Preview - Final Fantasy XV : Über vier Stunden angezockt
- PS4
Im kommenden Jahr feiert Final Fantasy Jubiläum. Denn die Rollenspielsaga wird 2017 satte 30 Jahre alt und gehört damit zu den größten und vor allem ältesten aktiven Serien der Spielegeschichte. Doch in den vergangenen Jahren konnte das JRPG nicht mehr an den Erfolg früherer Tage anknüpfen. Das am 29. November 2016 erscheinende Final Fantasy XV soll die Reihe auf die Erfolgsspur zurückbringen. Nach einer ausführlichen Proberunde haben wir Hoffnung, hegen aber auch noch einige Zweifel daran.
In den vergangenen Jahren dominierten Fallout 4 und The Witcher 3: Wild Hunt das Rollenspielgenre. Mit liebevoll erstellten Quests und gigantischen Spielwelten setzten die beiden Platzhirsche Maßstäbe. Final Fantasy zeigte dagegen zuletzt Ermüdungserscheinungen. Deshalb präsentiert sich der neuste Ableger ungewohnt innovativ und bietet neben einer offenen Spielwelt und ungewöhnlichen Protagonisten auch ein runderneuertes Kampfsystem, sowie gewohnt krude Charaktere.
Bevor ihr allerdings in die Hauptgeschichte einsteigt, katapultiert euch Final Fantasy XV in die Zukunft. Im „Chapter 0“ kämpfen die vier sichtlich gealterten Protagonisten gegen einen übermächtigen Feind: alles brennt, die Freunde haben keine Chance. Nach diesem heißen Einstieg beweist das hausinterne Entwicklerteam von Square Enix Humor. Denn nachdem Prinz Noctis gemeinsam mit seinen Jugendfreunden Ignis, Gladio und Prompto zu seiner Hochzeit gen Königreich Tenebrae aufbricht, bleibt die Regalia-Luxuskarosse liegen und muss von den Burschen zur nächsten Tanke geschoben werden.
Werdet erwachsen!
Man kann den Drehbuchschreibern definitiv nicht mangelnden Mut zum Risiko vorwerfen. Das Helden-Quartett wird nämlich garantiert für Diskussionen sorgen. Noctis präsentiert sich als verzogener Prinz mit einem Hauch Arroganz. Der tätowierte Gladio ist ein muskelbepackter Actionheld, Prompto ein Nervenbündel und Ignis das Hirn der Mannschaft. Ihre Dialoge schwanken zwischen Teenie-Komödie und gelegentlichen Fremdschäm- und Buddy-Momenten. Gerade Prompto kratzt mächtig am Nervenkostüm, hört er doch scheinbar nie auf zu reden.
Die Kameradschaft zwischen den Vier wird im Verlauf auf die Probe gestellt. Denn natürlich bricht im Königreich Lucis Krieg aus und natürlich müssen Noctis und seine Freunde die Ordnung wiederherstellen. Da scheint es nur passend, dass der reife Ignis den Kronprinzen nach einer Nacht in der Wildnis beiseite nimmt und sich nach dem Rechten erkundigt. Ebenfalls schön: In den Gesprächen habt ihr stets Wahlmöglichkeiten und könnt eure Kameraden um Rat fragen. Gelegentlich gibt es für diese Art des Teamworks sogar Fähigkeitenpunkte als Bonus.
Die Eigenheiten unserer Helden
Abseits der Bande gibt sich Final Fantasy XV als etwas angestaubtes Open-World-Abenteuer. Der Regalia dient als Transportmittel. Allerdings könnt ihr nicht frei fahren wie in GTA. Klemmt ihr euch selbst hinters Steuer, kutschiert ihr wie auf Schienen und parkt an Schlüsselstellen automatisch ein. Noch merkwürdiger funktioniert das automatische Fahren: Dann seid ihr nämlich zum Zuschauen verdammt und könnt nichts weiter tun, als Musik zu hören.
Zwar gönnt euch Final Fantasy XV Soundtracks früherer Teile. Doch diese passen zum einen nicht zum Roadtrip-Charakter des Spiels, zum anderen fallen die Fahrzeiten mit teils mehreren Minuten sehr lang aus. Dieser Leerlauf nervt bei ausgiebigen Sessions spürbar. Ob die Flugfunktion des Regalia zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise Besserung bringt, bleibt abzuwarten.
In Dörfern steuert ihr zunächst Restaurants an. Deren Besitzer geben euch Jagdaufträge, kochen der Truppe etwas Schönes und aktualisieren die Karte mit Umgebungsinformationen – etwa für versteckte Ressourcen oder Campingplätze. Denn bei dem Rollenspiel tickt die Uhr mit – und so geht die Sonne irgendwann unter. In der Nacht tauchen fiese Kreaturen auf und noch dazu sind die Taschenlampen der Königskinder alles andere als optimal.
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