Test - Men of War: Vietnam : So hart kann der Krieg sein
- PC
Die Strategiespielserie Men of War war noch nie für locker-leichte Missionen und oberflächliche Kriegsführung bekannt. Der neueste Ableger mit Vietnam-Szenario dürfte aber selbst hartgesottene Spieler bis an ihre Grenzen führen. Selten lagen Frust und tiefe Befriedigung so nahe beieinander.
Mit einem verbissenen Gesichtsausdruck sitzt der Spieler vor dem Monitor. Sein Blick ist beinahe starr und richtet sich auf die vier Soldaten, die durch den virtuellen Dschungel von Vietnam robben. Die vergangenen Minuten waren geprägt von mehreren Fehlversuchen. So hat besagter Spieler zunächst einen verborgenen Scharfschützen übersehen, landete wenig später im Kreuzfeuer einer plötzlich aufgetauchten Patrouille und auch der verzweifelte Frontalangriff auf das als Ziel ausgegebene Lager der Nordvietnamesen entpuppte sich als blutiges Himmelfahrtskommando.
Diesmal, so ist der Spieler überzeugt, hat er jedoch alles richtig gemacht. Seine Soldaten stehen in Position, haben die Feinde im Visier. Im letzten Moment entscheidet er sich dafür, einen der Männer etwas weiter auf die Flanke zu schicken – BUMM! Der Soldat tritt auf eine versteckte Sprengfalle und ist sofort tot. Der Gegner wird von der Explosion aufgeschreckt und eröffnet das Feuer. Wutentbrannt brüllt der Spieler auf – schon wieder ein Fehlversuch. Doch er reißt sich zusammen und versucht es wenige Minuten später erneut. Diesmal schafft er die Mission und streckt triumphierend die Faust in die Höhe. Dieses Wechselbad der Gefühle prägt den gesamten Spielverlauf von Men of War: Vietnam.
Krieg an vielen Fronten
Wie der Name des Spiels bereits erahnen lässt, versetzt euch die neueste Men-of-War-Episode mitten in den Vietnam-Krieg. Es stehen zwei Kampagnen zur Auswahl, bei denen ihr entweder aufseiten der US-Amerikaner oder der Nordvietnamesen in den Kampf zieht. Bereits beim allgemeinen Aufbau dieser Kampagnen und der damit verbundenen Missionen macht sich der Wechsel von Licht und Schatten bemerkbar, der Men of War: Vietnam prägt. Auf den ersten Blick macht sich etwas Ernüchterung breit, da jede Kampagne lediglich aus einer Handvoll Missionen besteht – das lässt nicht gerade auf einen ausufernden Umfang des Spiels hoffen. Doch dieses augenscheinliche Manko gleichen die Entwickler von 1C Company mithilfe von Abwechslung und Spieldauer wieder aus.
So kämpft ihr euch schon mal ungefähr eine Stunde durch den virtuellen Dschungel, bis ihr das Ende einer Mission erreicht – die vielen Fehlversuche gar nicht mit eingerechnet. Besonders erfreulich ist jedoch die bereits erwähnte Abwechslung. Anstatt euch ständig in immer gleiche Schlachten zu führen, erhaltet ihr variantenreiche Zielvorgaben. Mal müsst ihr eine Brücke gegen feindliche Truppen verteidigen, in einer anderen Mission müsst ihr euch durch die Feindlinien kämpfen, um einen Fluchtweg zu finden. Oder aber ihr geht an Bord eines Bootes und nehmt das von Feinden übersäte Flussufer unter Beschuss. Fahrzeuge wie zum Beispiel Panzer kommen immer wieder zum Einsatz und sind eine willkommene Abwechslung zu den Fußmärschen.
Kommentarezum Artikel