Test - Hitman: Episode 3 - Marrakesch : Ein goldener Käfig
- PS4
Der gute Agent 47 setzt seine Welttournee weiter fort. Nachdem er bereits Paris und Sapienza besucht hat, geht es in der dritten Episode von Hitman nach Marokko. In Marrakesch toben politische Unruhen und ein Militärputsch steht unmittelbar bevor. Der legendäre Auftragskiller muss eingreifen und die für das Chaos Verantwortlichen ausschalten.
IO Interactive schafft es mit der neuen Episode Ein goldener Käfig erneut, ein vollkommen anderes Szenario aufzubauen. Fühlte sich Sapienza noch ein bisschen wie ein Sommerurlaub an, erinnert dieser Einsatz an einen waschechten Agenten-Thriller.
Agent 47 muss zwei Ziele eliminieren: Der korrupte Banker Claus Sandberg hat die marokkanische Regierung um Millionen erleichtert und damit für Aufruhr gesorgt. Er fand Zuflucht in der schwedischen Botschaft. General Reta Zaydan will die Querelen nutzen, um selbst per Militärputsch an die Macht zu kommen. Gemeinsam mit seinen Truppen hat er sich in einer alten Schule verbarrikadiert.
Mein Name ist Bond …
Grundsätzlich wirkt Marrakesch deutlich anders als Sapienza oder gar Paris. Die Straßen sind dicht bevölkert, überall lauert Militär. Dadurch fallen Attentate oder spontane Überfälle zum Mopsen von Verkleidungen schwer. Spätestens in den Zielgebieten wird Agent 47 von Wachleuten, Soldaten und Angestellten mit Argusaugen beobachtet.
Der Schwierigkeitsgrad zieht wieder einen Tick an. Diesmal genügt das ruhige Auskundschaften des Gebiets nicht, das in Sapienza so viel Freude bereitet hat. Stattdessen müsst ihr noch eine Spur vorsichtiger agieren und häufiger den Agentenspürsinn einsetzen. Ansonsten überraschen euch die vielen herumstreunenden Computer-Schergen.
IO-Interactive vermittelt weiterhin ein gutes Gefühl für die Größe des Gebiets, lockert das Areal aber mit vielen kleinen Schauplätzen auf. Wollt ihr euch beispielsweise als Kameramann in die Botschaft schleichen, müsst ihr euch erst Zutritt zur VIP-Lounge einer Shisha-Bar verschaffen.
Ein bisschen bizarrer Humor darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. In dem Regierungsgebäude läuft die gesamte Zeit über eine Durchsage, dass sich doch der Massageexperte bitte an der Rezeption melden solle. Ihr könnt euch denken, wohin das führt. So habt ihr diesmal die Wahl, ob ihr wie gewohnt jede Zielperson einzeln erledigt oder gar auf den Doppel-Kill abzielt. Die beiden räumlich voneinander getrennten Schurken zusammenzubringen, ist die größte Herausforderung in dieser Episode.
Grafikfehler – immer noch?
Doch trotzdem ist die Euphorie beim Marrakesch-Trip nicht ganz so groß wie beim Ausflug nach Sapienza. Das Szenario wirkt zwar in sich schmutzig und irgendwie cool, erreicht aber trotz Revolutionslust nicht die Atmosphäre seines direkten Vorgängers. Besonders störend fielen bei der getesteten PS4-Version die Grafikfehler auf: Die Bildrate ging besonders bei allzu großen Menschenmengen leicht in die Knie. Auch kommt es immer wieder zu anderen Grafikfehlern.
In einem Durchlauf beispielsweise spielte der Schlauch einer Shisha-Pfeife vollkommen verrückt und zuckelte durch die Luft. Natürlich sind solcher Patzer nicht spielentscheidend, doch sie stören die Stimmung spürbar. Auch gab es im Verlauf gelegentlich Tonprobleme. Spielerisch ist Marrakesch Sapienza nahezu ebenbürtig, doch vom Gefühl her bleibt das Italienabenteuer bisheriger Spitzenreiter der Serie.
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