Preview - Far Cry 4 : Abenteuerurlaub im Himalaja

Der Tiger im Tank?

Doch wenn etwas bei Far Cry 4 auffällt, dann die spürbar lebendigere Spielwelt. Neben den größeren Nebenmissionen beeindrucken besonders die dynamisch eingestreuten Karma-Events. Bei diesen zufälligen Ereignissen helft ihr den Rebellen! So könnt ihr spontan Gefangene aus den Klauen der Royal Army befreien oder die Rebellen im Kampf unterstützen. Die dafür erhaltenen Karmapunkte investiert ihr entweder in einen Taxidienst, der euch zu markierten Wegpunkten chauffiert, oder ihr akquiriert kurzzeitig einige Söldner, die euch mit Rat und AK47 zur Seite stehen.

Es ist auffällig, wie gut alle Aktionen innerhalb der Spielwelt von Far Cry 4 ineinandergreifen. Das Jagdsystem wurde beispielsweise erweitert. Ähnlich wie im Vorgänger bastelt ihr euch aus den Fellen gejagter Tiere weiterhin Inventarerweiterungen – etwa einen zusätzlichen Waffenplatz oder ein erweitertes Spritzenset. Gelegentlich erhaltet ihr beim Ausnehmen der Kadaver aber auch Fleisch. Das nutzt ihr, um gefährliche Tiere wie Tiger oder Wölfe auf eure Feinde zu hetzen. Sämtliche Aktionen bringen euch wiederum Erfahrungspunkte, mit deren Hilfe ihr neue Fertigkeiten in den zwei Talentbäumchen „Tiger“ und „Elefant“ freischaltet. „Tiger“ steht dabei wenig überraschend für Kampfeigenschaften wie Attentate aus der Luft, während euch der „Elefant“ zusätzliche Lebensenergie oder wirkungsvollere Spritzen beschert.

Taten und ihre Folgen

Die Vorschaufassung gewährte nur einen kleinen Einblick in die Hauptgeschichte. Immerhin wurde deutlich, wie sehr das Spiel eure Taten auf die Waagschale legt. In den Missionen des goldenen Pfads müsst ihr euch nämlich immer wieder auf eine Seite festlegen. Die beiden Rebellenführer Amita und Sabal vertreten grundlegend andere Ideologien. Sie geht notfalls über Leichen. Er ist Freund des (mehr oder weniger) gewaltfreien Widerstands. Der Clou: Das Spiel zeigt euch überdeutlich, wie die Gegenseite jeweils auf eure Wahl reagiert. Besorgt ihr beispielsweise für Amita wichtige Informationen und plündert dafür einige Leichen, findet das Sabal gar nicht witzig und nimmt euch danach zur Seite.

Ajay Ghale weiß noch nicht, wer er eigentlich ist. Das wird immer wieder deutlich! Er wird in eine wichtige Rolle gepresst, ist aber auf der Suche nach sich selbst. So findet die Anspielrunde schließlich ihren Höhepunkt in einem Kloster hoch oben in den Bergen. Ajay erreicht es nur mithilfe von Kletterhaken, die ihr auf Tastendruck an Ankerpunkten einsetzt und mit denen ihr euch durch Druck auf die rechte Schultertaste hochzieht. Leider wird Ajays Selbstfindungstrip jäh unterbrochen. Die Royal Army taucht auf und will das Kloster in Schutt und Asche legen.

Binnen Sekunden vermint ihr das Gebiet, ehe die Schergen eintreffen. Schleichen hilft hier herzlich wenig. Stattdessen ist blanke Shooter-Gewalt gefragt. Far Cry 4 steuert sich deutlich langsamer als etwa Call of Duty: Advanced Warfare, dafür aber wuchtiger und körperlicher. Sehr schön: Damit sich eure Waffen von denen der Koop-Partner unterscheiden, könnt ihr sie in den Läden gegen Kyrat-Dollar individualisieren und sogar mit Visieren oder Extras wie erweiterten Magazinen aufrüsten.

Fazit

von Olaf Bleich

Der Berg ruft … nach euch!

Nach einem so erfolgreichen Spiel wie Far Cry 3 hat es ein Nachfolger immer schwer. Und natürlich eckt ein neuer Schurke wie der extravagante Pagan Min auch bei vielen Spielern an. Daher ist es kein Wunder, dass Ubisoft das bewährte Spielkonzept nicht komplett auf den Kopf stellt, sondern das Spiel nur sanft anpasst und erweitert. Far Cry 4 spielt sich vertraut, aber frisch genug, um mich nach kürzester Zeit in seinen Bann zu schlagen. Die neue Spielwelt Kyrat bringt mit ihren steilen Bergen, den Klettertouren und veränderter Tierwelt einige schöne Innovationen ins Spiel. Dazu passiert dank Karmamissionen und dynamischer Tierwelt immer irgendetwas. Einzig der Koop-Modus machte einen etwas lauen Eindruck. Hier hätte ich mir mehr Interaktion zwischen den Spielern gewünscht. Insgesamt aber erwarte ich von Far Cry 4 viel und das meiste hat sich in den ersten drei Stunden bereits bestätigt. Ob es aber in Sachen Intensität auch mit seinem Vorgänger mithalten kann, wird sich erst mit dem Test des ganzen Spiels zeigen.