Test - Forza Motorsport 6 : Spinning in the rain
- One
Spielbarkeit kombiniert mit Realitätsnähe
Auf der Strecke zeigt Forza Motorsport 6 das gewohnte Bild, sprich eine Mischung aus wunderbarer Spielbarkeit und Realitätsnähe. Das Fahrzeugverhalten bleibt stets glaubwürdig und authentisch. Wenn es euch von der Piste fegt, wisst ihr gleich genau, warum. Die Steuerung ist sehr präzise und man entwickelt schnell ein gutes Gefühl für die Fahrzeuge. Bei gewagten Manövern spürt und hört ihr, wann der point of no return erreicht ist und ihr aktiv werden müsst. Leider können wir derzeit nichts zur Lenkradunterstützung sagen, da wir derzeit kein Xbox-One-taugliches Lenkrad zur Verfügung haben. Wir hoffen, das in Kürze nachliefern zu können.
Neu im Paket sind Regen- und Nachtrennen, die von den Fans schon seit Jahren vehement gefordert werden. Dynamische Tageszeit- oder Wetterwechsel gibt es allerdings nicht, Wetter und Tageszeit gelten als Streckenvarianten. Die Nachtrennen machen ihrem Namen alle Ehre. Abseits der Strecke ist es stockfinster und solltet durch eine Kollision die Scheinwerfer ausfallen, habt ihr ein echtes Problem – ihr seht nämlich so gut wie nichts mehr. Durch die Beleuchtung werden die Nachtrennen zu einer extrem spannenden Angelegenheit.
Die Regenrennen sind vielleicht das große Highlight des Spiels. Turn 10 hat optisch richtig tolles Mistwetter geliefert und setzt das auch spielerisch fantastisch um. Nasse Strecken sind nicht nur aufgrund schlechterer Sicht und Gischt der Vorderleute ein Problem, sondern vor allem wegen der Streckenbeschaffenheit. Wer mit Vollgas in eine tiefe Pfütze rast, wird echte Probleme bekommen, dasselbe gilt für mit Wasser gefüllte Spurrillen. Was Forza 6 gegenüber Project CARS an Dynamik fehlt, macht es durch das Fahrverhalten mehr als wett. Rund 150 Oberflächen wurden angeblich hinsichtlich des Fahrverhaltens bei Nässe simuliert und wir können nur sagen: Das funktioniert verdammt gut.
Es gibt allerdings auch einige Schattenseiten bei den Rennen. Das Kollisionsverhalten ist mitunter ziemlich fragwürdig. Nicht selten fühlen sich Kollisionen an, als wäre man gegen einen Panzer gefahren, und klingen so, als ob Klein Kevin auf der Ariel-Trommel herumklopft. Gerade in den ersten Kurven nach dem Start verhält sich die KI zudem häufig so, als habe man einen Eimer Bananen in einen Schimpansenkäfig geworfen – da nutzt auch die Aggressivitätsoption herzlich wenig. Das Schadensmodell ist an sich gut, etwaige Defekte machen sich spürbar bemerkbar, aber die visuelle Umsetzung wirkt nicht schlüssig.
Optikpracht mit 60 fps
Visuell lässt Forza 6 ansonsten die Muskeln spielen und ist derzeit wohl eins der schönsten und flüssigsten Xbox-One-Spiele. Selbst im Multiplayer-Modus bei 24 Fahrzeugen und Regen sackt die Performance zu keiner Sekunde ab. Beeindruckend, was Turn 10 aus der Konsole herausholt, zumal die Fahrzeuge und Strecken enorm detailliert dargestellt werden. Wenn man die Piste nicht verlässt, denn Abseits im Kiesbett entdecken wir zuweilen Matschtexturen und Pappkameraden als Zuschauer. Aber gut, das ist ein vergleichsweise kleiner Preis für die Pracht auf der Piste.
Vor allem aber merkt man den Entwicklern die Liebe zu den Autos an. Die Fahrzeuge sind unfassbar detailliert, egal aus welcher Perspektive, und das natürlich in der typischen Forza-Hochglanzoptik. Die Lichteffekte und die Reflexionen sind zum Teil atemberaubend, wirken allerdings manchmal auch ein wenig obskur. Einige Spiegelungen in der Windschutzscheibe oder auf der Motorhaube erschienen uns nicht ganz realistisch. Über das gelegentlich auftretende, leichte Kantenflimmern kann man hinwegsehen. Vom Sound her geht das Spiel, je nach Perspektive, in Ordnung – wie bereits erwähnt können wir eigentlich nur die Kollisionsgeräusche bemängeln.
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