Test - Memento Mori : Akte X meets Da Vinci Code?
- PC
Und das erscheint auch erst einmal logisch, denn irgendwie müssen die angekündigten acht unterschiedlichen Enden des Spiels schließlich auch auf den Weg gebracht werden. Das erfolgt allerdings nicht, wie ihr eigentlich annehmen könntet, durch Dialogoptionen, sondern in bestimmten Schlüsselsequenzen, die als solche häufig nicht erkennbar sind. Das schränkt die rein theoretische Wiederspielbarkeit natürlich ein. Übrigens erwarten euch bei den acht verschiedenen Enden keine unterschiedlichen Auflösungen der Geschichte, sondern lediglich differierende Konsequenzen, die sich für die Hauptcharaktere ergeben.
Enthusiasten können sich natürlich trotzdem so oft durch das Abenteuer spielen, bis sie alle Enden gesehen haben. Wer sich allerdings nur einmal auf die Reise begibt, der wird schon nach weit weniger als den 20 angekündigten Stunden eins der Enden erreichen. Profis werden nicht einmal 10 Stunden benötigen. Wer sich allerdings wirklich alles ansieht und alle Rätsel, inklusive der optionalen, löst, der kann durchaus 15 Stunden Spielspaß einplanen.
Beeindruckende 3D-Grafik und erstklassiger Sound
Sind die Rätsel im Allgemeinen auch recht einfach gehalten, gewinnen sie doch in manchen Fällen eine weitere Dimension, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Da die Spielumgebung komplett in 3D gehalten ist, lassen sich alle Gegenstände, auch die im Inventar, von allen Seiten betrachten. Da kann es schon mal vorkommen, dass ihr eine Maschine erst einmal an deren Rückseite einschalten müsst, um dann vorne das Bedienfeld nutzen zu können. Zudem dürfen Objekte immer wieder genauer untersucht werden, um zum Beispiel auf den Fotos einer Überwachungskamera Unterschiede festzustellen.
Doch natürlich ist die Umsetzung des gesamten Abenteuers in 3D nicht nur Physikspielerei. Optisch ist den Machern von Memento Mori ein wahrer Hingucker gelungen. Vor allem die Lichteffekte sind in jeder Hinsicht herausragend. Die lichtdurchfluteten Hallen der Eremitage wirken dadurch nicht nur besonders realistisch, sondern sehen auch richtig gut aus. Nur bei einigen Spiegelungen hat man es leider ein wenig übertrieben, so könnten die Protagonisten einige Böden durchaus als Spiegel benutzen. Leider wirken Gestik und Mimik der Charaktere in manchen Situationen etwas hölzern; schade dass ausgerechnet hier etwas gespart wurde.
Auf der anderen Seite legt das Spiel gerade in den Bewegungsabläufen besonderen Wert auf Realismus. Da wird dann erst mal um den Tisch herumgegangen, der Stuhl zurechtgerückt und sich erst dann an den Schreibtisch gesetzt und auf den Computerbildschirm gezoomt. Beim ersten Mal ist das auch durchaus okay, spätestens beim dritten Mal wünscht man sich allerdings eine Abbruchfunktion, die die Entwickler für diese Sequenzen leider nicht implementiert haben. Trotzdem bleibt unterm Strich ein durchweg positiver Eindruck, da die Grafik die Stimmung des Spiels in fast allen Belangen hervorragend einfängt.
Das gilt auch für den Sound. Wie fast schon zu erwarten, ist die Synchronisation erstklassig - von zwei Ausnahmen abgesehen. Ein Mädchen, das offensichtlich von einer Frau mit verstellter Stimme gesprochen wurde, klingt völlig unglaubwürdig. Als völlig untalentierter Sprecher erweist sich allerdings der Sänger der Rockband Oomph!. Dieser haucht einer Schlüsselfigur des Spiels so wenig Leben ein, da besitzt ein durchschnittlicher Zombie mehr Ausdrucksstärke. Weil der Soundtrack offensichtlich von Profis geschrieben wurde, kann dieser mit je nach Stimmung wechselnden ruhigen Klavierstücken oder pompösen Orchesterarrangements durch die Bank überzeugen.
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