Test - Mount & Blade: With Fire and Sword : Tester sucht Handlung
- PC
With Fire and Sword spielt übrigens nicht mehr in einem fiktiven Land, sondern in Osteuropa. Die Karte erstreckt sich dabei von Krakau im Westen bis nach Moskau im Osten. Wie in den Vorgängern ist optische Abwechslung dabei jedoch nicht vorhanden: Habt ihr ein Dorf oder eine Stadt gesehen, hab ihr sie alle gesehen. Nichtspielercharaktere scheinen zudem ebenfalls aus dem Klongenerator zu stammen. Dafür ist die Welt aber sehr groß und bietet euch viele Handlungsmöglichkeiten.
Eine Geschichte gibt es dabei jedoch nach wie vor nicht, ihr müsst euch eure Ziele selbst setzen. Der Einstieg ist dabei selbst auf dem leichten Schwierigkeitsgrad ganz schön hart, denn es kann schnell dazu kommen, dass ihr mit eurem kleinen Zehn-Mann-Trupp mal von einer größeren Anzahl Banditen überfallen werdet, den Kampf verliert, eure Soldaten dahinscheiden und ihr in Gefangenschaft geratet. Dann werdet ihr irgendwohin verschleppt und verliert mitunter auch noch ein wenig Gold oder Ausrüstung.
Low-Budget, wo man nur hinguckt
Grafisch gehört Mount & Blade auch in seiner dritten Auflage zu den wohl unansehnlichsten Vertretern des Rollenspiel-Genres. Den Umgebungen sowie der Weltkarte mangelt es extrem an Details, die Animationen wirken hölzern und die Texturen glänzen mit Unschärfe. Das Spiel kommt einem teilweise so vor, als hätte es ein Jugendlicher in irgendeinem dieser 3-D-Spielebaukästen der Neunziger erstellt.
Mag sein, dass Taleworlds kein wirklich großes Budget zur Verfügung steht, aber die Welt ist nicht nur technisch schwach umgesetzt, sondern strotzt nur so vor Lieblosigkeit - ganz nach dem Motto: „Nur das Nötigste muss rein!" Vom Sound brauchen wir da gar nicht erst zu sprechen. Eine Sprachausgabe gibt es nicht und die Musik dudelt nur so vor sich hin. Die ganze Klangkulisse zieht einen einfach nicht so ins Spiel hinein, wie man sich das wünscht.
Auch in Sachen Menüs wirkt With Fire and Sword sehr billig gemacht. Teilweise überlappt hier sogar der Text das für ihn vorgesehene Fenster. Apropos Text: Die Dialoge stammen aus dem Baukasten, sind stellenweise nicht übersetzt und haben manchmal sogar eine falsche Grammatik. Die Folge: Man klickt sich durch die Gespräche einfach schnell durch, um so schnell wie möglich mit der angebotenen Quest zu beginnen. Aber wie gesagt: Eine Geschichte gibt es ja sowieso nicht. Wer also ungern Spiele spielt, in denen man komplett auf eigene Faust agiert und sich seine Ziele selbst festlegen muss, wird hier nur die pure Langeweile vorfinden.
Immerhin ist der Mehrspielermodus ganz witzig, zumindest für kurze Zeit. Die Auswahl der Spielmodi ist ordentlich und die Kämpfe gegen menschliche Gegner machen durchaus Spaß - wenn man, wie oben erwähnt, gelernt hat, mit der Steuerung halbwegs klarzukommen. Dabei könnt ihr übrigens eure gewählte Klasse (Nah-, Fernkämpfer, Kavallerist) gegen erspieltes Geld mit besseren Rüstungsgegenständen oder Waffen aufwerten. Allerdings gibt es kein übergeordnetes Rangsystem. Alles, was ihr euch in einer Partie erspielt habt, ist nur temporär für diese gültig. Das ist im Prinzip also genauso wie in Counter-Strike. Leider sind die zehn Karten von With Fire and Sword ebenso lieblos und hässlich wie der gesamte Einzelspielerteil. Dafür könnt ihr aber immerhin auch richtige Massenschlachten auf den Servern veranstalten.
Kommentarezum Artikel