Test - Mortal Kombat : Zerreißprobe
- PS3
- X360
Mortal Kombat war in seinen Anfängen gar nicht so toll. Die Serie brannte sich primär wegen ihrer überzogenen Gewaltdarstellung und der vor zwanzig Jahren noch spektakulär aussehenden digitalisierten Figuren ins kollektive Zockergedächtnis. Spielerisch jedoch konnte es der übermächtigen Street-Fighter-Konkurrenz nie das Wasser reichen. NetherRealm tat gut daran, sich nicht ausschließlich auf alte Qualitäten zu verlassen, und verpasste der Neuauflage ein mehr als solides Grundgerüst.
Vor der Kür kommt aber erst mal die Pflicht. Und das bedeutet bei Mortal Kombat, dass wir ein Wiedersehen mit all den alten Kämpfern feiern: Sonya Blade, Johnny Cage, Raiden, Liu Kang, Scorpion und sein Erzfeind Sub-Zero - alle sind sie wieder zurück. Vermisst werden höchstens ein paar wenige verzichtbare Figuren wie Rain oder Chameleon, an deren Existenz sich sowieso nur die wenigsten erinnern dürften. Als Neuling fällt auf der PS3 natürlich Kratos aus God of War auf, der in dieses Spiel passt wie die blutige Faust aufs zerschmetterte Auge.
Und da wären wir schon beim alles überschattenden Stichwort: Gewalt. Für die einen der große Pluspunkt der Serie, für andere ein billiger Versuch aufzufallen. Ja, auch das neue Mortal Kombat ist unglaublich brutal. Hier werden Gliedmaßen abgetrennt, Gedärme zerquetscht und kaum ein Kopf bleibt dort, wo er eigentlich hingehört. Hinzu kommt eine sehr düstere Atmosphäre, vermischt mit der nach wie vor trashigen Gesamtpräsentation, was sich insbesondere im altmodisch albernen Figuren-Design deutlich zeigt. Letzteres hilft auch ein wenig dabei, das Ganze nicht allzu ernst zu nehmen. Wer es dennoch tut, der ist bei diesem Prügler eindeutig falsch.
Zurück in die Zukunft
Auf der anderen Seite bietet die Neuauflage einen Umfang, der im Genre seinesgleichen sucht: Der neue Story-Modus allein wird euch schon um die sechs Stunden bei der Stange halten, bevor ihr den Abspann zu sehen bekommt. Die Handlung ist sogar vergleichsweise gelungen. Mit 16 der insgesamt 26 (auf der PlayStation 3 mit Kratos sogar 27) spielbaren Startkämpfer tretet ihr nacheinander im altbekannten Turnier an. Die Geschichte bietet jedoch noch mehr und verknüpft geschickt die Schicksale der Hauptpersonen.
Die Ausgangssituation ist schnell erzählt: In der Zukunft sehen wir die Leichen der Verteidiger des Erdenreichs und den quicklebendigen Oberbösewicht Shao Khan, der gerade Raiden zu Brei schlägt. Letzterer schickt kurz vor seiner Niederlage eine Warnung an sich selbst in die Vergangenheit und genau an dieser Stelle übernimmt der Spieler, um durch seine Siege eine alternative und möglicherweise bessere Zukunft zu erschaffen.
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