Test - nerdytec CYKEY : Test: Plastikbomber aus Deutschland
- PC
Der ganz große Hype rund um Custom-Keyboards mag mittlerweile vorbei sein, dennoch erfreuen sich mechanische Tastaturen noch immer großer Beliebtheit. Über mangelnden Nachschub könen wir uns jedenfalls nicht beschweren und jetzt schmeißt die deutsche Firma nerdytec mit der CYKEY einen neuen Kontrahenten in den Ring. Der kleine Formfaktor in Kombination mit vollem VIA- und QMK-Support soll Kunden anlocken – aber reicht das?
Die CYKEY kommt im 75-Prozent-Format daher und findet dank ihrer schlanken Maße von 323 x 141 x 32 Millimetern auf nahezu jedem Tisch Platz. Auf einen Zahlenblock verzichtet ihr entsprechend, dafür gibt es zumindest die F-Tasten-Reihe und auch Zusatzbuttons wie Pos1, Entfernen und Bild hoch/runter findet ihr rechterhand. Für manche User durchaus spannend dürfte zudem der rechts oben befindliche Drehregler sein, den ihr auf vielfältige Weisen konfigurieren könnt. Beispielsweise erhöht oder verringert ihr mit ihm die Lautstärke, passt die RGB-Beleuchtung an oder ändert die Helligkeit.
Alles unter Kontrolle
Dank vollständigem Support von VIA und QMK passt ihr die Belegung jeder Taste der CYKEY nach eigenem Gusto an. Nutzt ihr die Web-Version von VIA, läuft das intuitiv und schnell, allerdings gibt es einen Haken: Die Tastatur wird nicht sofort erkannt. Stattdessen gilt es, auf der nerdytec-Homepage eine json-Datei herunterzuladen und einzulesen, erst dann dürft ihr mit der Anpassung loslegen. Kein Fingerbruch, im Vergleich zur Konkurrenz aber durchaus umständlicher. Dennoch ist es schön, dass ein Hersteller mal nicht auf eine hauseigene Software setzt, die den PC unnötig zumüllt.
Auch den Drehregler passt ihr hier an und legt ihn wahlweise an eine andere Stelle. Insgesamt erlaubt die Firmware die CYKEY es, ihn an vier Positionen zu platzieren. Entweder im Standard-Slot rechts oben oder aber ihr ersetzt eine Taste der drei Cluster mit dem Knob. Wahlweise dürft ihr sogar zwei Drehregler verbauen, nerdytec packt in den Karton nämlich noch eine zweite Einheit.
Die Einschränkung mit den fixen Knob-Positionen könnt ihr aber vermutlich umgehen, wenn ihr es ganz dolle wollt. Denn die Firmware der CYKEY ist Open Source, weshalb ihr ohne Einschränkungen eure eigene Fassung kreieren dürft. Freilich nimmt vermutlich nur ein kleiner Teil der potenziellen User diese Möglichkeit wahr, ihre pure Existenz erfreut aber ungemein und zeigt, dass nerdytec eure Freiheit am Herzen liegt.
Läuft wie geschmiert
Unterhalb der schwarzen, grauen und grünen ABS-Keycaps verbergen sich Switches der Marken Gateron G Pro 3.0 Yellow. Die linearen Allrounder bringen eine Auslösekraft von 50 Gramm bei einem Auslöseweg von 2 Millimetern und 4 Millimetern Travel. Für einen kompletten Bottom Out müsst ihr 67 Gramm Kraft aufwenden, die Schalter stehen also nicht auf der komplett leichten Seite, ohne Schwarzenegger-Finger vorauszusetzen. Dank der Polling-Rate von 1.000 Hz kommt jede Eingabe schnell und ohne Verzögerung am PC an.
Wirklich beeindruckend fällt die werksseitige Schmierung der Gaterons aus. Mir fielen bei keinem Switch unangenehmes Kratzen oder anderweitige Probleme auf. Selbiges gilt für die Stabilizer bei der Leertaste, Enter und Backspace. Kein Rütteln, kein Klackern, so soll es sein.
Sollten euch die Switches nicht zusagen, tauscht ihr sie dank des Hotswap-PCBs der CYKEY einfach aus. Praktischerweise liefert nerdytec direkt ein Werkzeug mit Keycap-Puller und Switch-Zange mit. Dazu liegen ein paar Ersatz-Switches im Karton, die ich blöderweise direkt in Anspruch nehmen musste. Bei meinem Testgerät hatte ein Schalter nämlich ein Problem und löste nicht vernünftig aus. Unschön, kann aber passieren.
Die Keycaps selbst setzen auf den Cherry-MX-Stem, ihr könnt also theoretisch jedes Standard-Set auf die CYKEY packen. Die Standard-Ausführung bietet aber Shinethrough für die RGB-Beleuchtung, solltet ihr also auf Blinke-Kram auf dem Schreibtisch stehen, dann dürftet ihr mit ihnen durchaus glücklich sein. Die Qualität ist durchaus anständig, auch wenn die Tastatur mit ihrem ABS-Plastikgehäuse natürlich keinen High-End-Eindruck erzeugt.
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