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Test - Ghostbusters: The Video Game : Der Krampf mit dem Kampf

  • PS3
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Für etwas Auflockerung in der Gespensterhatz sorgen einige Rätsel. Vor allem der Röntgen-Scanner ist ein wichtiges Utensil. Auf Knopfdruck schaltet ihr von der Third-Person- in die Ego-Sicht, um im grieseligen Grün des Scanners die Gegend nach paranormalen Spuren abzusuchen. So scannt ihr verwunschene Artefakte, geistvolle Gegenstände, entdeckt aber auch Ektoplasma-Tümpel, verborgene Portale ... oder simple Lichtschalter. Viel zu selten sind echt Kopfnüsse gefragt, etwa wenn ihr euch den richtigen Weg durch ein Parallelweltlabyrinth sucht, euch an Geisterschwarmformationen vorbeizwängt, mit dem Fangstrahl Absperrungen beseitigt oder per Schleimkanone Fäden so spannt, dass ihr auf schwebenden Plattformen zum Ausgang schippert. Apropos Schleimkanonen: Ihr erhaltet nach und nach vier Strahlenschießprügel - je nach Geist ist es dringend empfohlen, einen Wummen-Wechsel vorzunehmen.

Insgesamt hätten dem Spiel jedoch mehr Rätsel gut getan, gerade die Möglichkeiten rund um die Physik-Engine werden meistens eher angedeutet, als wirklich sinnvoll eingesetzt. Meist kommt sie dann zum Einsatz, wenn ihr die angenehm interaktive Umgebung per Strahlenkanone in Kleinteile zerlegt und dafür auch noch ein Taschengeld einstreicht. Ein Lob gilt den Geisterdesignern: Insgesamt über drei Dutzend Spukgestalten stellen sich euch in den Weg, darunter singende Walküren, Pharaonengespenster, fliegende Bücher, Gargoyles und viele mehr. Besonders imposant (und gefährlich) sind die Zwischen- und Endgegner ausgefallen. Auch bei diesen ist zuweilen Köpfchen sowie eine sehr ruhiger Daumen gefragt. Auf Quick-Time-Events oder Sixaxis-Spielereien verzichtet der Titel übrigens gänzlich.

Tote Menschen, vertraute Stimmung

Was nach einem schwachen Spiel klingt, ist in der Praxis allerdings weniger schlimm. Das liegt vor allem am Ghostbusters-Szenario. Wer die Filme aus den 80ern kennt, erlebt unzählige Aha-Momente. Die Entwickler haben sich wirklich ins Zeug gelegt und enorm viele Elemente aus den Kinostreifen implementiert. Das fängt bei den zahlreichen Gespenstern an und geht bis hin zu den überaus gelungen digitalisierten Geisterjägern inklusive typischer Animationen. Das wahre Highlight sind aber die vielen Sprüche beziehungsweise Dialoge zwischen den Hauptgestalten. Das Gequassel fängt den Humor der Vorlagen genau ein und sorgt dafür, dass ihr trotz diverser spielerischer Schwächen am Controller bleibt.

Auch sonst macht der Mix aus Grusel und Humor richtig Spaß. Genau wie in den Filmen herrscht häufig eine unheimliche Spannung und auch der eine oder andere Schreckeffekt darf nicht fehlen. Andererseits gibt es zahlreiche Gags, rotzfreche Dialoge und witzig-absurde Einfälle, die einem ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern. Hinzu kommt, dass die Missionen einige ganz nette Ideen aufweisen: Gleich zu Beginn durchstöbert ihr ein vornehmes Hotel, das nach und nach zu einer Unterwasserwelt mutiert. Später durchstöbert ihr beispielsweise eine Bibliothek und habt es mit wild gewordenen Bücherregalen und einem Paralleluniversum zu tun. Ebenfalls gelungen ist der Ausflug ins historische Museum, in dem die Ausstellungsexponate plötzlich zu leben anfangen.

Schade nur, dass die Einzelspielerkampagne mit der überraschend interessanten Geschichte schon nach sechs bis sieben Stunden zu Ende geht. Danach bleibt der Mehrspielermodus. In diesem treten bis zu vier Hobby-Geisterjäger zusammen an. Sonderlich aufregend ist das jedoch nicht: Ihr kämpft in kleinen Arealen gemeinsam gegen anmarschierende Gespenster, wobei die Aufgabenstellung leicht variiert (Item-Verteidigung, Gegnerwellen, usw.). Der Sound ist ein echter Hinhörer: Die (manchmal etwas undifferenziert) eingesetzte Filmmusik bringt eine weitere ordentliche Menge Ghostbusters-Atmosphäre ins Geschehen. Weiterhin haben die Entwickler sowohl die originalen Schauspieler als auch die englischen Synchronsprecher sowie deren deutsche Kollegen vors Mikro bekommen. Nichts zu bemäkeln gibt es ebenfalls an der unheimlich atmosphärischen Geräuschkulisse.

Die Grafik kann vor allem mit tollen Lichteffekten aufwarten. Logisch, dass dies in den schummrigen Levels und bei den transparenten Spukgestalten besonders gut wirkt. Beeindruckend sind des Weiteren die detailreich gestalteten Geisterjäger mitsamt ihrem kultigen Equipment. Die Umgebung wirkt hingegen trotz vieler zerstörbarer Elemente etwas langweilig oder gar steril. Außerdem sind die Szenarios fast schon einen Tick zu bunt ausgefallen - etwas mehr realistische Farbe im Stil der Filme hätte nicht geschadet. Schön anzusehen sind allerdings die ordentlichen Render-Filmchen sowie die In-Game-Zwischensequenzen.

Fazit

von David Stöckli
In meinen Kinder- und Jugendtagen war ich ein großer Fan von Dr. Venkman und seinen Mannen in den grauen Anzügen und mit den grausigen 80er-Frisuren. Dementsprechend habe mich schon lange auf das neue Ghostbusters-Videospiel gefreut. Tatsächlich ist es dem Entwicklerteam hervorragend gelungen, den Geist der Filmvorlage im wahrsten Sinne des Wortes im Videospiel einzufangen. Allein schon wegen der witzigen Dialoge und der vielen Anspielungen auf die beiden Filme lohnt sich der Kauf für Ghostbusters-Anhänger. Kann man mit den vier paranormalen Kammerjägern nichts anfangen, fallen die vielen spielerischen Mankos allerdings umso heftiger auf. Sowohl das Spielprinzip als auch das Leveldesign bewegen sich höchstens im gehobenen Mittelmaß. Auch vom Koop-Modus wurde ich ziemlich enttäuscht. Nichtsdestotrotz verzeihe ich der spukhaften Action so manche Schwäche, weil ich einen Traum meiner Jugend endlich ausleben darf: Gemeinsam mit Peter, Ray, Egon und Winston dem Marshmallow-Mann einheizen und Gozers Hintern mit Schmackes in eine Geisterfalle befördern.

Überblick

Pro

  • grandiose Ghostbusters-Atmosphäre
  • viel treffsicherer Humor
  • einige passable Rätsel bzw. Aufgaben
  • atmosphärischer Sound
  • zerstörbare Umgebung

Contra

  • streckenweise ödes Leveldesign
  • schlecht gesetzte Checkpoints
  • lange Ladezeiten
  • nervige Kämpfe
  • enttäuschender Mehrspielermodus

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