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Test - Encased : Das neue Fallout?

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Mit dem Rollenspiel Encased will das Entwicklerstudio Dark Crystal Games nicht nur die Faszination alter Genre-Klassiker wie Fallout einfangen, sondern diese auch in die heutige Zeit transportieren. Ein durchaus ehrgeiziges Vorhaben ...

Willkommen in der (Donner-)Kuppel

Im klassisch anmutenden Rollenspiel Encased verschlägt es euch in den sogenannten Dome – eine riesige Kuppelstruktur, in der zahlreiche Menschen leben, ohne genau den Ursprung des Gebildes zu kennen. Die Krux bei der Sache: Wer einmal im Dome landet, bleibt dort für immer. Über all das wacht der Megakonzern CRONUS, der übrigens in verschiedene Bereiche aufgeteilt ist, die auch als „Flügel“ bekannt sind. Jeder dieser Flügel hat eine bestimmte Aufgabe: Die Vertreter des „Blue Wing“ sind bei der Security angestellt, während sich der „White Wing“ um Medizin und Wissenschaft kümmert. Beim „Orange Wing“ sind hingegen ausschließlich Ex-Knackis für die harte Handarbeit eingeteilt.

Diese gesellschaftliche Struktur im Dome ist nicht nur wichtig für die Story, sondern auch für den Charakter-Editor. Hier könnt ihr nämlich nicht nur das Aussehen eurer Spielfigur anpassen, sondern ihm auch einen der Flügel zuordnen. Dadurch erhält er Boni bei bestimmten Attributen und Fähigkeiten. Außerdem wirkt es sich darauf aus, wie er von den NPCs angesehen wird. Ein Ex-Knacki kommt weniger gut bei den Leuten an wie etwa ein Vertreter der Wissenschaftler.

Apropos Story: Die ist zwar durchaus interessant und hat einige spannende Facetten. Das liegt nicht nur an dem über ein Dutzend Endsequenzen, die ihr beim Abschluss des Abenteuers zu Gesicht bekommen könnt. Allerdings gibt es auch einen großen Nachteil: die Präsentation. Die Handlung wird nämlich in den meisten Fällen lediglich in Textform serviert. Das ist auf Dauer nicht nur sehr anstrengend – es gibt verdammt viel zu lesen -, sondern auch etwas öde. Schade, denn die Atmosphäre ist nämlich grundsätzlich stimmig.

Von kämpfenden Entdeckern

Doch kommen wir zum eigentlichen Spielgeschehen und damit zum wichtigsten Element von Encased. Der Fokus liegt hauptsächlich darauf, die riesige Spielwelt zu erkunden, Geheimnisse zu lüften und einigen Mysterien auf den Grund zu gehen. Obwohl ihr euch ausschließlich im Dome aufhaltet, fällt die Welt alles andere als klein aus – im Gegenteil. Die Schauplätze reichen von mit Hightech vollgestopften Räumen bis hin zu heruntergekommenen Ruinen. Es lohnt sich, alles genau unter die Lupe zu nehmen, denn nahezu überall könnt ihr versteckte Objekte, Hinweise und andere Dinge finden. Damit füllt ihr nicht nur euer Inventar, sondern auch euer Konto mit Erfahrungspunkten. Beim Stufenaufstieg könnt ihr relativ frei wählen, welche Attribute und Fähigkeiten ihr verbessert, und seid beim Fortschritt des Charakters nicht allzu sehr eingeschränkt. Das lässt sehr viel Freiraum für Experimente.

Allerdings bleibt es nicht immer bei der friedlichen Erkundung der Spielwelt. Das Aufeinandertreffen mit feindlich gesinnten NPCs lässt sich nicht vermeiden – und somit auch nicht die Kämpfe. Sobald es zu einer solchen Auseinandersetzung kommt, schaltet das Spiel automatisch vom Echtzeit- in einen taktischen Rundenmodus um. Zu euren Feinden zählen nicht nur Kreaturen wie etwa mutierte Kakerlaken und ähnliches Getier, sondern auch echte Menschen, die oftmals mental oder auch körperlich von den Anomalien des Dome beeinträchtigt wurden.

Gegen wen auch immer ihr kämpft, alles läuft nach einem rundenbasierten Schema ab. Euch steht pro Runde eine bestimmte Menge an Aktionspunkten zur Verfügung. Sind diese verbraucht, sind die Gegner an der Reihe. Ihr solltet demnach genau überlegen, für welche Aktionen (Bewegung, Attacke etc.) ihr die Punkte ausgeben wollt.

Encased - E3 2021 Trailer

Koch Media hat am Abend einen ausführlichen Trailer zum kommenden Encased präsentiert.

Hierbei kommt die taktische Note von Encased sehr gut zur Geltung. Ohne überlegte Planung und geschicktes Vorgehen, werdet ihr verdammt oft sterben. Das dürfte in meisten Fällen daran liegen, dass ihr euch nicht vorher auf die jeweilige Situation eingestellt habt. So nützt die beste Fernkampfwaffe nicht sonderlich viel, wenn euch eine Horde Ratten dicht auf den Pelz rückt. Ohne adaptive Taktik bedeuten auch solch kleine Nagetiere rasch das Todesurteil. Die Kämpfe in Encased sind herausfordernd und mitunter knackig schwer – leider manchmal auch unfair. So kam es bei uns gleich mehrfach vor, dass wir uns hinter einer Deckung ziemlich sicher fühlten, aber trotz eigentlich blockierter Sichtlinie tödlich getroffen wurden.

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Auch hinsichtlich der Grafik gibt es Luft nach oben. Die Entwickler haben sich mit voller Absicht für die etwas angestaubte Iso-Perspektive entschieden – immerhin mit einer frei drehbaren Kamera. Obwohl die Spielwelt an sich stimmig präsentiert wird und einige hübsche Details zu bieten hat, wirkt das Gesamtpaket etwas altbacken. Fallout-Fans der ersten Stunde dürfte das weniger stören als Vertreter der jüngeren Generation. Die musikalische Untermalung hingegen ist deutlich besser gelungen und passt sehr gut zur düsteren Atmosphäre im Dome.

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