Test - Magna Carta 2 : Fernost-RPG auf den Spuren von Final Fantasy
- X360
Pausen einplanen
So sehr man sich eine diplomatische Lösung für den Konflikt in der Welt Lanzheim wünschen würde, Frieden ohne Kampf bleibt auch in Magna Carta 2 Wunschdenken. Deshalb werdet ihr schon nach wenigen Spielminuten in die Finessen des Kampfsystems eingewiesen. Im Gegensatz zu Final Fantasy X und Konsorten laufen sämtliche Schlachten in Echtzeit ab. Habt ihr einen Feind in der Spielumgebung erspäht, wechselt das Spiel auf Wunsch in den Kampfmodus. Mit der A-Taste rückt ihr den Bösewichtern mit einfachen Attacken zu Leibe. Alternativ nutzt ihr eine der mächtigeren Charakterfertigkeiten, etwa einen Dreifachangriff. Darüber hinaus verfügt jede Spielfigur über eine Individualtechnik, die ihrem Kampfstil entspricht. Juto etwa kann im richtigen Augenblick gegnerische Attacken kontern.
Zwingend im Auge behalten solltet ihr die Ausdaueranzeige. Jede eurer Aktionen füllt das Barometer, und ist dieses gefüllt, geht ihr in den sogenannten Overdrive. Dann seid ihr in einer Art Kampfrausch und richtet ein paar Sekunden lang mehr Schaden an. Der Haken an der Geschichte offenbart sich direkt im Anschluss an diese Phase: Eure Spielfigur fällt in einen Zustand völliger Erschöpfung („Overheat"). Dann kann sie weder kämpfen noch zaubern oder sich auch nur bewegen. Im Kampf gegen Bossgegner kann dies schon mal den vorzeitigen Exitus bedeuten. Deshalb sollte man zwischen den Schlagkombinationen kurze Pausen einlegen und so lange warten, bis die Ausdaueranzeige unter das kritische Niveau gesunken ist.
Wenn die Ketten reißen
Das war es aber noch nicht mit dem Exkurs in das Kampfsystem. Im Verlauf des Spiels schließen sich Jutos Rachefeldzug nämlich noch weitere Charaktere an. Drei an der Zahl sind gleichzeitig in der Spielumgebung aktiv, ihr selbst kontrolliert aber nur eine Figur. Die restlichen beiden Mitstreiter schickt die KI in den Kampf. Der Clou gegenüber den Solo-Scharmützeln: Befindet man sich im Kampfrausch („Overdrive"), kann man diesen Zustand samt seiner Vorzüge auf einen anderen Charakter übertragen. Nutzt nun jene Spielfigur wiederum rechtzeitig eine Fähigkeit, kommt es zum „Chain-Break" und der nachfolgende Angriff richtet immensen Schaden an. Diese Technik sorgt für Dynamik in den Kämpfen, erfordert aber ein hohes Maß an Timing. Zunehmend erschwert wird der Einsatz von Chain-Breaks auch durch die fummelige Steuerung. Schnelle Wechsel von Charakter zu Charakter geraten angesichts des Zeitlimits oft zur Glückssache.
Neulinge sind willkommen
Um Fortunas Segen bitten müssen Abenteurer selten. Die Kämpfe fallen größtenteils einfach aus und können ohne Einsatz von Magie und Kettenangriffen für sich entschieden werden. Das macht Magna Carta 2 ideal für Einsteiger. Ähnlich anspruchslos fallen die zahlreichen Nebenaufgaben aus, die es in Lanzheim zu lösen gibt. Simple Botengänge und Hau-zich-Monster-kaputt-Aufträge etwa. Oder Eskortmissionen, bei denen der zu beschützende NPC über nahezu unendlich viele Trefferpunkte verfügt. Links liegen lassen sollte man die Quests jedoch nicht, zumal eurer Gruppe dann viele Erfahrungspunkte entgehen, die nach Levelaufstieg in neue Fertigkeiten investiert werden dürfen.
Grafische Tristesse
Epische Geschichten zählen zu den Stärken japanischer Rollenspiele. Die grafische Präsentation hingegen oftmals nicht. Magna Carta 2 bildet da keine Ausnahme. Zwar brüstet man sich mit der aktuellen Unreal-Technologie, das Potenzial bleibt jedoch ungenutzt. Die Landschaften wirken trist, viele Objekte könnten wesentlich mehr Polygone vertragen und auch die Effekte sind antiquiert. Lediglich die im leichten Cel-Shading-Look gehaltenen Spielfiguren überzeugen. Wenig Überraschung beim Soundtrack: Die eher unaufdringlichen Melodien sorgen, gepaart mit der soliden (englischsprachigen) Synchronisation, für stimmige Atmosphäre.
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