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Test - Marvel's Avengers : Test: So spielt sich die Kampagne

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Eins steht fest: Die Avengers wissen, wie man Party macht! Zur Eröffnung ihres neuen Hauptquartiers in San Francisco steigt ein großes Fest, bei dem die Fans ihre Superhelden einmal hautnah erleben können. Es wirkt wie ein Rummelplatz, vollgepackt mit Videospielautomaten und Comics zu den Avengers.

Mittendrin sind wir als Fangirl Kamala, die aus dem Staunen nicht herauskommt. Aber nur gucken ist nicht drin, denn wir wollen schließlich in den V.I.P.-Bereich, der Kamala einen perfekten Blick auf den Auftritt der Avengers sichert. Das ist kein Problem, und so stehen wir wenig später auf einem Balkon und bestaunen die Heldentruppe auf der Bühne. Doch eine plötzliche Explosion macht die ausgelassene Stimmung zunichte.

Sofort ziehen Captain America, Iron Man, Thor, Hulk und Black Widow in den Kampf gegen die Soldaten von Taskmaster. In den folgenden Minuten spielen wir jeden Helden in kurzen Passagen und erleben ihre Fähigkeiten und Kräfte in Aktion. Trotz unseres tatkräftigen Einsatzes lässt sich das Unglück aber nicht mehr abwenden: Eine neuartige Energiequelle, die den Avengers eigentlich nützen sollte, geht hoch und legt die halbe Stadt in Schutt und Asche. Die Helden werden für diese Katastrophe verantwortlich gemacht und lösen sich auf.

Fünf Jahre später schlüpfen wir erneut in die Haut von Kamala. Sie glaubt nicht an die Schuld der Helden und sucht nach Beweisen, die das belegen. Dabei kommt sie der Organisation AIM auf die Schliche, die sich seit dem Verschwinden der Avengers als Beschützer der Menschheit aufgespielt hatte. Doch hinter der Fassade verfolgt der Konzern finstere Machenschaften. Weil sie gegen das mächtige Unternehmen allein keine Chance hat, beschließt Kamala, nach den verstreuten Avengers zu suchen. 

Im Unterschied zu Destiny und The Division müssten wir die Kampagne aber nicht zwingend spielen. Zu jeder Zeit steht es uns frei, direkt in die Avengers-Initiative und damit das Endgame zu wechseln. Wirklich sinnvoll ist das aber nicht, da nur in der Kampagne die fünf Avengers freigespielt werden können. Zudem dient die Geschichte als Einführung in den Ablauf und die Systeme des Action-Rollenspiels.

Im Kampf gegen die Eintönigkeit

Zunächst bleiben wir also bei Kamala, die nach den Ereignissen in San Francisco ebenfalls über Superkräfte verfügt: Sie kann ihren Körper extrem verformen und beispielsweise mit großen Fäusten angreifen. Mit Kombos aus leichten und schweren Angriffen verkloppen wir die ersten Drohnen und Roboter, die uns AIM auf den Hals hetzt. Nach und nach spüren wir alle Avengers auf, bauen die fliegende Einsatzzentrale Chimera wieder auf, erleben manchen Zwist und kämpfen bald wieder als verschworenes Team gegen die Truppen von AIM und ihren Anführer M.O.D.O.K.

Die Story wechselt kleinere Einsätze in Forschungsanlagen oder Bunkern und größere Kampfgebiete unter freiem Himmel miteinander ab. Unsere Reise führt unter anderem ins Wüstengebiet von Utah, an die US-Ostküste oder ins skandinavische Hochland. Sobald wir einen Helden freigeschaltet haben, können wir ihn auch spielen; nur selten ist eine Figur für eine Mission fest vorgegeben. Ebenso können fast alle Einsätze im Team gespielt werden: Wir suchen online nach Mitspielern oder füllen die Plätze mit CPU-Kameraden auf, die ganz ordentlich austeilen. Zwar ist ein allgemeiner Schwierigkeitsgrad festgelegt, jedoch können wir diesen vor jeder Mission auf Wunsch verändern.

Während die Spielbereiche noch etwas Abwechslung bieten, ist das bei den Gegnern nicht der Fall. Wir kämpfen die gesamte Story über gegen die immer gleichen Soldaten, Roboter, Drohnen und Mechs von AIM. Dabei herrscht nicht nur optische, sondern auch spielerische Eintönigkeit, denn die Feinde stellen einzig aufgrund ihrer Menge eine Bedrohung dar. Die sonstigen Aufgaben fallen ebenfalls dünn und repetitiv aus: Wir verteidigen einen Bereich oder ein paar Verbündete, zerstören etwas oder drücken einen Schalter. Die Momente, in denen das Spiel an Fahrt aufnimmt, gehen so schnell vorüber, wie sie gekommen sind.

Ebenso enttäuschend ist, dass neben M.O.D.O.K. nur magere zwei Superschurken aus dem Marvel-Universum einen Kurzauftritt haben. Die ordentlich erzählte, aber komplett vorhersehbare und darum nicht ansatzweise spannende Geschichte hätte einige bekannte Gegenspieler wirklich gebraucht. Doch statt aus dem enormen Fundus der Comics zu schöpfen, werden wir selbst bei den seltenen Bosskämpfen mit langweiligen Riesenrobotern konfrontiert. So hinterlässt die etwa zehn Stunden lange Story vor allem den Eindruck, jede Menge Potenzial verschenkt zu haben. 

Neben den relevanten Storymissionen können wir auch eine Reihe von Nebeneinsätzen absolvieren. Ikonische Missionen drehen sich um die einzelnen Helden und erzählen kleine Zusatzgeschichten. Außerdem können wir Aufträge von den Fraktionen Inhumans und S.H.I.E.L.D. annehmen: Ihr Abschluss steigert den jeweiligen Gruppenrang und bringt uns weitere Belohnungen ein. Am Spielablauf ändert das alles aber nichts: Wir kämpfen weiterhin in bekannten Gebieten gegen die ständig gleichen AIM-Truppen.

Marvel's Avengers - Launch Trailer

Anlässlich des bevorstehenden Releases von Marvel's Avengers am 4. September hat Square Enix euch einen Launch-Trailer spendiert. Das Spiel erscheint für PC, PS4, Xbox One und Google Stadia.

Loot & Level

Für spielerische Abwechslung sorgen nur die Helden. Jeder verfügt über eigene Attacken und Spezialkräfte, die sich besser oder schlechter für gewisse Kampfstile eignen. Kamala, Hulk und Black Widow gehen am besten in den Nahkampf, während Iron Man, Thor und Captain America mit Waffensystemen, Hammer und Schild auch aus der Distanz ordentlich austeilen. Unser aktiver Held gewinnt im Kampf Erfahrungspunkte, die zu regelmäßigen Levelaufstiegen und Fähigkeitenpunkten führen. Mit letzteren schalten wir dann neue Kombos, Angriffe und Boni frei.

Zusätzlich statten wir die Charaktere mit Ausrüstungsteilen aus. Diese lassen sich in überall verteilten Kisten finden oder von den Gegnern erbeuten. Jeder Gegenstand verfügt über eine Farbe, die seine Wertigkeit angibt, ähnlich wie bei Destiny und The Division. Bessere Extras verleihen unserem Charakter nicht nur mehr Stärke oder Verteidigung, sondern auch besondere Effekte, beispielsweise einen Bonusschaden bei gewissen Attacken. Bessere Extras verfügen über mehrere Boni und können mit Ressourcen verstärkt werden, die wir im Kampf oder durch das Zerlegen alter Gegenstände erhalten.

Einige Rüstungsteile stärken auch unsere Heldenfähigkeiten, quasi die Superkräfte der Avengers. Sie unterteilen sich in Support, Attack und Ultimate. Kamala kann sich selbst und das Team heilen, mit ihrer großen Hand Gegner plattdrücken und zu üppiger Größe heranwachsen. Dagegen setzt Iron Man auf Elektroschock, Unibeam-Laser und die mächtige Hulkbuster-Rüstung. Diese Kräfte können im weiteren Spielverlauf ebenfalls verbessert werden. Sämtliche Fähigkeiten sind sehr stark und sehen in Aktion gut aus, brauchen jedoch eine Weile, um sich wiederaufzuladen.

Das Leveln und Looten ist für uns der größte spielerische Anreiz. Jeder Charakter verfügt über Aktionen, die ihn merklich stärker und flexibler machen. Die Skills fallen ziemlich umfangreich aus und sind zum Ende der Kampagne nicht ansatzweise ausgeschöpft. Auch die anfangs winzigen Boni der Ausrüstungsteile fallen zum Ende der Kampagne größer aus. Das lässt darauf hoffen, im Endgame einen wirklich mächtigen Helden nach unserem Geschmack kreieren zu können.

Technische Störungen

Dem interessanten Aufbau der Figuren stehen jedoch einige technische Probleme gegenüber. Viele Kämpfe arten in wilde Kloppereien aus, bei denen Übersicht absolute Mangelware ist. Weil die Feinde aus allen Richtungen angreifen, eine Minimap fehlt und die Avengers etwas träge reagieren, entsteht ein chaotischer Mix aus Prügeln, Blocken, Ausweichen und Rennen. Etwas besser ist es mit Iron Man und Thor, weil sie fliegen können und somit in der Lage sind, dem dicksten Getümmel zu entkommen. Aber auch hier sausen uns derart viele Geschosse um die Ohren, dass sich Treffer von der Seite oder hinten kaum vermeiden lassen. 

Begleitet wird das alles von einer wackeligen Bildrate: Selbst im Modus Leistung auf der PlayStation 4 Pro ruckelt es sehr häufig, was die Kontrolle in den Kämpfen zusätzlich erschwert. Pop-ups und verspätet ladende Texturen tauchen ebenfalls häufig auf. Das wiegt umso schwerer, weil Marvel‘s Avengers wirklich kein grafischer Kracher ist. Von den Helden über die Spielwelten bis zu den Feinden sieht alles ordentlich, aber nie richtig gut aus. Viele Bereiche sind ähnlich oder gleich aufgebaut und kaum detailliert gestaltet. Da reißen auch 4K-Auflösung und HDR-Unterstützung nichts mehr raus.

Doch es gibt noch weitere technische Baustellen. Teilweise helfen uns die CPU-Kollegen nicht auf, wenn wir im Kampf zu Boden gehen – darauf folgt der Neustart am letzten Checkpoint. Einige Animationen werden nicht korrekt angezeigt oder gar übersprungen. Diverse Zwischensequenzen starteten verspätet und mit asynchronem Bild und Ton. Manchmal fehlt beim Öffnen des Menüs der Cursor für die Auswahl. Gegen Ende der Kampagne hören wir einen englischen Dialog, obwohl die Sprachausgabe auf deutsch eingestellt ist. Es sind viele solcher Kleinigkeiten, die das Spielerlebnis unterwandern und in der Summe nerven.

Am Ende seien noch der Battle Pass und der Marktplatz erwähnt. Erfüllen wir bestimmte Herausforderungen der Marke „Besiege zehn Gegner“, schalten wir damit für jeden Charakter nach und nach individuelle Belohnungen frei, darunter neue Kostüme sowie Emotes. Wahlweise können wir uns die einzelnen Stufen und Extras auch mit Euro erkaufen. Ausschließlich echtes Geld fließt auf dem Marktplatz, der ebenfalls Kostüme und weitere kosmetische Gegenstände anbietet. Nichts davon wirkt sich spielerisch aus und kann somit getrost ignoriert werden.

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