Test - Die Sims 3 : Ich simse, also bin ich …
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Beginnen wir diesen Test mal mit einer philosophisch angehauchten Aussage: Der Mensch ist ein voyeuristisches Säugetier, das den Hang dazu hat, sich an den Sorgen und Ängsten seiner Mitmenschen zu ergötzen. Wer nun denkt, dass dies die Einleitung zu einem verschollenen Nietzsche-Text sei, der liegt leider etwas falsch - wobei, wer es richtig anstellt, der wird tiefgründige Erfahrungen mit Die Sims 3 erleben, wie sie ein Nietzsche-Text nicht besser machen könnte.
Leben in der Kiste
Es gibt böse Zungen, die behaupten, dass in der heutigen Zeit vor allem die Konsolen von den großartigen Spielserien dieser Welt leben. Da ist der Masterchief aus Halo, Mario von Nintendo und natürlich auch ein Kratos, bekannt aus God of War. Hiermit seien nur einige der großen Helden unserer virtuellen Zeit genannt. Doch wenn man ehrlich sein will, dann muss man auch eine Serie nennen, die gar keinen echten Helden hat - nein, wir selbst sind der Held.
Als im Jahre 2000 zum ersten Mal Die Sims erschien, brachte dies einen Stein ins Rollen, wie die Spielebranche es bis dato kaum erlebte. Das Spielprinzip war einfach: Baue dir ein Leben auf und mache das Beste daraus. Die Firma Maxis hatte in den vergangen Jahren zwar schon einige Sim-Spiele veröffentlicht, aber diese drehten sich eher um ausführlichere Themen als das Leben eines Einzelnen. Begonnen hatte alles mit Sim City im Jahre 1989. Der Städtebauklassiker ist noch heute ein Meilensteine der Spielegeschichte und verkaufte sich ... ach, wir wissen es nicht so genau, aber sehr, sehr, sehr, sehr oft. Es folgten weitere Ableger des Sim-Universums, und so erfreuten uns in den 90er-Jahren Spiele wie SimTower, SimAnts, SimFarm etc.
Aber keines der Spiele konnte solch einen Ruhm ernten wie Die Sims. Dabei war dieses Prinzip des simulierten Lebens gar nicht so neu. Bereits 1985 veröffentlichte Activision das Spiel My Little Computer People. Auf dem Bildschirm ist der Querschnitt eines Hauses sehen, einem Puppenhaus nicht unähnlich, in dem ein kleines Männchen wohnt, um das sich der Spieler kümmern muss. Gesteuert wird das Spiel über Tastatur und Joystick. Man kann die Spielfigur auffordern, mit Karten zu spielen, eine Schallplatte aufzulegen, Klavier zu spielen und so weiter. Der Spieler kümmert sich um die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln, Streicheleinheiten erhöhen die Zufriedenheit des Computerbewohners.
Will Wright gab im Nachhinein zu, das er selbst großer Fan dieses Spiels war und so schuf er, wohl inspiriert von diesem Klassiker, eine der erfolgreichsten Spielreihen unserer Zeit. Doch dies sollte erst der Anfang sein.
Gib mir mehr echtes Leben
Eine Stärke der Sims war immer die Community. Wer sich mit den Sims auseinander gesetzt hat, der wird wissen, dass es natürlich nicht bei einem Spiel blieb. Zwar erschien 2004 Die Sims 2, aber eigentlich könnte es einem so vorkommen, als wären wir bereits bei Die Sims 15 angekommen. Dies mag mehrere Gründe haben: Zum einen die gute Vermarktbarkeit der kleinen virtuellen Einwohner. Publisher Electronic Arts liefert nämlich beinahe in vierteljährlichen Abständen immer neue Add-ons, die uns Jahreszeiten, Tiere und ähnliche neue Lebenssituationen bescheren. So blieb Die Sims 2 bis zum letzten Jahr immer aktuell, denn es gab stetig frischen Nachschub an liebevollen Add-ons. Ein weiterer Faktor ist die bereits erwähnte Community.
Wer im Internet nach Sims sucht, wird von Modding-Seiten erschlagen werden. Es gibt etliche neue Kleidungsstücke, bekannte Celebritys, die man in seiner Stadt einziehen lassen kann, und tausende neue Häuser. Hinzu kommen mindestens genauso viele Möbelstücke, Frisuren, etc. pp. Die Welt der Sims ist riesig und umfangreicher, als es einem bewusst sein kann. Dies dürfte auch der Grund gewesen sein, wieso sich EA fünf Jahre Zeit ließ, bis man endlich einen Nachfolger veröffentlichen sollte. Nun ist es endlich so weit und Die Sims 3 steht in den Startlöchern. Ein Spiel, das viel Neues und viel Altes bietet, aber auch vieles nicht, was wir jetzt schon in kommenden Add-ons herbeisehnen.
Ja, wer bist du denn?
Eigentlich startet Die Sims 3, wie man es von seinen Vorgängern gewohnt ist: Eine nettes Intro mit lustigen Sims, die das echte Leben nachspielen. Doch die erste Neuerung trifft uns gleich im Startmenü, denn siehe da: Man darf sich keine eigene Stadt mehr erschaffen. Stattdessen steht uns nur Sunset Valley zur Verfügung. Hier darf man aber vermuten, dass in kommenden Add-ons auch neue Städte mitgeliefert werden. Dennoch ist die Stadt groß und umfangreich. Zum Glück kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen und neue Häuser bauen, denn einige Grundstücke wurden, eben aus jenem Grund, frei gelassen, sodass man knapp ein Dutzend neue Häuser verteilen kann.
Zudem finden wir einen großen Stadtkern auf der Karte, der etliche öffentliche Einrichtungen und Geschäfte enthält, aber dazu später mehr. Eigentlich steht nun das Wichtigste an: Einen Sim zu erstellen, denn schließlich wollen wir ja unserer Persönlichkeit frei ausleben. Auch im Erstellungsmenü hat sich augenscheinlich erst mal wenig verändert. Wir können uns das Alter unseres Sims aussuchen, besser gesagt, die Generation, in der wir uns befinden (vom Kleinkind bis zum Senior), unser Geschlecht wählen und unser Gewicht.
Gewicht? Ja, denn endlich braucht man nicht mehr alleine zwischen dünn und bierbauchdick auszuwählen, sondern wir haben die Möglichkeit, hier deutlich flexibler zu agieren. Durch einen Schieberegler können wir unser Alter Ego von drahtig bis fett modifizieren. Dies war bitter nötig und hilft enorm dabei, wenn man Freunde oder Bekannte nachbauen möchte.
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