Special - From Software : Dämonische Erzieher
From Software zeigt die Stirn
In Fable III wurde man für das eigene Versagen nicht bestraft. Fiel man der Klinge eines Monsters zum Opfer, ging es an gleicher Stelle nach wenigen Augenblicken weiter. Man verlor ein paar bunte Kugeln, die waren aber schnell wieder eingesammelt. Spiele sind nicht mehr schwer, Spieler sind nicht mehr frustriert. Einerseits ist das natürlich gut, denn dadurch muss man nicht mehr so viel Geld für neue Controller ausgeben, aber die Leute werden bequem. WIR werden bequem. Oder wann habt ihr euch das letzte Mal für ein Strategie- oder Rollenspiel Notizen gemacht? Eben.
So gesehen kam From Software mit Demon's Souls damals gerade richtig. Die Entwickler, die auch Kings Field und Armored Core aus dem Boden stampften, fassten mit dem düsteren Action-Adventure genau in unsere eitrige Wunde der Faulheit. Hier wird man nicht an die Hand genommen oder bekommt ein ausführliches Tutorial serviert. Es geht sofort zur Sache, so wie damals eben. Der Mut, gegen den Strom zu schwimmen, wurde belohnt. Atlus, damals der US-Publisher des Spiels, rechnete mit einem Absatz von 75.000 Einheiten in den Vereinigten Staaten von Amerika. Am Ende wanderten 280.000 Versionen über die Ladentheke. Der geistige Nachfolger Dark Souls verkaufte sich sogar 2,3 Millionen Mal.
Aber warum ist ein Spiel, das mit seiner anspruchsvollen und sperrigen Spielmechanik genau gegen den Trend steuert, so erfolgreich? Weil es den Spieler ernst nimmt, ihn vor Herausforderungen stellt. Es lehrt Demut und Respekt vor scheinbar unüberwindbaren Hürden, nur um im gleichen Moment zu signalisieren, dass man an der jeweiligen Aufgabe durchaus wachsen kann. Es gibt uns den Respekt zurück, den wir durch Autosave-Funktionen vor vielen Jahren einbüßten. Wir müssen hart arbeiten, um in der Souls-Serie Fortschritte zu erzielen.
Zu versagen ist kein Beinbruch, sondern plötzlich Teil der Erfahrung. Mit jedem Tod wird man schlauer und agiert vorsichtiger. Die Aufmerksamkeit steigt. From Software weckte uns auf. Und es fühlt sich gut an. Immer mehr widersetzen sich der Bequemlichkeit und stürzen sich in From Softwares Welten, die harsch und lebensfeindlich sind, in denen die Gefahren an jeder Ecke lauern, weil das Unbekannte reizt. Spielt man Demon's Souls, Dark Souls oder Dark Souls 2 zum ersten Mal, weiß man nicht, was einen erwartet. Aber genau dadurch entstehen die unvergesslichen Momente. Das ist der ausschlaggebende Punkt, warum Spieler die Komfortzone verlassen. Und dafür sollten wir From Software danken.
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