung, um ihn in Brand zu stecken und dadurch aus dem Weg zu räumen. Wer seine Fähigkeiten als Ingenieur levelt, hackt sich in einen Geschützturm und lässt die Drecksarbeit von ihm erledigen. Wer dagegen seine Muskelkraft trainiert, stemmt einen Aktenschrank, trägt diesen als Schutzschild vor sich her und begräbt den Gegner unter seinem Gewicht.
So weit, so gar nicht mal wirklich neu. Ähnliche Vorgehensweisen kennt man schon aus ähnlichen Spielen, von Deus Ex bis Bioshock. Doch wo diese Spiele aufhören, fängt Prey erst so richtig an. Ein wichtiges Utensil in dieser Hinsicht: die sogenannte Gloo Cannon. Diese - offenbar von den kreativen Möglichkeiten der Gravity-Gun aus Half-Life 2 inspirierte - Waffe verschießt ein sich schnell verfestigendes Material, ähnlich wie Bauschaum. Dieses auf die Gegner geschossen, verlangsamt sie deutlich, sodass ihr ihren Angriffen gemütlich ausweichen könnt, während ihr ihnen Saures gebt. Oder ihr mauert sie komplett in den Beton-ähnlichen Stoff ein und entgeht damit der Konfrontation komplett.
Doch es geht noch einfallsreicher: Versiegelt mit dem Klebstoff aus der Gloo Cannon ein brennendes Gasleck und lockt den Gegner dorthin. Ein Schuss darauf, und er geht in Flammen auf. Ihr wollt der Konfrontation komplett aus dem Weg gehen? Dann mauert doch einfach Türen und Fenster zu. Noch besser: Der Treppenaufgang zum oberen Stockwerk ist zerstört? Dann sprüht euch doch einfach mit der Betonkanone eine eigene Treppe die Wand entlang nach oben. Auf diese Weise lassen sich Orte betreten, die ihr sonst nicht erreichen würdet – oder erst sehr viel später im Spiel.
Mein Leben als Kaffeetasse
Herzstück des Spiels sind aber die Alien-Kräfte, die ihr nach und nach im Spiel erlernen könnt. Eine der ersten: die Zeit für einen Moment anhalten. Da schaut der Gegner dumm aus der Wäsche, wenn ihr plötzlich aus seinem Sichtradius verschwindet und in seinem Rücken wieder auftaucht. Ihr kennt das von Bossgegnern, die sich teleportieren. Hier dürft ihr selber mal Bossgegner sein.
Die wahrscheinlich coolste Fähigkeit: das Verwandeln. Nehmt die Form eines Feuerlöschers, einer Schreibtischlampe oder Kaffeetasse an, und möglicherweise bemerken euch die Gegner erst gar nicht. Außerdem gelangt ihr so an Orte, die euch sonst verschlossen blieben. Auf die Größe eines Tennisballs geschrumpft, passt man eben durch Öffnungen, für die der menschliche Körper ungeeignet ist.
Aber es kommt noch besser: Wer die Verwandlungsfähigkeit weiter ausbaut, kann sich schon bald auch in größere Objekte transformieren, was völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Warum zum Beispiel sich die Mühe machen und einen Geschützturm hacken, wenn man selbst zum Geschützturm werden kann?
Moralische Entscheidungen
Wie Prey uns immer wieder herausfordert, auf kreative Weise mit den ihm gegebenen Möglichkeiten im wahrsten Wortsinne zu spielen, erfahren wir in einer Szene am eigenen Leib: Wir treffen auf einen Gefangenen in einer Zelle, der uns anfleht, ihn zu befreien. Er würde uns zur Belohnung auch das Passwort für die Waffenkammer verraten. Ein Blick in seine Akte verrät uns: Dieser Kerl ist ein schlimmer Finger und sitzt nicht zu Unrecht hinter Gitter. Eigentlich war er für ein Experiment vorgesehen, dass wichtige Erkenntnisse über die Fähigkeiten der Aliens liefern sollte.
Was also tun? Wir wollen mal nicht so sein und befreien den Gefangenen im ersten Anlauf aus seiner Zelle. Wie versprochen gibt er uns das Passwort für die Waffenkammer. Darin gibt es jede Menge Loot, unter anderem auch endlich die lang ersehnte Schrotflinte. Juhu! Gut zu sein, lohnt sich also doch.
Doch aus Neugier probieren wir in einem zweiten Versuch, welche Konsequenzen die gegenteilige Entscheidung nach sich zieht. Wir starten das Experiment und müssen mit ansehen, wie der Gefangene von freigelassenen Aliens zerfleischt wird. Dies bringt uns wichtige Forschungspunkte ein, die wir in die mächtigen Alien-Fähigkeiten investieren können. Auch nicht schlecht – aber in die Waffenkammer kommen wir nun nicht mehr und damit auch nicht an die Schrotflinte. Oder vielleicht doch?
Ein schmaler Gang führt zu einem spaltbreit geöffneten Fenster der Waffenkammer – doch der Weg dorthin steht komplett in Brand. Mit dem „Bauschaum“ aus der Gloo Cannon versiegeln wir das Feuer und können so zum Fenster, dessen Öffnung allerdings viel zu schmal für uns ist. Na, ahnt ihr, was jetzt kommt? Natürlich: verwandeln! Als Kaffeetasse passen wir hindurch und schnappen uns die Schrotflinte. Come, get some!
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