Preview - Mortal Kombat X : Brutalität in ihrer schönsten Form

Die Protagonisten bewegen sich während der ersten Runden in London noch etwas wackelig durch die Gegend, doch schon wenige Minuten später entwickeln sich ansehnliche und spannende Kämpfe, die in Schreie des Jubels oder der Enttäuschung gipfeln. Es gibt einfach kein besseres Gefühl, als dem Gegner nach zwei knappen Runden mit einer Fatality den Rest zu geben. Hier hat die Serie auch mit dem zehnten Teil nichts an der ursprünglichen Faszination verloren.

Noch schöner

In der Praxis ist Mortal Kombat X rasant, gleichzeitig hat jeder Schlag, jeder Griff und jeder Tritt genug wumms. Dank der modifizierten Unreal Engine 3 sieht die Keilerei richtig hübsch aus. Detaillierte Charaktere, die mit jedem eingesteckten Treffer äußerlich stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, vollführen ihren tödlichen Tanz in Umgebungen, die an jeder Ecke etwas zum Entdecken bieten. Ihr solltet stets die Augen offen halten, um - ähnlich wie in Injustice: Götter unter uns - die Umgebung kinderleicht per Knopfdruck in den Kampf mit einzubeziehen. Ihr werft unschuldige Schaulustige auf euren Feind, springt von der Wand ab, um euch aus der Zwickmühle zu befreien, oder nutzt diverse Objekte kurzzeitig als Nahkampfwaffe.

Die zum Teil rabiate Action ändert nichts an der Bildrate. An den 60 Bildern pro Sekunde ist nicht zu rütteln. Ein Faktor, der den Entwicklern ziemlich wichtig ist, wie Lo stolz verriet. Genauso wichtig ist eine vielfältige Auswahl an Modi, die euch bei der Stange halten soll. Nachdem [indiziertes Spiel] ein Reboots war und mehr oder weniger treu die Geschichte der ersten drei Ableger erzählte, knüpft die Handlung nun 25 Jahre später an die Ereignissen an.

Dabei dient das erste Kapitel als Prolog, in dem ihr die Rolle von Johnny Cage übernehmt. Als Earthrealm von Shinnok angegriffen wird, eilt er mit Sonya im Schlepptau zu Hilfe. Bemerkenswert ist die hochwertige Präsentation, zumindest für Genre-Verhältnisse. Ausufernde Zwischensequenzen treiben in flottem Tempo die Geschichte voran. Zeit zum Durchatmen gibt es kaum, auch weil ihr stellenweise mit simplen Quick-Time-Sequenzen ins Geschehen eingreift. Aber natürlich liegt der Fokus weiterhin auf den Prügeleien.

Abseits der Story warten weitere Spielwiesen, beispielsweise in Form der Living Towers. Das Türmeprinzip dürfte eingefleischten Mortal-Kombat-Anhängern bekannt vorkommen. Hier kloppt ihr euch durch die Stockwerke nach oben und werdet mit stetig anspruchsvolleren Herausforderungen konfrontiert. Nun versorgen euch die Entwickler regelmäßig mit neuen Türmen, die manchmal für Wochen, Tage oder nur wenige Stunden für euch geöffnet sind. Egal in welchem Modus ihre euch die Zeit vertreibt, ihr sammelt stets Punkte für die Fraktion, der ihr Anfangs beitretet. Laut Lo soll diese Funktion eine engere Verbindung zu anderen Spielern vermitteln, da jeder Fraktionskollege versucht, die eigene Gruppe in der Rangliste möglichst weit nach vorne zu bringen.

Was etwaige kompetitive Varianten für die Online-Komponente betrifft, so hüllt sich NetherRealm Studios noch in den Mantel des Schweigens. Im Gegensatz zur kostenlosen Mobile-App, die gleichzeitig mit der Konsolenversion erscheint. Abseits der Beat-’em-up-Facette versteckt sich hier noch ein Kartenspiel. Außerdem lassen sich Spieler aus der gleichen Fraktion im Kampf dazurufen, die einmal pro Kampf eine zerstörerische Attacke ausführen. Doch auch für Konsolenspieler soll sich diese App lohnen, da ihr für das Spielen mit Koins für das Hauptspiel belohnt werdet - und umgekehrt. Die Konnektivität beider Titel soll das Erlebnis auf beiden Plattformen fördern, auch wenn der mobile Ableger auf flottere Kämpfe setzt, um kürzere Wartezeiten zu überbrücken.

Fazit

von Christian Kurowski

Der zehnte Teil könnte der beste werden

Es ist immer leicht, Mortal Kombat als simple Gewaltorgie abzustempeln. Ja, bisweilen ist der Prügler außerordentlich explizit. Doch Mortal Kombat X bietet schon in der Vorschauversion so viel mehr. Die drei unterschiedlichen Kampfstile pro Charakter sorgen für noch mehr Abwechslung und der Story-Modus ist zumindest im Bereich der Präsentation der Konkurrenz um Meilen voraus. Das erste spielbare Kapitel war jedenfalls unterhaltsam. Hoffentlich hält der Rest das Niveau. Grafisch ist Mortal Kombat X schon jetzt ein echter Hingucker und zusammen mit den Living Towers sowie den Fraktionen bietet das Beat-'em-up echten Mehrwert. Die Genre-Konkurrenz muss sich warm anziehen: NetherRealm Studios greift nach der Krone.