Test - OlliOlli World : Skate-Spaß im LSD-Wunderland
- Multi
Kickflip, Manual, Nose Grind, Wallride. Versteht ihr nur Bahnhof, war Skateboarding bisher wohl nicht euer Ding. Ist auch verständlich, schließlich läuft das nicht ohne blutige Knie und manch angeknacksten Knochen ab. Schlummert dennoch etwas Liebe für das Rollbrett in euch, könnt ihr sie in OlliOlli World voll ausleben – verletzungsfrei!
Das Gnarvana ist euer Ziel. Aber nur die besten Skateboarder von Radlandia schaffen es, die Skate-Götter von ihrem Können zu überzeugen und sich einen Platz im Olymp der Rollbrett-Künstler zu sichern. Glücklicherweise habt ihr eine Crew ausgeflippter Typen um euch herum, die mit vielen Tipps und Sprüchen ihren Teil dazu beitragen wollen, dass ihr zum besten Skater des Landes aufsteigt.
Wundert euch nicht über diese eigenartige Geschichte, denn sie ist nur die Spitze eines Eisbergs aus positivem Wahnsinn. Wo wir schon bei Eis sind: Das hat im knallbunten und völlig überdrehten Radlandia Beine und ein freundliches Gesicht. Aber auch Bäume schlendern mitunter nett dreinblickend durch die Gegend. Und zwischendurch begrüßen euch verpeilte Einsiedler, die mit Unterhose und Schakalfell auf dem Kopf einen ganz individuellen Modestil pflegen. Keine Ahnung, was das Team von Roll7 eingeworfen hat, um auf all diese verrückten Ideen zu kommen, aber es muss gutes Zeug gewesen sein ...
Der Trip beginnt
Nacheinander skatet ihr durch insgesamt fünf unterschiedliche Welten: Los geht’s am Strand von Sunshine Valley, danach rollt ihr durch die Wälder von Cloverbrook. Im Anschluss erwartet euch ein Abstecher in die Wüste Burntrock, bevor es mit Sketchside durchs Industriegebiet geht. Am Ende erwartet euch Los Vulgas, quasi eine verschrobene Version des Sündenpfuhls Las Vegas.
Zunächst lernt ihr die Grundlagen schrittweise kennen, darunter Beschleunigung, Sprünge und Landungen, Grinds sowie Wallrides. Aber mit jedem Level kommen neue Aktionen hinzu. Bald reiht ihr Flips, Spins, Grabs und wechselnde Grinds ganz locker zu wahnsinnigen Combos aneinander, die jedes Tony-Hawk-Spiel wie einen gemütlichen Kindergeburtstag aussehen lassen.
Trotzdem müsst ihr lediglich ins Ziel kommen, um den nächsten Abschnitt freizuschalten. Dank fairer Checkpoints gelingt das selbst dann, wenn ihr einfach nur den herrlichen Cel-Shading-Stil genießen und zum sensationellen, mit extrem chilligen Beats vollgepackten Soundtrack herumcruisen möchtet. Nehmt eine entspannte Route, haut einige schicke Moves raus und verbringt eine richtig gute Zeit in OlliOlli World.
Alles im Flow
Voll zur Entfaltung kommt das Spiel aber erst, wenn ihr euch an die Highscores und Herausforderungen wagt. Die werden parallel zum Leveldesign immer anspruchsvoller. Ihr sollt Trickvorgaben erfüllen, die oftmals sogar an bestimmten Stellen auszuführen sind. Oder ihr sucht nach einem Charakter auf einer versteckten Route, der den Pfad in eine Bonus-Stage öffnet. Oder ihr erschreckt eine Gruppe von Fröschen mit einem irren Grind – klingt fies, ist am Ende aber saucool. Nachdem ihr die Ziellinie überquert habt, folgt die Abrechnung: Keine Stürze, viele und abwechslungsreiche Tricks sowie der Abschluss einzelner Aufgaben lassen euren Punktestand in die Höhe schießen.
Warum ihr euch das antun solltet? Weil der Flow unfassbar genial ist! Dank einer intuitiven Belegung der Sticks, Trigger und Tasten wird die Steuerung schnell zum Selbstläufer. Auch die Kurse sind zwar alle anders aufgebaut, aber immer kompakt gehalten. Darum müsst ihr euch keine Fünf-Minuten-Läufe minutiös einprägen, sondern lernt die Strukturen und Anforderungen durch reines Spielen und Ausprobieren kennen.
Klar, ohne einige Stürze (und sicherlich den einen oder anderen Fluch auf den Lippen) geht es ab einem bestimmten Punkt nicht mehr. Nur Übung macht schließlich den Meister. Doch stressig oder frustrierend wird es nie! Ihr bekommt jederzeit eine Rückmeldung vom Spiel und versteht rasch, wo eure Fehler liegen. So kommt ihr meist schon beim ersten Neustart weiter als vorher.
Mit der Verbesserung eurer Fähigkeiten steigt auch das Selbstbewusstsein. Plötzlich reicht euch die vor wenigen Minuten noch mühsam erspielte Punktzahl nicht mehr aus. Schließlich lässt sich beim Sprung vom Geländer zur Wand noch ein Grab einbauen. Die anschließende Landung geht auch per Manual. In den beiden Halfpipes klappen mit dem richtigen Timing sicher zwei 360-Spins und nicht nur einer. Ab diesem Punkt lässt euch OlliOlli World nicht mehr los, sondern entwickelt den berühmt-berüchtigten Suchtfaktor. “Ein Level noch”, sagt ihr euch, nur um beim nächsten Blick auf die Uhr festzustellen, dass zwei Stunden vergangen sind …
Jürgen von der Lippe trifft Danny Trejo
Langeweile kommt sowieso nicht auf, denn dank der verschiedenen Welten seht und skatet ihr ständig etwas Neues. Zudem kehrt ihr mit eurem Wissen in frühere Stages zurück und dominiert auf einmal einen Kurs, der euch zuvor noch bockschwer erschien. Und dabei kommen euch wieder neue Ideen, wie an anderer Stelle mehr Punkte erzielt werden können.
Reichen euch die unzähligen Herausforderungen der Story nicht, hat OlliOlli World noch mehr in petto. Nach dem Abschluss der Kampagne probiert ihr euch am asynchronen Multiplayer-Modus: Hier versucht ihr, auf regelmäßig wechselnden Kursen besser als die Konkurrenz zu sein. So steigt ihr in der sogenannten Gnarvana-Liga in immer höhere Ränge auf. Wollt ihr euch überraschen lassen, dann tretet durchs Gnarvana-Portal. Dort erstellt ein Zufallsgenerator aus den Parametern Spielwelt, Schwierigkeit und Länge per Zufallsprinzip ein Level, in dem ihr euch die Aufgaben selbst stellt oder einfach entspannt über die Ziellinie fahrt.
Neben dem eigentlichen Spaß am Skaten und der Jagd nach Höchstpunktzahlen motiviert auch die schiere Menge an freischaltbaren Klamotten, mit denen ihr euch ausstatten könnt. Flip-Flops im Blumen-Look, Hawaiihemden im besten Jürgen-von-der-Lippe-Stil, heiße Hotpants oder eine Danny-Trejo-Maske (!) passen zum irren Stil wie die Achse unters Rollbrett, das ihr übrigens ebenfalls umgestalten dürft.
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