Test - Jade Empire: Special Edition : Die PC-Umsetzung unter der Lupe
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Konsolenumsetzungen für den PC sind ja an sich nicht unbedingt ein Grund zum Jubeln. Wenn ein Titel denn überhaupt kommt, ist zumeist die Grafik grausig, die Steuerung nicht zu gebrauchen und typische Konsolen-Features, etwa Speicherpunkte, machen euch das Spielerleben schwer. Dass es auch anders geht, beweist Bioware mit der Portierung des Xbox-Hits 'Jade Empire'. Ihr musstet zwar ganze zwei Jahre darauf warten, aber wir zeigen euch, warum sich das Warten gelohnt hat.
Man kann kein Tigerjunges fangen, ohne sich in die Höhle des Tigers zu wagenBioware, die mit Titeln wie 'Baldurs Gate 2' oder 'Knights of the Old Republic' bewiesen haben, dass sie ihr Handwerk verstehen, haben auch für 'Jade Empire' eine spannende Geschichte entworfen, die sich hinter den Großen des Genres nicht verstecken muss. Spätestens seit Filmen wie „A Chinese Ghost Story“ oder „Hero“ ist auch hier im Westen das antike China kein allzu unbekanntes Land mehr. Geschichten um ruhelose Geister aus dem Totenreich, machthungrige Despoten und Helden, die auch immer ein Stück gebrochen sind, begeistern auch hierzulande viele Fans. In diese Fußstapfen tritt 'Jade Empire' und kann problemlos mit ihnen Schritt halten. Selten wurde eine epische Geschichte in einem Rollenspiel so schön erzählt und konnte so sehr fesseln.
Hier liegt leider auch einer der ganz wenigen Knackpunkte des Spiels. Ehe die Story so richtig in Gang kommt, müsst ihr euch durch einen ganzen Haufen Dialoge klicken. Da aber alles so schön bebildert und erzählt ist, lohnt es sich, die etwas zähe Startphase durchzustehen. Zudem wird auch diese immer wieder durch eher einfache Kämpfe aufgelockert und lässt euch vielleicht auch – durchaus passend – etwas meditativer an dieses Spiel herangehen. Also lasst euer Chi fließen und taucht tief in die faszinierende Welt von 'Jade Empire' ein. Dann werdet ihr mit einer Handlung belohnt, die immer dramatisch, häufig ergreifend und manchmal auch witzig ist.
Aus Gemütlichkeit entstehen Müßiggänger, aus schwierigen Situationen HeldenZudem bestimmt auch euer Verhalten, wie sich das Spiel entwickelt und letztendlich endet. Denn ihr habt immer wieder mehrere Möglichkeiten, euch in bestimmten Situationen zu entscheiden. Ob ihr dem Weg des Guten, der Offenen Hand, oder des Bösen, der Geschlossenen Faust, folgt, liegt ganz bei euch. Helft ihr den armen Bauern oder lasst ihr sie links liegen? Seid ihr eher bescheiden oder doch lieber arrogant? Alles hat Einfluss auf eure Gesinnung. Viele der toll geschriebenen Quests lassen euch die Wahl, wie sich euer Charakter entwickelt. Nachteile ergeben sich für euch auf keinen Fall, da je nach Verhalten einfach die Belohnungen, zum Beispiel neue Kampfstile, anders ausfallen.
Auch das Verhältnis eurer Mitstreiter zu euch kann sich durch euer Verhalten verändern. Denn im Laufe des Spiels lernt ihr bis zu neun Wegbegleiter kennen, die euch in euren Kämpfen unterstützen und bei den Quests helfen. Große rollenspieltypische Gruppen dürft ihr aber nicht erwarten, denn immer nur ein befreundeter Charakter begleitet euch. Dieser kämpft denn auch selbstständig oder unterstützt euch in euren Zweikämpfen mit Magie. Lohnenswert sind auch die Gespräche mit euren Gefährten, denn hier erfahrt ihr nicht nur viel über sie oder euch selbst, ihr baut auch eine Beziehung zu ihnen auf. Zudem sind die Dialoge so gut geschrieben, perfekt synchronisiert und schön animiert, dass allein das Zuhören und Zuschauen euch gebannt am Bildschirm kleben lässt. Unser Tipp: einfach zurücklehnen und genießen.
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