Special - Games-College : Tag der offenen Tür in Wien
Computerspielprogrammierer sind gefragte Spezialisten. Im Wiener Games-College lernt man von der Idee zu einem Spiel über das Designen bis hin zum Produzieren alles über die Entwicklung eines Spiels. Am Tag der offenen Tür war Gameswelt zu Besuch und hat mit Lehrgangsleiter Hans Solar gesprochen.
Der Andrang ist nicht wirklich groß. Angekündigt haben sich angeblich viele, aber um 10 Uhr vormittags sind es inklusive mir ganze zwei Journalisten, die sich in der Singrienergasse 19 im 12. Wiener Gemeindebezirk in dem alten Bundesrealgymnasium eingefunden haben. Das macht aber nichts. So werden wir beide recht zuvorkommend herumgereicht. Und gleich in ein großes Klassenzimmer geführt, in dem drei Sofas stehen und an dessen großer weißer Wand wir wohl gleich eine Powerpoint-Präsentation sehen werden.
Ein Brettspiel?
Rechts vorne ist auf einem Tischchen ein Brettspiel aufgebaut. Mit einem schönen weißen Plastikturm in der Mitte des Spielplans. Die vielen Spielfiguren, die rundherum stehen, sehen irgendwie nach einem Fantasy-Setting aus. Wahrscheinlich spielen das die Kids, wenn gerade ihr Computer abgestürzt ist, denke ich mir. Aber weit gefehlt. Denn der erste Vortragende, ein Student aus dem ersten Semester, schiebt eben dieses Tischchen in die Mitte des Raums. Und wir erfahren, dass das Spiel Dark War heißt. Ich bin nicht der einzige, der sich wundert. Auch mein Kollege schaut, als würde er doch noch auf das Starten des Projektors und ein virtuelles Spiel warten.
„Die Studenten im ersten Semester können noch nicht programmieren", sagt Hans Solar. „Und weil bei einem Brettspiel ebenfalls die grundlegenden Punkte für ein Spiel enthalten sind, ist es Aufgabe im ersten Semester, ein funktionierendes Brettspiel zu kreieren." Denn das braucht natürlich auch eine Idee, ein Spielkonzept und eine Grafik.
Computerspielen als Beruf
Werdende Will Wrights lernen dabei aber auch, welche Berufe es im Computerspielbereich gibt. So muss sich der Producer um die Planung und Einhaltung des Zeitplans kümmern, das Material besorgen oder einen passenden Spielnamen finden. Die Aufgaben des Artists sind es, die Konzeptzeichnungen anzufertigen, das Regelbuch und den Spielplan zu erstellen. Und der Designer kümmert sich schließlich um die Spielelemente, wie das ganze Spiel abzulaufen hat und schreibt die Texte für die Aktionskarten.
„Die Leute kommen mit einem klassischen Schuldenken hierher - Noten und Zeugnisse sammeln", berichtet Hans Solar. „Aber im Beruf sieht es anders aus. Da geht es um Teamwork." Und um eine gewisse soziale Komponente. So gibt es im Games-College etwa eine Anwesenheitsliste, verpflichtend ist der Besuch jedoch nicht. Aber wer nicht da ist, der lässt somit auch seine Kollegen im Stich. Denn das Projekt muss eben in drei Monaten fertig sein. Allerdings kostet die Ausbildung satte 690 Euro im Monat.
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