Test - Madden NFL 08 : Madden enttäuscht in diesem Jahr.
- PS2
Und täglich grüßt das Murmeltier: Wenn Publisher Electronic Arts jedes Jahr zur Sommerzeit eine neue Ausgabe seiner 'Madden NFL'-Football-Serie auf den Markt knallt, dürfen sich Fans zumeist auf eine durchdachte Simulation des gepfefferten Männersports freuen. Präsentiert wird das in Programmcode gegossene Spektakel dabei von John Madden, der in amerikanischen Sportübertragungen so was wie den Beckenbauer für Football gibt. Zu der PlayStation-2-Version und den Handheld-Ablegern des jüngsten Sprösslings würden aber selbst dem inzwischen altersmilden Madden nicht allzu viele freundliche Worte einfallen.
Der Grund dafür ist schnell gefunden: 'Madden NFL 08' unterscheidet sich von seinen beiden Vorgängern nur durch kaum sichtbare kosmetische Änderungen. Schon klar, Spiele mit der EA-Sports-Plakette genossen noch nie den Ruf, sich regelmäßig neu zu erfinden. Gerade die PlayStation-2-Version dürfte allerdings gemeinsam mit dem PC-Port von 'Madden 08' selbst in dieser Hinsicht einen neuen Tiefpunkt in der langen Firmenhistorie des Publishers darstellen. Die wohl auffälligste und zugleich eine der wenigen nennenswerten Neuerungen ist das so genannte Read-and-React-System, was im Endeffekt nichts anderes als eine erweiterte Version des Star-Player-Features darstellt. Auf dem Spielfeld geben euch dabei neue Skill-Symbole der Spieler Auskunft über deren individuelle Stärken und Schwächen. Schon vor jedem neuen Spielzug sollt ihr somit erkennen, wen und was euch der Gegner entgegenstellt: Versucht er, mit einem ausgewiesenen Possession-Receiver wichtige Yards auf dem Spielfeld gutzumachen, oder bringt er einen quirligen Big-Play-Fänger in Position, um den entscheidenden Spielzug zu landen?
Theorie hui, Praxis pfuiIn der Theorie eine nette Idee, die es euch erlauben soll, Schwächen des gegnerischen Teams gezielt auszunutzen. Weil sich allerdings die Verhaltensroutinen der Spieler trotz ihrer spezifischen Eigenschaften kaum voneinander unterscheiden, kommt der Neuerung – abseits von kleineren Ausnahmen – praktisch so gut wie keine Bedeutung zu. Sinnvoller erscheinen dagegen die Neuerungen an der Steuerung eures Teams, die sich in diesem Jahr vor allem auf die Defensive erstrecken. Mittels Knopfdruck dürft ihr jetzt eure Deckung auf einen ganz bestimmten Receiver lenken und endlich darüber entscheiden, ob ihr diesen am Ober- oder Unterkörper tackeln wollt. Das ist insofern interessant, als dieser Entscheidung auch taktische Aspekte zukommen. Attackiert ihr einen Spieler am Unterkörper, beendet ihr damit nämlich mit ziemlicher Sicherheit den Spielzug. Freilich die ideale Taktik, falls die Offensive des Gegners kurz vor dem Touchdown steht und ihr sie auf Biegen und Brechen zum Erliegen bringen müsst.
Wer's dagegen riskanter mag, setzt ein oftmals weniger effektives und damit gewagtes Oberkörper-Tackling an und versucht, den ballführenden Gegenspieler vom Ei zu trennen und einen Turnover zu verursachen. Abgerundet wird die überarbeitete Steuerung schließlich durch den brandneuen Kickmeter, der bereits in den letztjährigen Konsolenfassungen erfolgreich getestet wurde. Während ihr mit dem typischen Pfeil die Richtung eures Schusses vorgebt, dient der rechte Analog-Stick eures Gamepads dazu, Kickstärke und -genauigkeit festzulegen. Das klappt in der Praxis erfreulich gut und stellt eine echte Verbesserung dar.
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