Test - Gunpoint : Point & Schleich mit Retrografik

So langsam sollte es jeder verstanden haben: Retrografik ist “in” und die Independent-Szene nutzt diesen Trend schamlos aus. Auch Gunpoint lebt von pixeligen Männchen und leiht sich jenseits der Präsentation einige Tugenden der alten C64-Tage. Die eigentliche Sensation liegt deshalb in der Integration moderner Aspekte, die das Endresultat zur Eigenständigkeit führen.

Agent Richard Conway hat schon bessere Tage erlebt: Eine Frau namens Selena Delgado bittet ihn um ein Treffen und wird kurz darauf erschossen. Er gilt fortan als Hauptverdächtiger, weshalb ihm nichts anderes übrig bleibt, als seine Unschuld zu beweisen und den oder die wahren Täter zu entlarven.

Ihr begleitet Conway über zwanzig Missionen, in denen ihr jeweils ein Gebäude infiltriert sowie in den meisten Fällen ein Terminal hackt – beispielsweise um einer Spur nachzugehen oder gegen euch belastendes Material “verschwinden“ zu lassen. Freilich stoßt ihr bei diesem Vorhaben auf Hindernisse: Die meisten Türen sind elektronisch verriegelt, zentrale Punkte werden von Sicherheitskameras gescannt und in nahezu jedem Stockwerk befindet sich eine Wache, die euch beim ersten Sichtkontakt zielsicher erschießt.

Ein springlebendiger Agent

Zum Glück besitzt Conway ein paar neckische Gadgets, die jeden Superhelden neidisch machen würden. Dank seiner brandneuen Stiefel hüpft er aus dem Stand mehrere Meter hoch und überlebt jeden noch so tiefen Fall. Des Weiteren erhält er im Laufe des Spiels das sogenannte Crosslink-Utensil: Damit könnt ihr von einem beliebigen Standpunkt aus praktisch jede elektronische Kabelverbindung manipulieren.

Nehmt beispielsweise einen Lichtschalter, der mit einer Deckenlampe gekoppelt ist: Ihr könnt deren Leitung nicht nur trennen, sondern alternativ den besagten Schalter mit einer elektronischen Tür verknüpfen, damit sich diese per simplen Knopfdruck öffnen lässt. Oder ihr manipuliert eine Überwachungskamera so, dass eine Falltür aufklappt anstatt ein Alarm ausgelöst wird, sobald sie euch im Blickfeld hat.