Preview - Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin : Das Monster Hunter für alle?
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Schnelle Action, ausgelassene freie Jagden und die gemeinsame Hatz auf ein gewaltiges Monster - all das gibt es in Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin nicht. Zum zweiten Mal brütet Capcom auf einer ganz anderen Herangehensweise an die Reihe. Ein kindgerechter Stil, rundenbasierte Kämpfe und ein entfernt an Pokémon erinnerndes Erlebnis klingen nach allem außer Monster Hunter. Doch wie wir in den ersten Stunden festgestellt haben, steckt reichlich Monster-DNS in Stories 2, weswegen das Rollenspiel Hardcore-Fans und bislang nur vom Feldrand beobachtende Interessierte gleichermaßen abholen könnte. Unsere Vorschau.
2017, 13 Jahre nach dem Debüt von Monster Hunter, wagte Capcom etwas Neues mit der Reihe. Bestanden die Spiele bis dahin nahezu ausschließlich aus dem suchterzeugenden Strudel aus Vorbereitung und Jagd mit einer Pro-Forma-Handlung, die kaum der Rede wert ist, drehte Monster Hunter Stories den Spieß um, wie der Titel es indiskret vermuten ließ. Obwohl es kaum vorstellbar war, passte das Universum auch perfekt in das Kostüm eines starren, rundenbasierten Rollenspiels mit ausgefeilter Story und Monster-Sammelei à la Pokémon.
Vier Jahre später geht die Geschichte weiter: Monster Hunter Stores 2: Wings of Ruin greift die Handlung des Vorgängers nur lose auf, hier und da ein wiederkehrender Charakter wie der Felyne Navirou mit dem losen Mundwerk. Trotz Parallelen zu Teil 1 erzählt die Fortsetzung aber eine eigenständige Geschichte, die niemanden ausschließt, der den Vorgänger verpasst hat.
Ihr schlüpft in die Rolle des Enkels beziehungsweise der Enkelin von Red, einem legendären Rider, der das Land vor rund 50 Jahren rettete. Als der neueste Spross dieser verheißungsvollen Erblinie sind die Erwartungen der anderen Inselbewohner in euer Können als Monstie-Rider entsprechend groß. Praktischerweise kündigt sich am Horizont bereits die Bewährungsprobe an. Ein bedrohliches Licht versetzt Wächter-Ratha, das Monstie eures verstorbenen Opas, in Unruhe. Er überlässt der Wyverianerin Ena, die einst mit Red reiste, ein Ei und verschwindet, so wie sämtliche Rathalos im ganzen Land. Monster greifen Menschen ohne Grund an, das Chaos ist perfekt.
Schließlich landet das Ei in euren Händen. Doch in seinem Inneren soll ausgerechnet Ausmerzflügel-Ratha schlummern, der die Welt der Prophezeiung nach mit einem Schlag seiner verkümmerten Schwingen vernichten wird. Mit dem Ei im Gepäck begebt ihr euch auf die Suche nach der Ursache der bedrohlichen Vorkommnisse.
Ein grundsolider Aufhänger für ein RPG, bei dem, wie so oft, nicht weniger als das Ende der Welt auf dem Spiel steht. Wie schon im Vorgänger lässt sich die Handlung Zeit, um Fahrt aufzunehmen, doch die Prämisse genügt, um durch die ersten Stunden des Spiels zu tragen, von denen wir uns bisher einen Eindruck verschaffen durften. Wie entwickelt sich die Beziehung zwischen dem Protagonisten und seinem Schützling, der gleichzeitig auch die Bedrohung zu sein scheint? Unsere Neugier wurde auf jeden Fall geweckt.
Schere, Stein, Papier
Im Gegensatz zur Hauptreihe laufen Kämpfe in Monster Hunter Stories rundenbasiert ab. Eine Begegnung mit einem wilden Monster wird zusammen mit einem Monstie bestritten - so die Bezeichnung für Monster, die ihr ausgebrütet habt. Dabei bleibt das Kampfsystem zugänglich, aber angenehm komplex: Nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip versucht ihr, gegnerischen Attacken der Kategorien “Kraft”, “Geschwindigkeit” und “Technik” mit dem entsprechenden Konter zu begegnen. Durch bestimmte Aktionen füllt sich eine Bindungsleiste, die nicht nur Zugriff auf menschliche Fähigkeiten gewährt, sondern auch das Riding ermöglicht. Dabei schwingt ihr euch auf den Rücken des Monsties und könnt besonders starke Bindungsfähigkeiten auslösen. Im Zusammenspiel mit einem Teampartner lässt sich durchaus eine gewisse strategische Tiefe erkennen.
Gerade die breite Waffen- und Ausrüstungs-Auswahl in Verbindung mit den verschiedenen angreifbaren Körperteilen größerer Gegner lässt das Ursprungsmaterial und die mit ihm verbundene Freiheit bei der Herangehensweise an Monster durchschimmern. Trotz des Genre-Wechsels ist die Monster-Hunter-DNS an allen Ecken und Enden erkennbar. Fans der Hauptreihe dürften reichlich Anhaltspunkte finden, sich sofort wohlzufühlen.
Schnapp sie dir alle!
Eine gewisse Inspiration von Pokémon lässt sich nicht von der Hand weisen, bietet sich bei dem inzwischen ziemlich angeschwollenen Monster-Fundus aber auch an. An neue Monsties kommt ihr, indem ihr Eier aus Nestern stehlt. Welches Monstie daraus schlüpft und über welche Werte es verfügt, hängt vom Zufall, seinem Gewicht und seinem Geruch ab. Anschließend müssen sie in einer Stallung ausgebrütet werden und sind sofort kampfbereit.
Über welche Stärken und Fähigkeiten das Monstie verfügt, hängt von seinen Genen ab. Indem Gene anderer Monsties übertragen und aneinandergereiht werden, lassen sich ganz individuelle Kampfgefährten heranzüchten und Boni freischalten. Investierten Spieler dürfte das auf lange Sicht motivieren, sich ihr perfektes Monster zusammenzustellen. Denn einen Multiplayer gibt es natürlich auch.
Noch optimierbar?
Das erste Monster Hunter Stories brachte den 3DS bereits an seine Grenzen. Und selbst auf der Switch sieht es nicht anders aus. Obwohl Wings of Ruin technisch nicht zu den den Paradebeispielen der Konsole gehört, läuft das Spiel mit ziemlich niedriger, dafür aber konstanter Bildrate, schätzungsweise knapp unter 30 fps. Kaum vorstellbar, dass es sich um ein reines Hardware-Problem handelt. Vielleicht veröffentlicht Capcom bis zum Release noch einen Patch, der den Störfaktor ausmerzt.
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