Special - „Killerspiele“ unter Beschuss : Special
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Wie auch immer, unklar bleibt trotz aller Behauptungen und Thesen jedenfalls, ob Videospiele überhaupt – und wenn ja, inwiefern – einen Einfluss auf das Verhalten der Amokläufer von Emsdetten und seinerzeit Erfurt hatten oder lediglich ein Symptom darstellen. Beweise gibt es bisher keine stichhaltigen und sämtliche Studien ergeben widersprüchliche Aussagen. Das derzeit wieder einmal vehement geforderte Verbot von so genannten Killerspielen ist jedenfalls keine Lösung, wenn die Ursachen in sozialen Bereichen liegen. Möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich ist, dass „Killerspiele“ bei ohnehin labilen und gestörten Menschen fatale Auswirkungen haben könnten, jedoch ist auch in diesem Fall nicht das Spiel die eigentliche Ursache, sondern nur ein Symptom oder ein begleitender Faktor. Werden „Killerspiele“ verboten, wird das wohl höchstens zur Folge haben, dass ein anderer Faktor zum Tragen kommt.
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Auch G. A. M. E., der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen, hat sich mittlerweile zu den Anschuldigungen seitens Politik und Medien geäußert und sieht die Ursachen ebenfalls im sozialen Umfeld: „Computer- und Videospiele sind nicht die Ursache für diese Tat. Das bestätigen viele aktuelle Aussagen von Experten, Psychologen und Pädagogen in der Presse. Vielmehr geht es um die Sorgen und Nöte einer Generation jugendlicher Menschen, die in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft offensichtlich zu wenige Möglichkeiten für Selbstbestätigung, Anerkennung und Hilfe im Krisenfall finden.“
Erschreckend ist aber auch der inkompetente Umgang einiger Journalisten mit der Thematik, die prompt ins gleiche Horn blasen wie die Politiker, dabei aber ganz offenkundige Unkenntnis zeigen. Ein Beispiel: In einem Artikel bei Welt.de outet sich die Autorin, in dem aus 'Grand Theft Auto' ein 'Auto Theft' wird mit hanebüchener Beschreibung des angeblichen Spielinhalts - Blut ist in der deutschen Version des Spieles gar nicht vorhanden. Die Krönung: "die Gesellschaft drückt in diesem Verbot ihre Missbilligung des widerlichem pornografischen und mörderischen Zeitvertreibs aus - genau wie sie es bei Leugnung des Holocaust auch tut". Bei solchen Äußerungen muss man sich fragen, wie solche Autoren überhaupt an ihren Job als Journalist gekommen sind.
Trotz aller schlechten Beispiele gibt es aber auch sachliche und durchaus kompetente Texte zu dem Thema, die durchaus auch Gründe für den Amoklauf in anderen Bereichen suchen. Hier eine kleine Linksammlung für Interessierte, wobei in der Auswahl sowohl einseitige als auch neutralere Artikel vertreten sind:
Links zu den Artikeln bei Spieleseiten:Gamesmania - http://www.gamesmania.de/specials/einzeln/14024/
Krawall - http://www.krawall.de/news.php?s=c&news_id=22782
Gamona - http://www.gamona.de/article/detail/id-tickende_zeitbomben_oder_friedliche_spie_176772.htm
4players - http://www.4players.de/4players.php/dispnews/PC-CDROM/Aktuelle_News/59879.html
Links zu diversen News-Seiten:http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6112564_NAV_REF1,00.html
http://www.taz.de/pt/2006/11/22/a0125.1/text
http://www.taz.de/pt/2006/11/22/a0121.1/text
http://www.game-bundesverband.de/reloaded/index.php?site=1&news=64
http://www.zeit.de/online/2006/47/Interview-Bergmann?page=1
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,449843,00.html
http://www.zeit.de/online/2006/47/Emsdetten-Kommentar
http://www.zeit.de/online/2006/47/emstetten-computerspiele
http://www.zeit.de/online/2006/47/Amoklauf-Taeter
http://www.welt.de/data/2006/11/22/1119638.html
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6113434_REF1_NAV_BAB,00.html
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