Special - Final-Fantasy-History : Von Unbekannt zu Seriengigant
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Mit „Die Mächte in dir“ wollte Square nun auch die Kinosäle erobern und schien keinerlei Zweifel daran gehabt zu haben, dass der Film ein Erfolg sein würde. Serienerfinder Hironobu Sakaguchi bekam die Position des Regisseurs zugewiesen, obwohl er noch nie zuvor an einem Film gearbeitet hatte – geschweige denn an einer CGI-Produktion mit brandneuer Technik und einem Budget von über 100 Millionen US-Dollar.
Der Plan ging nicht auf. Weder Zuschauer noch Technik waren bereit für einen CGI-Film, der Menschen auf realistische Art und Weise darstellen sollte. Zwar sah der Film insgesamt großartig aus, doch die Charaktere landeten mitten im sogenannten Uncanny Valley - sie kamen zwar echten Menschen recht nah, doch die Details in ihren Gesichtern, die Perfektion ihrer Haut und die nicht zu 100 Prozent überzeugenden Animationen ließen immer erkennen, dass es eigentlich nur Computergrafiken sind.
Vor dem Aus
Als „Die Mächte in dir“ im Juli 2001 in die Kinos kam, waren die Gespräche bezüglich eines Zusammenschlusses zwischen Square und Enix bereits weit fortgeschritten. Die Entwicklungskosten von Videospielen hatten sich durch die immer aufwendiger werdende 3-D-Technologie in den letzten Jahren vervielfacht. Die beiden japanischen Unternehmen verband seit jeher eine Freundschaft und so war eine Fusion der logische nächste Schritt. Neben neuen Ressourcen, die die Kosten insgesamt senken würden, bekam Enix so außerdem die Möglichkeit, endlich im Westen Fuß zu fassen, während Square künftig an den Einnahmen von Dragon Quest mitverdienen konnte.
Doch durch die immensen Kosten von "Die Mächte in dir" schrieb Square das erste Mal seit 1996 rote Zahlen. Sakaguchi wurde für den Verlust des Films von etwa 80 bis 100 Millionen US-Dollar persönlich verantwortlich gemacht – als Konsequenz musste er sämtliche kreativen Position verlassen und durfte sich künftig nur noch als ausführender Produzent bezeichnen.
Ein paar Jahre später würde er die Firma verlassen und Mistwalker gründen. 2000 und 2001 veränderte sich Square grundlegend. Die komplette Führungsetage wurde ausgetauscht, Square Pictures geschlossen – der Firma ging es nicht gut. Das schreckte Enix ab, das zum damaligen Zeitpunkt das finanziell stärkere Unternehmen war und gar nicht daran dachte, mit einem Entwickler zu fusionieren, der Verluste machte und ständig Leute feuerte.
Die Wiedergeburt
Doch Square schaffte es, aus dem finanziellen Loch zu entkommen – mit genau der Marke, die Square überhaupt erst hineinbrachte. Nachdem Final Fantasy X zur japanischen Veröffentlichung im Juli 2001 bereits fast komplett ausverkauft war und sich innerhalb kürzester Zeit knapp zwei Millionen Mal verkauft hatte, konnte die Serie diesen Erfolg einige Monate später auch in den USA und Europa wiederholen. In der Zwischenzeit hatte Sony einen Anteil von 18,6 Prozent von Square übernommen, um die Firma nach dem Desaster von „Die Mächte in dir“ über Wasser zu halten.
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