Test - NBA Live 2004 : NBA Live 2004

Alles wie im Fernsehen
Die Präsentation des Basketball-Spiels selbst sucht noch immer ihresgleichen. Die Verkündung der Mannschafts-Aufstellungen könnte mit all ihren Licht-Effekten und den lautstarken Hallen-Sprechern in der Realität kaum aufwändiger sein, die beiden Kommentatoren begleiten im weiteren Verlauf gewohnt frisch und fröhlich das Spiel-Geschehen. Auch optisch hat 'NBA Live' erneut einen kleinen Sprung nach vorne gemacht: Die Animationen der Spieler wirken noch flüssiger und abwechslungsreicher als in der Vergangenheit - Sternschritte, Finten, Dribblings, Drehungen und Schuss-Technik sehen nicht mehr bei jedem Akteur gleich aus, sondern unterscheiden sich nach persönlichem Stil, Größe und Gewicht.

Schwächer zeigen sich da die Models sowie ihre Texturen. Zoomt die Kamera an das Geschehen unter dem Korb heran oder erhascht ihr in einer der vielen kleinen Zwischenanimationen einen genaueren Blick auf die Spieler, fallen zahlreiche Ecken und Kanten auf. Ebenso weit von der Perfektion entfernt sind die Gesichter: Zwar lassen sich die prominenten Profis vom Schlage eines Reggie Miller oder Shaquille O'Neal problemlos erkennen, doch würden ihre Vorbilder sich über die im Spiel matschig aufgeklebten Fotos kaum freuen.

Da ihr aber die meiste Zeit das Geschehen zwecks besserer Übersicht ohnehin aus größerer Distanz verfolgt, fallen diese Schwächen nicht allzu schwer ins Gewicht. Plus-Punkte sammelt 'NBA Live 2004' nämlich nicht zuletzt durch die detaillierte Wiedergabe aller NBA-Hallen: An der Decke hängen die Trikots von Helden aus vergangenen Tagen, sämtliche Logos wurden korrekt angebracht und sogar auf kleine Details wie die unterschiedliche Gestaltung des Courts haben die Entwickler geachtet.

Arcade statt Simulation
Im Gegensatz zur 'FIFA'-Serie, die sich dieses Jahr in Richtung Realismus entwickeln wollte, kam es auf den Spielfeldern von 'NBA Live' nur zu wenigen Veränderungen - was leider auch bedeutet, dass uns etliche Macken aus der 2003er-Fassung erhalten geblieben sind. Das wohl größte Manko ist die nach wie vor seltsame Berechnung der Treffer-Wahrscheinlichkeit: Eure Spieler können keine Körbe erzielen, wenn ein Gegner nah bei ihnen steht. Egal ob er hoch springt oder stehen bleibt, egal ob ihr direkt unter dem Korb steht und einen Meter größer seid - die Dinger gehen einfach nicht rein, was Distanz-Schüsse beinahe vollkommen ad absurdum führt.

Den größten Erfolg feiert ihr mit schnellen Fastbreaks aus der gegnerischen Hälfte und Dribblings. Mit einem zweiten Analog-Stick am GamePad könnt ihr spektakulär an euren Kontrahenten vorbeiziehen, was allerdings des Öfteren in Gewusel ausartet, da sich die Steuerung in diesem Punkt nicht sonderlich präzise gibt.

Ein weiterer Schwachpunkt ist die Defensive, welche viel zu einfach geraten ist: Mit dem richtigen Timing könnt ihr wirklich jeden Schuss des Gegners blocken und dank der simplen Steal-Funktion steigt die Zahl der Ballverluste schon nach wenigen Minuten in den zweistelligen Bereich. Gegenmittel kennt die Computer-KI keine, steht dafür aber immerhin selbst sehr stark und wachsam in der Verteidigung und fängt jeden ungenauen Pass ab.

Schließlich mangelt es 'NBA Live 2004' auch an Taktik-Optionen: Basketball kann eine sehr strategische Sportart sein, doch bei EAs Interpretation beschränken sich die Spielzüge auf Isolation, Pick'n'Roll, Zug zum Korb und Post Up. Mehr ist nicht drin, was dem Spiel einiges an Tiefe nimmt.

Trotz dieser Macken ist das Gameplay noch immer erfreulich flüssig und sorgt vor allem gegen menschliche Widersacher für spannende Partien. Das Online-Angebot von Electronic Arts wurde unter anderem um Turniere und Ranglisten erweitert, war zum Zeitpunkt unseres Tests allerdings noch nicht verfügbar.