Test - Neverwinter : Städtereise
- PC
Cryptic Studios, seit einiger Zeit unter der Fuchtel von China-Publisher Perfect World, hat bereits Superhelden hinter sich und ein durchaus brauchbares Star-Trek-MMORPG auf dem Konto. Mit Neverwinter wagt man den Schritt in die Fantasy und nutzt die gleichnamige Stadt als Zentrum für ein weiteres Free-2-play-Projekt. Selbiges hat eine lange Open-Beta-Phase hinter sich und wird nun am 20. Juni offiziell veröffentlicht. Lohnt sich die Städtereise?
Neverwinter hat nicht direkt etwas mit den beiden hinlänglich bekannten Rollenspielen der Neverwinter-Nights-Serie zu tun, sondern spielt rund 100 Jahre nach der Zauberpest, die weite Landstriche verwüstete, die eigentliche Stadt Neverwinter aber verschonte. Dafür brach 25 Jahre vor der Handlung des Spiels ein Vulkan aus und zerstörte weite Teile der Stadt. Neverwinter befindet sich quasi im Wiederaufbau. Lord Neverember hat die Stadt unter seinen persönlichen Schutz gestellt und ruft Abenteurer aus allen Ecken der Welt, um beim Wiederaufbau zu helfen. Das ist quasi die Basis für eure Abenteuer.
Selbige erlebt ihr in der Stadt selbst sowie in deren Umland. Eine offene Spielwelt wie in anderen MMORPGs gibt es hier nicht. Neverwinter ist quasi das Zentrum eurer Aktivitäten. In der Stadt findet ihr Händler, Handwerker und nicht zuletzt euren Hauptauftraggeber, der euch in die verschiedenen Regionen schickt. Von den Stadttoren erreicht ihr diese Gebiete mittels Schnellreise auf einer Karte. Die Abenteuerzonen selbst sind durchaus umfangreich und bieten viel Abwechslung, seien es lauschige Felder und Wiesen, gefährliche Wälder oder Lavaregionen und verzauberte Gebiete. Die sind erfreulich hübsch in Szene gesetzt und zeigen eine Menge schöner Details. Erfreulich dabei auch, wie flüssig die Engine das Geschehen in Szene setzt, selbst wenn in der Stadt vor Auktionshaus oder Händlern Hochbetrieb herrscht.
Brot und Butter: Quests und Dungeons
Die Zonen sind zwar visuell abwechslungsreich und verfügen über schön unterschiedliche Gegnertypen, jedoch ist der Aufbau der Zonen immer sehr ähnlich, ebenso wie der dortige Questverlauf. Immer wieder gelangt ihr in Camps, erledigt dort zwei oder drei Quests und werdet zum nächsten Camp geschickt. Abwechslung bieten die sporadisch vorkommenden Solo-Dungeons, welche die dünne Handlung in den jeweiligen Gebieten vorantreiben. Die Quests selbst bedienen sich weitgehend aus dem üblichen Genre-Repertoire, sonderlich originelle Ausflüge in kreative Regionen werdet ihr eher nicht zu sehen bekommen. Das ist etwas schade, denn damit wirkt die gesamte Spielwelt, so ansehnlich sie auch ist, sehr generisch. Insbesondere, weil eure Handlungen keinen Einfluss auf die Spielwelt haben.
Wer Abwechslung sucht, findet diese in verschiedenen Dungeons und bei Gefechten. Beides sind Gruppeninstanzen, die für fünf Spieler ausgelegt sind. Auch deren Aufbau wirkt ein wenig wie vom Reißbrett, immerhin sind die Bosskämpfe zuweilen nicht ganz ohne. Was aber weniger an den Abläufen, sondern eher daran liegt, dass die Bosse über eine Menge Trefferpunkte und Gesellschaft verfügen. Da quasi zu jedem Gebiet ein Gefecht und ein Dungeon gehören, ist für reichlich Arbeit gesorgt. Die lohnt sich, denn in den Gruppeninstanzen warten die beste Beute sowie Marken, die ihr gegen wertvolle Ausrüstung eintauschen könnt. Selbige erhaltet ihr aber auch beim normalen Questen in Form von Artefakten, die ihr gegen die Marken eintauschen könnt. Gefechte und Gewölbe sind unter anderem auch Thema für die täglich wiederholbaren Quests. Ein ordentlich funktionierendes Gruppensuche-Tool sorgt dafür, dass die Wartezeiten im vertretbaren Rahmen bleiben.
Dungeons Marke Eigenbau
Weitere Inhalte bietet die Foundry. Hierbei handelt es sich um einen Editor, mit dem Spieler eigene Quests und Kampagnen erstellen können. Die können anderen Spielern zur Verfügung gestellt und bewertet werden. Die Foundry, bereits bekannt aus Star Trek Online, bietet ein überraschend umfangreiches Arsenal an Möglichkeiten, wobei alle im Spiel vorhandenen Assets genutzt werden können. Bestimmte Tools sorgen dafür, dass nicht allzu viel Schindluder damit getrieben werden kann. Mit wachsender Erfahrung der Spieler kommen dabei immer interessantere Abenteuer in die Spielwelt. Eine durchaus spannende Angelegenheit, denn im Modding-Bereich haben gewiefte Spieler schon mehr als einmal bewiesen, dass sie mitunter mehr draufhaben als der eine oder andere Entwickler. Abschließend gibt es auch noch PvP. Das besteht derzeit aber nur aus einem 5-gegen-5-Eroberungsmodus, der zudem noch unter Balancing-Problemen leidet. Schwach.
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