Test - Killzone 2 : Die neue Shooter-Referenz?
- PS3
Das düstere Schlachtengemälde Killzone 2 machte bereits vor Release durch die beeindruckende Grafik von sich reden. Doch hat der PS3-Exklusivtitel mehr zu bieten als eine sehenswerte Inszenierung? Wir verraten es euch im ausführlichen Test!
Momentaufnahme
Ich werfe eine Granate in das stickige Zimmer. Vier Feinde haben sich darin verschanzt und leisten erbittert Widerstand. Wenige Sekunden nach ihren Schreien voller Schrecken folgt die Explosion. Der Staub des versifften Raums wird wie bei einem Wirbelsturm von der Druckwelle weggefegt, die nahen Fensterscheiben zersplittern in tausend Scherben und zwei der Helghast-Mistkerle fliegen gleich mit durch die Luft, nur um kurz darauf tot liegen zu bleiben. Das Gefecht ist aber noch nicht zu Ende, denn die zwei noch lebenden Gegner ballern verzweifelt weiter. Rußpartikel, Staub und Rauch machen die Sicht nicht gerade besser. Immerhin erhellen flackerndes Deckenlicht, grell leuchtende Geschosse und die Funken einer defekten Stromleitung das Szenario. Die so an die Wände geworfenen unruhig zuckenden Schatten verzerren den Schauplatz zu einem noch größeren Abbild des Horrors, als es die blutige Auseinandersetzung ohnehin schon ist.
Ich habe in der hektisch-tödlichen Situation keine Zeit, die Umgebung außerhalb des Gebäudes zu betrachten - dort würde ich sehen, wie gerade eine Sturmbö Telefonleitungen und Fahnen schwanken lässt. Vielmehr versuche ich, die übrigen Feinde zu erledigen, die sich hinter einer Säule und einem Tisch verschanzt haben. Endlich: Nach tödlichen Treffern in den Magen habe ich einen Feind weniger. Bei der wilden Ballerei gehen die Kacheln an der Waschnischenwand kaputt und der Putz splittert bei jedem Treffer von der Mauer - der Hausbesitzer wird sich kaum beschweren, schließlich ist Krieg. Einen Kopfschuss später ziert die bröckelige Wand ein roter Fleck und ich und meine Kameraden können endlich weiter zum nächsten Gefecht, das nur wenige Meter weiter folgt.
Schrecklicher schöner Krieg
Das war nur ein Moment aus der Einzelspielerkampagne von Killzone 2. Ihr könnt es schon anhand der Beschreibung erahnen: Die Inszenierung des Spielgeschehens ist ein intensives Effektgewitter sondergleichen, ein Frontalangriff auf die PS3-Hardware. Was in dem First-Person-Shooter als Grafikfeuerwerk abgebrannt wird, hat man noch nirgends gesehen. All die hervorragenden Spezialeffekte in Kombination mit einem Grieselfilter, einer authentischen Beleuchtung und nicht zuletzt einer stark den Bewegungen der Spielfigur nachschwingenden Ego-Sicht sorgen für eine fast schon erschreckend realistische Atmosphäre.
Es fällt verdammt schwer, die ganzen visuellen Schmankerl aufzuzählen, denn es sind einfach zu viele. Das Mittendrin-Gefühl eines Kriegsschauplatzes ist mindestens auf dem Niveau eines Call of Duty und die Umgebung ist detailreicher sowie interaktiver als in Gears of War. Selbst die Waffenmodelle und die Charakterdarstellung sind auf höchstem Niveau. Dies alles wird nur noch von den Animationen übertroffen.
Wenn die Gegner verzweifelt in Deckung hechten, elegant von einem Vorsprung herunterklettern, für eine freie Sicht am Boden eine Seitwärtsrolle vollführen oder wenn sie auf dutzende unterschiedliche Arten ins Gras beißen, bleibt einem die Spucke weg. Bei der ganzen optischen Opulenz ist es dann auch verzeihlich, dass vereinzelte Texturen und einige wenige Effekte (zum Beispiel Feuer) etwas schwächer ausfallen und dass die weitgehend hohe Framerate beim Zwischenladen oder Checkpoint-Speichern ins Stocken gerät.
Die ISA bringt den Krieg nach Helghan
Doch genug der technischen Schwärmerei, was hat Killzone 2 denn sonst zu bieten? Die Antwortet lautet: intensive Kampf-Action. Als Soldat Sev der ISA-Förderation dreht ihr zwei Jahre nach dem Angriff der Helghast den Spieß um: Diesmal sind es die ISA-Truppen, die angreifen. Das Ziel ist zunächst die Helghan-Hauptstadt, wo ihr Flugabwehrkanonen zerstören sollt.
Später geht ihr unter anderem einer Energiequelle im Inneren des feindlichen Planeten nach, durchsucht eine Raffinerie und kämpft euch durch ein wüstenartiges Ödland. Überdies versucht ihr dafür zu sorgen, dass Colonel Medrac die Atomwaffen der ISA nicht in die Hände bekommt, nehmt an einer gefährlichen Zugfahrt teil und kämpft in der eigenen Raumstation gegen die Helghast. Insgesamt nimmt die Story erst in der zweiten Hälfte richtig Fahrt auf, bleibt aber insgesamt auch dann noch recht karg.
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