Test - FIFA 15 : Der alljährliche Familienbesuch steht an.
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FIFA ist jedes Jahr einer der meisterwarteten Titel für die Konsolen. Selbstverständlich polarisiert so ein Titel. Für viele ist es „nur eine andere Zahl hinter dem gleichen Spiel“, andere feiern FIFA, als wäre der Heiland selbst auf die Erde gekommen und hätte Blinde wieder sehen lassen. Was wir mit der Playstation-4-Version von FIFA 15 erlebt haben, das erfahrt ihr in unserem Test.
Bei einer Serie wie FIFA, die gefühlte 3974 Jahre auf dem Buckel hat, eine große Fan-Schar um sich versammeln konnte und jedes Jahr erscheint, da ist es schwer, sich immer wieder neue Spielelemente einfallen zu lassen. Das merkt man FIFA 15 auch an - neutral gesprochen. Auf der Habenseite steht die geballte Kompetenz aus eben diesen vielen Jahren der Spielentwicklung.
Machen wir uns nichts vor: Die Grundlage eines Fußballspiels ist relativ simpel. Man braucht 22 Fußballer auf dem Platz, einen Ball und zwei Tore. Der Rest ist Beiwerk, schmückt das Spiel, ändert aber nichts daran, dass sich der Fußball „echt“ anfühlen muss.
„Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl“ - Andreas Möller
Das weiß auch das FIFA-Entwickler-Team. Wenn man sich den Sprung von einem FIFA 08 zu einem FIFA 14 ansieht, dann sind das Welten in Sachen Spieldynamik, Ballgefühl und genereller Wucht der einzelnen Spieler. Der Sprung von FIFA 14 zu FIFA 15 ist nicht so groß wie gewünscht, aber groß genug, um in den Details Veränderungen bei der Ballphysik und am Spielerverhalten zu bemerken. Es ist fantastisch, wie punktgenau sich einzelne Spieler jetzt steuern lassen. Gute Spieler halten den Ball besser, verstolpern weniger, sind je nach Körpermaßen graziler oder stabiler.
Dazu kommt eine großartige Präsentation des eigentlichen Matches. Fans singen jeweilige Vereinshymnen, beklatschen tolle Spielzüge oder pfeifen bei unsportlichem Verhalten. Die Wettereffekte – egal ob Regen, Sonne oder sonstige Naturgewalten – sind noch stimmungsvoller als beim Vorgänger. Tatsächlich scheint sich das jeweilige Wetter noch intensiver auf die Spieler auszuwirken, so sind sie im Regen langsamer, verlieren schneller Kraft und sind weniger sicher am Ball.
„Das Unmögliche möglich zu machen wird ein Ding der Unmöglichkeit!“ - Andreas Brehme
Vor Spielbeginn gibt es jetzt eine schön übersichtliche Ansicht der eigenen Spieler, der Aufstellung, des Taktikverhaltens und der Spieloptionen. Mit wenigen Handgriffen kann alles den eigenen Wünschen angepasst werden. Die gleichen Menüs warten während des Spiels darauf, von euch genutzt zu werden – da gibt es im Prinzip nichts zu meckern.
Während des Spiels stehen euch über das Steuerkreuz Taktikeinstellungen zur Verfügung. Davon gibt es mehr als noch in FIFA 14, was man gerade bei der Offensiv-Defensiv-Umstellung merkt. „Totaler Angriff“ wirft alle Spieler nach vorne, während der „Abwehrriegel“ dafür sorgt, dass das Mittelfeld nahezu geschlossen als zweite Viererkette vor dem Torhüter steht.
Auch bei Eckbällen und Freistößen gibt es Neuerungen. So ist es bei Ecken beispielsweise möglich, den Torhüter zuzustellen oder der Mannschaft mitzuteilen, dass man das Tor über das kurze Eck sucht. Bei nahezu allen Standardsituationen könnt ihr nun in die Rolle eines anderen Spielers schlüpfen, ihn aktiv steuern und dem ausführenden Schützen mitteilen, dass ihr selbst den Ball bekommen wollt und wo er ihn hinzuschießen hat. Das funktioniert erstaunlich gut und bringt Variation ins übliche System der Standardsituationen.
Der deutsche Kommentar ist wie gewohnt okay, nervt allerdings nach rund 30 Partien mit ewig gleichen Sprüchen, die zum Großteil bereits von den Vorgängern bekannt sind. Dazu kommt, dass viele Kommentare an unpassenden Stellen im Spiel abgespielt werden. So bekommt man nach einer vergebenen Kopfballchance mit Mario Balotelli (189 cm) den Kommentar reingedrückt, dass „man solche Spieler in der Umgangssprache 'so 'n Kleinen' nennt und ihm wohl einige Zentimeter fehlen“.
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