Special - dtp : Haunted, Memento Mori II & The Cursed Crusade
Memento Mori II
Das zweite Adventure im Bunde zeigt sich erwachsener und finsterer als Haunted. Hier ist keine Spur von kindlichem Humor oder süßer Bonbonoptik zu finden, stattdessen geht es um einen ernsten Krimi. Eigentlich startet Memento Mori II besinnlich und rückt Lara und Max - die beiden Protagonisten aus dem Vorgänger - in den Mittelpunkt des Geschehens. Die beiden sind frisch vermählt und verbringen ihre Flitterwochen in Südafrika. Dort ist es fast schon zu ruhig. Und so kommt es, dass der gemütliche Urlaub zum Desaster wird.
Kurz nachdem Lara von ihrem Arbeitgeber Interpol um Hilfe bei der Aufdeckung eines Kunstraubs in einem Kapstadter Museum gebeten wird, meint es das Schicksal nicht gut mit ihr: Bei einer Verfolgungsjagd mit den Ganoven verliert Max an einer Steilküste die Kontrolle über seinen Wagen und stürzt hinab. Lara ist am Boden zerstört. Ihre Lebensfreude ist dahin. Mut machen ihr Hinweise, auf die sie im Rahmen ihres nächsten Falls stößt. Laut denen scheint Max gar nicht tot zu sein. Die Reise führt in acht Kapiteln durch 50 Schauplätze, von Kapstadt in Südafrika über Lyon und Finnland bis nach China Town in San Francisco.
Anstatt allerdings gleich von vornherein aufs Gas zu treten, beginnt Memento Mori II gemächlich. Wir sehen den Anfang des Abenteuers, als noch eitel Sonnenschein herrscht, und übernehmen die Kontrolle über Max. Mit ihm sehen wir uns im Appartement unseres kuscheligen Urlaubsdomizils um. Dort können wir mit vielen Gegenständen und Objekten interagieren. Auf dem Balkon zeigt uns dtp zum ersten Mal die Intention hinter Memento Mori II: den Kontrast zwischen Helligkeit und Dunkelheit. Eigentlich zeichnet das Ambiente durch sein sonniges Flair und seine krähenden Möwen im Hintergrund eine angenehme Urlaubsstimmung. Doch auf dem Balkon hat Hauptakteur Max ein verstörendes Gemälde angefertigt, das seine innere Zerrissenheit zeigt. Was es mit dem Kunstwerk auf sich hat, soll sich im späteren Spielverlauf offenbaren.
Rätsel wurden leider noch keine gezeigt. Dafür lässt die eigens für Memento Mori II entwickelte Grafik-Engine in einem abgedunkelten Raum, den wir mithilfe einer Taschenlampe untersuchen, ihre Muskeln spielen. Außerdem habt ihr eine UV-Lampe im Gepäck, um nach Blutspuren zu suchen. Hier wird laut dtp alles in Echtzeit berechnet, nichts ist vorgerendert. Ebenfalls beeindruckend ist eine Außenkulisse in Finnland. Inmitten tiefen Schneefalls werden die vereisten Flächen ausgeleuchtet, während sich Lara durch die Umgebung bewegt. Das macht Memento Mori II bereits in seinem frühen Stadium zu einem der schönsten Adventures der letzten Jahre.
Neben der dynamischen Ausleuchtung sind die Gesichtszüge der Gesprächspartner der ganze Stolz von dtp. Wie bei L.A. Noire sieht man die Dialoge aus einer Halbtotalen. Der Hintergrund und der eigene Charakter, dem man über die Schulter blickt, werden mit einem Unschärfeeffekt versehen. Im Fokus steht der Dialogpartner, der durch eine täuschend reale Mimik und später durch Lippensynchronizität auftrumpfen soll. So möchte man ein Gefühl der Authentizität erzeugen, denn Falten und der typische Dreitagebart sind erkennbar.
Eindruck: gut
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