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Special - Eve Online : Tarnen, täuschen, tricksen

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Notfallsitzung: Ein Spion und sein Vorgesetzter treffen sich im abhörsicheren Raum. Panisch berichtet der V-Mann von Plänen des infiltrierten Bündnisses. Ein Erstschlag werde vorbereitet, zahlreiche Versorgungskonvois seien bereits gesichtet. Die belauschten Gespräche nahm der Spion auf, vom Schriftverkehr machte er Bilder. Geheime Absprachen des Angriffs sind zu sehen und zu hören. Die Situation ist ernst. Blitzschnell entscheidet der Chef, dass man dem drohenden Angriff vorgreifen muss.

Gelder, teure Kriegsmaschinen und Industriegüter soll der Agent mit allen Mitteln entwenden. Nach monatelanger Spionage kein Problem, denn die feindliche Allianz vertraut dem vermeintlich loyalen Mitarbeiter. Nötige Vollmachten liegen ihm schon längst vor. Als Firmenkonten und Lager ausgeräumt werden, fliegt die Tarnung auf … zu spät: Güter im Wert von hunderten Milliarden sind futsch. Ein herber Rückschlag für den Widersacher.

Die schmutzige Seite von Eve Online

Im wahren Leben würde der Spion zur Moorleiche umgestaltet. Doch in diesem Fall ist alles anders. Regelmäßig geschehen solche Dinge in einem Online-Rollenspiel, in dessen Anonymität er weiterleben kann. Kaum zu glauben, aber gerade in den letzten Monaten entwickelte sich Eve Online zu einem virtuellen Abbild des Kalten Krieges. Sabotage, Spionage und Propaganda genießen einen genauso schmutzigen wie hohen Stellenwert im virtuellen Weltraum. Spieler schrecken sogar nicht mehr vor illegalen Handlungen zurück – Cyberkriminalität, die im echten Leben bestraft wird.

Zunächst zum Ursprung der jetzigen Situation: Spionage gehört in Eve Online zum wichtigen Handwerk und legitimiert sich durch die Spielmechanik. Um immer genau über den Feind informiert zu sein, bewerben sich Spieler bei einer gegnerischen Corporation. Weil wichtige Daten, wie auf dem Account befindliche Charaktere, mithilfe eines besonderen Schlüssels überprüft werden können, lagert die Spielfigur meist auf einem externen, völlig unbelasteten Account. Mit der Aufnahme erhält der Spitzel Zugriff zu den Allianznachrichten und weiß über wichtige Schritte Bescheid.

Mini-Bonds in geheimer Mission

Nun führt der Bildschirmagent ein virtuelles Doppelleben. Er muss in der feindlichen Allianz Präsenz zeigen, um möglichst lang in die Interna blicken zu können. Mit bloßem Einloggen seines Charakters ist es allerdings nicht getan. Auch im Teamspeak sollte er sich meistens sehen lassen, sprich aktiv am Leben teilnehmen. Loggt er sich nicht ein, droht ihm der Rauswurf wegen Inaktivität oder weil er in Verdacht gerät.

Monate, wenn nicht sogar Jahre bleiben hartnäckige Hobby-Bonds unbemerkt und dösen wie eine Art Schläfer. Sollte sich aber ein lukrativer Moment ergeben, dann lässt der Spitzel sein sauber erspieltes Image in wenigen Sekunden zerplatzen. Solche Anlässe sind beispielsweise das Klauen teurer Gegenstände oder das Zerstören von Titanen – die teuersten und logistisch aufwendigsten Schiffe überhaupt.

Das ungeschriebene Gesetz gebrochen

Jede einflussreiche Allianz wurde bereits Opfer durch Spionage. Das gehört zum Alltag in Eve Online. Insgeheim dulden Parteien und CCP selbst diese Art von falschem Spiel, da die schmutzige Wäsche in allen Ecken des Weltraums gewaschen wird. Anfang 2009 wendete sich jedoch das Blatt, denn der Ton in Sachen "Metagaming" (Spionage und Sabotage außerhalb des Spiels) wurde deutlich rauer.

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