Test - Gear.Club Unlimited 2 : Kann Mario Kart nach Hause fahren?
- NSw
Wenn es um Rennspiele abseits von Mario Kart geht, ist das Angebot auf Nintendos Switch noch immer ziemlich dünn. Genau das wollen die Entwickler von Eden Games ändern und schicken mit Gear.Club Unlimited 2 das zweite Spiel innerhalb eines Jahres auf die virtuelle Strecke. Die große Frage ist natürlich: Haben sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt?
Vor fast genau einem Jahr durften wir mit Gear.Club Unlimited die Motoren aufheulen lassen. Der Titel entpuppte sich als solides, allerdings nicht herausragendes Rennspiel, das mit einigen Problemen zu kämpfen hatte. Mit der Ankündigung eines Nachfolgers kam natürlich sofort die Hoffnung auf, dass die Entwickler sie diesmal in den Griff bekommen würden. Immerhin sind sie Experten auf ihrem Gebiet und zeichneten bereits für Spiele wie Test Drive Unlimited 2 und V-Rally 3 verantwortlich. Entsprechend hoch waren unsere Erwartungen – zu Recht?
Es wird einiges geboten
Fangen wir ganz von vorne an und werfen zunächst einen Blick auf die Inhalte, die Gear.Club Unlimited 2 aufbietet: Schon beim Anblick des umfangreichen Fuhrparks dürfte das Herz so manchen PS-Liebhabers höherschlagen. Immerhin stehen euch an die 50 lizenzierte Autos zur Verfügung. Die Auswahl reicht vom schnittigen Bugatti Veyron Grand Sport bis hin zum etwas weniger auffälligen Mini Cooper. Da dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Euer Können als Rennfahrer dürft ihr sodann auf zahlreichen unterschiedlichen Strecken unter Beweis stellen. Sie führen euch mal in idyllische Berglandschaften, mal in eine mediterrane Stadt. Es gibt sogar Abschnitte, bei denen ihr durch ein Höhlensystem braust. Für reichlich Abwechslung ist demnach sowohl in optischer Hinsicht als auch beim Streckenverlauf gesorgt.
Hinsichtlich der Spielmodi sieht es schon etwas dünner aus, denn euch erwarten prinzipiell „nur“ eine Karriere und diverse Multiplayer-Fahrten. Doch gerade die Karriere hat es in sich und bietet genügend Stoff für mehrere Wochen. Darin schlüpft ihr in die Rolle eines Testfahrers, der bei einem Automobilhersteller angestellt ist. Da plötzlich einer der Rennfahrer ausfällt, erhaltet ihr ganz unverhofft die Gelegenheit, euer Können zu zeigen. Das ist der Anfang einer (hoffentlich) steilen Karriere, in der ihr euch jedoch erst Schritt für Schritt nach oben arbeiten müsst. Nach und nach steigt ihr in bessere Rennklassen auf, schaltet flottere Autos frei und müsst euch immer härteren Herausforderungen stellen.
Es gibt sogar die Möglichkeit, eure Werkstatt im Verlauf der Karriere weiter auszubauen, um dort eure Wagen mit Upgrades auszustatten. Insgesamt halten sich die Verbesserungen und Ergänzungen im Vergleich zum Vorgänger zwar in Grenzen, doch sehr viel mehr war angesichts der geringen Entwicklungszeit eigentlich nicht zu erwarten. Summa summarum hat das Spiel somit alles zu bieten, was ein Vertreter dieses Genres mit sich bringen muss, um für ungetrübten Fahrspaß zu sorgen.
Wenn der Motor gehörig stottert
Doch leider offenbaren sich einige nicht gerade kleine Mängel, wenn man etwas genauer unter die Motorhaube von Gear.Club Unlimited 2 schaut. Das macht sich bereits bei der Navigation durch die Menüs bemerkbar. Sämtliche Eingaben sind mit einer etwas trägen Reaktionszeit verbunden. Im ersten Moment könnte noch der Eindruck entstehen, es läge ein Problem bei der Verbindung der Controller vor, doch auch in der Mobile-Variante ändert sich daran nichts. Bei vielen anderen Spielen dieser Art wäre das nicht schlimm. Da ihr in Gear.Club jedoch recht oft in Menüs unterwegs seid, kann das schon mal nerven.
Viel schlimmer präsentiert sich dieses Problem jedoch im eigentlichen Spielgeschehen. Am Steuer eines Rennwagens kommt es bekanntlich auf schnelle Reaktionen und gutes Timing an. Da sich die Verzögerung bei der Eingabe allerdings auch hier mitunter recht deutlich bemerkbar macht, kratzt das ungemein sowohl am Fahrgefühl als auch am Spielspaß.
Vor allem in den Kurven ist deutlich zu spüren, dass der Wagen erst einige Augenblicke nach der Eingabe in die entsprechende Richtung einschlägt. Das ist für ein Rennspiel eigentlich ein absolutes No-Go. Nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich zwar daran und kalkuliert die schleppende Reaktion in seine Fahrweise ein, doch erschwerend kommt hinzu, dass Gear.Club Unlimited 2 stellenweise von heftigen Rucklern geplagt wird.
Diese beiden Faktoren in Kombination sind schon recht heftig. Zudem reißt uns auch die Soundkulisse nicht vom Hocker, weil gerade die Motorengeräusche bei vielen Autos etwas zu dünn klingen. Echtes Racing-Gefühl kommt daher leider nur recht selten auf. Das zieht sich übrigens auch durch die Multiplayer-Partien, die vom Ansatz her recht unterhaltsam, jedoch ebenfalls von Lags geplagt sind. Übrigens benötigt ihr zwingend eine Nintendo-Online-Mitgliedschaft, um den Onlinemodus nutzen zu können.
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