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Test - EA Sports NHL 25 : Test: Endlich Fortschritt ohne Old-Gen-Ballast?

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Eines der Hauptprobleme der NHL-Reihe sind die zahlreichen Altlasten wie angestaubte Spielmodi, veraltete KI oder betagte Grafik-Assets. NHL 25 erscheint nun erstmals nicht mehr für die alten Konsolen und es stellt sich die Frage, ob Electronic Arts die Gelegenheit zu einer Generalüberholung genutzt hat. Einige Aspekte klingen zumindest auf dem Papier vielversprechend, aber reicht das aus, um NHL 24-Besitzern einen Kaufgrund zu liefern?

NHL 25 ist irgendwie der Kleinste der drei großen Sporttitel von EA, vielleicht liegt es daran, dass offenbar nur wenige Ressourcen für eine Generalüberholung zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Wechsel der Engine vor einigen Jahren hat sich zumindest etwas getan, aber seitdem dominieren eher zurückhaltende Optimierungen als wirkliche Innovationen. Zumal NHL bisher auch noch die Altlasten der vorherigen Konsolengeneration über das Eis schleppen musste.

Mit NHL 25 hat das nun ein Ende, erstmals erscheint die Serie ausschließlich für die neueren Konsolen PS5 und Xbox Serie X/S (und natürlich wieder nicht für den PC). Das klingt eigentlich nach einer Chance, einiges zu entrümpeln und auf Basis der stärkeren Technik neu aufzubauen. Baustellen gibt es genug, von der holprigen KI bis hin zu Spielmodi, die seit Jahren nahezu unverändert vor sich hin dümpeln. Und in der Tat sieht man ein wenig frische Tapete, aber auf größere Umbauten hat EA weitestgehend verzichtet.

Optisch hat NHL 25 auf jeden Fall einige Fortschritte gemacht. Insgesamt wirkt alles schärfer und knackiger, das Aussehen der Spieler wurde dank Sapien-Technologie aufgepeppt und auch die Stadien und Eisflächen wirken zumindest leicht optimiert. Es scheint, als hätte EA einige alte Grafik-Assets ausgemistet und das ist auch gut so, auch wenn der aktuelle Look einen nicht komplett aus den Socken haut. Geblieben ist allerdings die miserable Performance der nicht gerade wenigen Menüs, die immer noch teilweise verzögert reagieren.

Grundlegende Überarbeitungen der ohnehin zahlreichen Spielvarianten sind allerdings eher Mangelware. Der seit Jahren völlig stagnierende Karrieremodus „Be A Pro“ ist nach wie vor weit von einem gelungenen Story-Modus entfernt und erschöpft sich in oft unlogischen Multiple-Choice-Dialogen in altbackener Präsentation. Immerhin hat EA im Franchise-Modus an einigen Schrauben gedreht, die Menüs überarbeitet und einige neue Optionen wie neue Dialoge, Vertragsverhandlungen mit Free Agents oder Ziele und Vorgaben für den Coach hinzugefügt. Nichts Weltbewegendes, aber NHL-Veteranen freuen sich mittlerweile auch über Kleinigkeiten.

Am meisten hat sich, wenig überraschend, beim Hockey Ultimate Team, dem Goldesel des Spiels, getan. Wo Geld rauskommt, wird auch Geld reingesteckt. Die Änderungen sind aber durchaus relevant. So wurde das XP-Fortschrittssystem deutlich entschlackt und alles wandert nun in eine einzige XP-Strecke. Das ist gut, weil geradliniger und übersichtlicher.

Neu hinzugekommen ist der Wildcard-Modus, den ihr sowohl offline als auch online spielen könnt (wobei online deutlich mehr XP bringt). Hier spielt ihr saisonal Matches mit wechselnden Regeln, Gehaltsobergrenzen, Pflichtprofis und optionalen Spielern aus eurer Sammlung. Das sorgt für relativ ausgeglichene Mannschaftsstärken und immer wieder für frischen Wind, wenn sich die Regeln ändern. Das hat schon was gegen Online-Matches, in denen man gegen die All-Star-Teams irgendwelcher Whales antreten muss.

Auf dem Eis hat EA einige interessante Neuerungen eingeführt. Zwar nicht so gravierend, dass sie allein den Kauf rechtfertigen würden, aber als Ergänzung zum letztjährigen Druck- und Ermüdungssystem eine willkommene Verbesserung. Unter dem hochtrabenden Namen ICE-Q verbirgt sich unter anderem ein komplett überarbeitetes KI-System, das sicherlich vom Wegfall der alten Generation und der höheren Leistung der aktuellen profitiert.

Und tatsächlich hat sich die KI der Mitspieler (und Gegner) spürbar verändert. Insgesamt scheint die KI mehr „Bewusstsein“ für aktuelle Spielszenen zu haben und auch das Stellungsspiel scheint verbessert. Noch ist nicht alles Gold, was glänzt - vereinzelt haben die Mitspieler immer noch Probleme mit dem Freilaufen und Laufwegen, vereinzelt rennen sich KI-Kollegen des gleichen Teams immer noch gegenseitig über den Haufen und von einigen fatalen Aussetzern in der Defensive wollen wir gar nicht erst reden. Aber es fühlt sich alles etwas runder an und es fällt leichter, erfolgreiche Spielzüge umzusetzen. Ein guter Ansatz, der im kommenden Ableger ausgebaut werden sollte.

EA Sports NHL 25 - Deep-Dive-Video zum Franchise-Modus

Ein neues Deep-Dive-Video zu NHL 25 stellt euch den Franchise-Modus im neuen Eishockey-Teil ausführlicher vor.

Das Animationssystem wurde ebenfalls überarbeitet und nennt sich jetzt reaktiv. Das Gameplay wird dadurch nicht auf den Kopf gestellt, aber die Bewegungen der Spieler wirken authentischer und nachvollziehbarer. Und schließlich gibt es noch die neue „Next Gen Vision Control“, was nichts anderes bedeutet, als dass man auf Knopfdruck das Tor im gegnerischen Drittel im Auge behalten kann. Letztendlich ist ICE-Q aber keine bahnbrechende Neuerung, die den Vollpreis wirklich rechtfertigt, wenn man schon mit NHL 24 zufrieden war, sondern lediglich eine (dringend notwendige) Verbesserung.

Leider haben sich neben der lausigen Menü-Performance auch einige Merkwürdigkeiten eingeschlichen. So mussten wir einige Abstürze verzeichnen. Spieler brauchten oft ewig, um sich nach einem mittelmäßigen Check wieder aufzurappeln. Während ich in einem Be-A-Pro-Spiel auf der Bank saß, schoss mein Team dem Gegner innerhalb einer (simulierten) Minute sage und schreibe sieben Tore ins Netz. Und auch KI-Aussetzer, bei denen sich die eigenen Spieler gegenseitig mehr im Weg standen als dem Gegner, waren - trotz spürbarer Verbesserung durch das neue KI-System - an der Tagesordnung.

Lobend zu erwähnen ist schließlich, dass die Replays durch eine Vielzahl neuer Kameraperspektiven nun spannender gestaltet sind. Nur: Auch das ist kein Kaufgrund, sondern nur ein Nice-to-have.

Greift zu, wenn...

… schon länger kein NHL mehr gekauft und Bock habt, mal wieder flinke Kufenflitzer über das Eis zu steuern.

Spart es euch, wenn...

… ihr mit NHL 24 voll und ganz zufrieden wart, die Änderungen sind wieder einmal überschaubar.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Sinnvolle Schritte vorwärts, aber das ist in Summe zu wenig

Die NHL-Reihe kann ganz schön an den Nerven zehren. Schon seit geraumer Zeit vollführt Electronic Arts den Spagat zwischen behutsamen Innovationen und nervtötender Stagnation, und das ist auch bei NHL 25 nicht anders. War es im Vorjahr noch das Ermüdungs- und Drucksystem, das für Wohlgefallen sorgte, so sind es in diesem Jahr die überarbeitete KI und das verbesserte Animationssystem nebst entschlacktem XP-Fortschritt im HUT. Immerhin hat sich EA auch an dezente Renovierungen des Franchise-Modus gewagt. Andere Varianten, wie vor allem Be A Pro, dümpeln seit Jahren nahezu unverändert vor sich hin.

Dass es Fortschritte und Weiterentwicklungen gibt, ist löblich, rechtfertigt aber nicht die jährliche Zahlung des Vollpreises für ein Spiel, das sich nur in überschaubarem Maße von seinem direkten Vorgänger unterscheidet. Im Grunde reicht es, alle paar Jahre einen neuen Teil der Serie zu kaufen. NHL 25 spielt sich gut, sieht gut aus und hat einen enormen Umfang - gerade Neueinsteiger oder Spieler, die nach Jahren wiederkommen, bekommen viel geboten. Wer aber regelmäßig NHL spielt und mit dem 24er-Teil halbwegs zufrieden war, sollte lieber auf einen Sale warten. Der Umfang der Neuerungen rechtfertigt die Investition nicht.

Überblick

Pro

  • spürbar verbesserte KI ...
  • hübschere Grafik, auch wenn kein Riesensprung gemacht wurde
  • schicke Animationen
  • weiterhin enormer Spielumfang
  • sinnvolle Verbesserungen im XP-Fortschritt bei HUT
  • unterhaltsamer Wildcard-Modus
  • viele Einstellmöglichkeiten
  • deutlich erweiterte Replays

Contra

  • ... die immer noch ihre Aussetzer hat
  • Be A Pro immer noch kaum verändert
  • lausige Performance in den Menüs
  • einige merkwürdige Bugs und Abstürze (Early Access Version)

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