Test - NBA 2K18 : Basketball (fast) in Perfektion
- PC
Der Kampf der Giganten geht in die nächste Runde. Nein, wir meinen damit keinen übertrieben gehypten Boxkampf, sondern das fast schon ewig andauernde Duell der Basketballspiel-Serien NBA Live und NBA 2K. Wir haben uns von letzterer den jüngsten Ableger geschnappt und zahlreiche Körbe geworfen, um zu sehen, ob die vollmundigen Versprechen der vergangenen Monate eingehalten werden können. Was sollen wir groß sagen? Wir sind begeistert!
Bereits in den vergangenen Jahren kam niemand um die NBA-2K-Serie herum, wenn er auch nur einen Funken Begeisterung für den Basketballsport aufbringen konnte. Vor allem die 17er-Version war hinsichtlich der Präsentation, des Gameplays und auch des Umfangs ein echter Meilenstein. Doch die Entwickler von Visual Concepts wollten sich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Stattdessen hatten sie vollmundig versprochen, mit der 18er-Version noch eine Schippen draufzulegen. Angesichts des bereits erreichten Niveaus war das nur schwer vorstellbar. Ohne allzu viel vorwegzunehmen: Es ist ihnen trotzdem gelungen.
So muss Basketball sein
Wir wollen an dieser Stelle gar nicht in den alten Trott verfallen und all die neuen Inhalte auflisten. Ja, es gibt einige neue Features wie den netten Open-World-Abstecher „Run the Neighbourhood“, der jedoch eher als nettes Beiwerk anzusehen ist. Stattdessen vermitteln wir euch lieber einen genaueren Eindruck von dem, was wirklich wichtig ist: dem Spielgeschehen. Genau das hat sich im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich nochmals verbessert. Das liegt unter anderem an der Art und Weise, wie die Spieler samt ihren Körpern und Fähigkeiten mittlerweile simuliert werden. Es mag im ersten Moment abgedroschen klingen, doch es ist wirklich so: Fast jeder Akteur spielt sich etwas anders, fühlt sich anders an.
Das beginnt schon damit, dass in NBA 2K18 die Größe und das Gewicht der Spieler mehr Einfluss auf ihre Bewegungen haben. Ihr merkt ebenso schnell wie deutlich, ob gerade ein kleiner und wendiger Point Guard am Ball ist oder ein deutlich größerer und somit etwas behäbigerer Center. Auch die Fähigkeit beim Dribbling, beim Werfen sowie bei der allgemeinen Ballkontrolle wirken sich bei jedem Spieler leicht unterschiedlich aus. So haben wir bei unseren Testpartien mehrfach beobachtet, wie etwas „unfähigere“ Spieler kleinere Probleme damit hatten, einen aus nächster Nähe geworfenen Pass sauber anzunehmen. Ja, das alles sind eher Details, sie haben aber in ihrer Gesamtheit einen beachtlichen Einfluss sowohl auf den Spielfluss als auch den Realismusgrad von NBA 2K18.
Selbiges gilt übrigens auch für das leicht überarbeitete Wurfsystem. So sind die Abschlüsse vor und unter dem Korb nicht mehr so einfach zu reproduzieren, weil deutlich mehr Faktoren über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Das hängt natürlich auch mit den eben erwähnten individuellen Fähigkeiten zusammen. Einerseits bedarf das neue System etwas mehr Einarbeitungszeit und könnte daher gerade Anfänger ein wenig abschrecken. Andererseits sorgt es für deutlich mehr Abwechslung und Authentizität, zumal stets erkennbar ist, warum ein Wurf jetzt nicht im Korb gelandet ist – der Lerneffekt ist definitiv gegeben.
Ist das noch ein Computerspiel?
Seit jeher ist die Präsentation der NBA-2K-Spiele ein Aushängeschild der Serie. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Entwickler diesbezüglich ein regelrechtes Feuerwerk abgefackelt. Selbst dieser Aspekt zeigt sich in NBA 2K18 verbessert. Das beginnt bei den extrem realistischen Animationen der Spieler, geht über den Liveübertragungscharakter der Partien und hört bei der Aufbereitung im Stil eines Fernsehsenders wie ESPN noch lange nicht auf. Wir haben noch kein Basketballspiel auf dem PC oder der Konsole gesehen, das so verdammt echt aussieht. Ja, klar, bei näherer Betrachtung findet man noch immer einige unschöne Ecken und Kanten, so manche Textur entpuppt sich als kleine Mogelpackung und die eine oder andere Animation geht nicht flüssig in die nächste Bewegungsphase über. Doch das ist Jammern auf einem ziemlich hohen Niveau.
Jede Partie in NBA 2K18 wird zu einem Ereignis – und zwar nicht nur optischer Natur. Auch die Geräuschkulisse ist einfach grandios. Die frenetisch feiernden Zuschauer in der Halle und die Kommentatoren tragen sehr viel zur intensiven Atmosphäre des Spiels bei. Okay, stellenweise wirken die Sprecher ein wenig schläfrig, wenn sie auf eine aktuelle Statistik zu sprechen kommen – da mangelt es etwas an Emotionen. Doch insgesamt gibt es an der Präsentation von NBA 2K18 kaum etwas auszusetzen. Grandios!
Ach, was solls, wir gehen doch noch auf den Umfang und die Inhalte ein. Ihr bekommt eigentlich nahezu alles geboten, was schon im Vorgänger zu finden war. Dazu zählt der Karrieremodus, bei dem ihr einen zunächst unerfahrenen Spieler bis an die Spitze der NBA führen müsst. Aber auch MyGM, MyLeague und MyTeam sind wieder mit von der Partie – und das in zumindest leicht verbesserter Form. Wer hier nicht die passende Spielwiese für sich findet, dem können wir auch nicht mehr helfen. Um nochmals kurz auf das neue „Run the Neighbourhood“ zu sprechen zu kommen: Es handelt sich hierbei um eine Art Open-World-Hub, in dem ihr euch bestimmten Aktivitäten widmen, Minispiele spielen oder Ladengeschäfte besuchen könnt - und vieles mehr. Wie eingangs erwähnt, ist das eher ein netter Zusatz. Allerdings ist er so gut in das Gesamtpaket integriert, dass wir ihn gar nicht mehr missen wollen.
Ist denn alles prima?
Doch auch ein Meilenstein wie NBA 2K18 ist nicht ohne Fehl und Tadel. Da wäre beispielsweise der etwas zurechtgestutzte Editor für die Erstellung eigener Charaktere. Hier ist der Umfang tatsächlich etwas geschrumpft – schade eigentlich. Damit zusammenhängend mussten wir einige Unstimmigkeiten bei den Zwischensequenzen feststellen. Selbst wenn wir uns einen riesigen Kerl jenseits der Zwei-Meter-Marke erstellen, wirkt der Akteur in den Cutscenes stets deutlich kleiner. Ebenfalls etwas Grund zur Beanstandung geben die Server von NBA 2K18. Zwar laufen sie insgesamt gesehen relativ stabil, allerdings mussten wir uns mit einigen (wenigen) Abstürzen sowie Lags bei Onlinepartien herumschlagen. Das alles geht aber im positiven Gesamtbild des Spiels unter und kann mit einem Update relativ schnell aus der Welt geschafft werden.
Kommentarezum Artikel