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Special - Michis Rückblick 2014 : Liebe und Hass

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    Wenn ich mir vor Augen führe, wo wir im Januar 2014 standen und wie enorm viel sich bis Dezember 2014 verändert hat, wird mir fast ein wenig schwindelig. Wisst ihr beispielsweise noch, wie die Gameswelt-Seite vor einem Jahr aussah?

    Ein zwar durchaus charmantes, aber gnadenlos veraltetes 90er-Jahre-Gewand wurde dank der fleißigen Kollegen, von Andi mit sicherer Hand geführt, durch ein komplett neues, modernes Design ersetzt. Die Umstellung war nicht einfach – sicher auch für unsere Leser nicht. Deshalb bin ich sehr froh, dass sie überwiegend positiv ankam und viele gute Vorschläge folgten. Wir arbeiten weiter an der Seite und setzen nach und nach alles um, was sie weiter verbessern könnte.

    Was den Inhalt betrifft, freue mich darüber, dass wir inzwischen deutlich mehr als nur Reviews und Previews veröffentlichen und mehr als je zuvor Hintergründe beleuchten und spieleverwandte Themen behandeln. Aber auch Persönliches wie Tim Hielschers Artikel über seine Hai-Phobie und wie dieses Problem sein Spielverhalten beeinflusst. Zwar forderte der in diesem Jahr besonders extreme Release-Herbst von uns, in den letzten paar Monaten ein wenig auf die Bremse zu treten, was diese besonderen Artikel betrifft. Aber dafür haben wir für 2015 nun jede Menge Themen auf Lager, bei denen wir jetzt schon gespannt sind, wie sie bei euch ankommen werden.

    1337-Time - Ausgabe #277
    Kuro und Robin erklären Gameswelt LIVE!

    Live is Life

    Es hat sich noch viel, viel mehr bei Gameswelt in diesem Jahr getan, aber besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch GamesweltLIVE. Die Vergleiche mit GIGA haben mich nicht gewundert, zumal ein paar unserer Jungs aus der GIGA-Schmiede stammen. Ich habe damals auch selbst gerne GIGA eingeschaltet und freue mich deshalb umso mehr, dass wir etwas zumindest im Ansatz Vergleichbares mit GamesweltLIVE auf die Beine stellen.

    Dass es letztendlich doch deutliche Unterschiede gibt, dürfte ohnehin klar sein. Zumal das Livestreaming-Format über Twitch ein völlig anderes ist als eine Sendung im klassischen Fernsehen und sich auch anders entwickelt. Ich bin sehr glücklich über die sympathische „GamesweltLIVE-Familie“, die bereits in diesen ersten Wochen dank der regelmäßigen Zuschauer entstanden ist. Ich hoffe, ihr seid auch nach unserer Weihnachtspause wieder mit dabei! Unsere Videojungs haben noch viele Ideen und bei der einen oder anderen bin ich selbst auch wieder vor der Livestream-Kamera.

    Jetzt mal ganz persönlich

    Dass ich nicht häufiger dabei bin, liegt vor allem an den täglich wiederkehrenden Aufgaben, die ich als einer von zwei Chefredakteuren bei Gameswelt habe. Nicht alles davon macht so viel Spaß wie der Livestream und ist eher klassische Büroarbeit. Aber ich vergesse dennoch nie, wie ich vor gefühlt unendlich vielen Jahren als Quereinsteiger in diese Branche gerutscht bin. Damit habe ich mir einen Teenager-Traum erfüllt, den ich in meinem Herzen trug, seit ich damals regelmäßig PowerPlay und ab und zu auch die umstrittene, aber unvergessene ASM gelesen hatte.

    Okay, Rockstar wäre ich noch lieber geworden, aber gleich an zweiter Stelle stand immer Spieleredakteur. Leider komme ich zeitlich nicht mehr dazu, alles zu testen, was ich gerne testen würde. Aber es ist auch nicht schlecht, dass ich mir zumindest ein paar der Rosinen rauspicken kann. So hab ich mich in diesem Jahr vor allem mit den am meisten gehypten Titeln beschäftigt wie Watch_Dogs und Destiny. Beide stehen für mich stellvertretend für ein sehr halbgares Spielejahr.

    Großen Erwartungen folgten spätestens mit den Tests meist ernüchternde Ergebnisse. Watch_Dogs war nicht das Megaspiel, das es hätte sein können. Destiny war nicht die Shooter-Revolution, die mancher Bungie zugetraut hätte. Und Assassin’s Creed: Unity mag ich eigentlich schon gar nicht mehr erwähnen. Wir wissen alle, was damit nicht in Ordnung war. Zum Glück gab es in diesem Jahr trotz allem genügend Höhepunkte, wie ihr auch in meiner persönlichen Top 10 nachlesen könnt.

    Zu viel Hass

    Dennoch wird mir 2014 als eher unbefriedigend in Erinnerung bleiben. Und als beunruhigend. Das liegt vor allem an solchen Geschichten wie GamerGate und Ähnlichem. Zu viel Hass, zu viel Politik, zu viel, das von dem ablenkt, wofür Spiele eigentlich nach wie vor stehen sollten: Spaß. Das ist keine große, neue Weisheit. Meine Gedanken dazu führen eher zu einer Frage, die ich nicht mit absoluter Sicherheit beantworten kann: Hat die Branche ihre Unschuld verloren? Es kommt zumindest mir persönlich so vor, als wäre das Thema Videospiele „früher“ unschuldiger gewesen, weniger belastet, mehr geliebt und eben weniger hasserfüllt voller „Gates“ und „Shitstorms“.


    (v.l.n.r.: Zoe Quinn, Phil Fish, Anita Sarkeesian)

    Videospiele sind für mich etwas ganz Besonderes: der Moment, in dem ich A Link to the Past starte. Ich stehe im nächtlichen Sturm der Startsequenz und atme Hyrule-Atmosphäre. Eine ganze Welt wartet darauf, von mir erforscht zu werden. An jeder Ecke spüre ich die Liebe der Entwickler, und das macht mich glücklich. Deshalb mache ich diesen Job. Nicht wegen GamerGate, Scheißestürmchen, unfertig ausgelieferter Hype-Titel oder der nächsten Gewaltdiskussion.

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