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Test - Life is Strange 2 : The Awesome Adventures of Captain Spirit

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Mit der Gratis-Episode The Awesome Adventures of Captain Spirit leitet Dontnod zur im September startenden zweiten Staffel von Life is Strange über. Wenngleich Max und Chloe nicht mehr dabei sein werden, bleibt die Serie ihrem Grundtenor treu und behandelt Themen wie Verlust, Trauer und die Sehnsucht nach einer behüteten Kindheit.

Verträumte Gitarrenklänge eines klagenden Popsongs über einer verschneiten Winterlandschaft leiten The Awesome Adventures of Captain Spirit ein. Die Entwickler von Dontnod führen von der ersten Sekunde an die Tradition fort, mit der sie vor gut drei Jahren beispiellos zu rühren verstanden: Eine sehnsüchtige Melancholie liegt über dem Alltag von Vater und Sohn Eriksen, die bemüht sind, einen Schein aufrechtzuerhalten, der schon längst dunkle Schatten erkennen lässt.

Der freundliche Superheld aus der Nachbarschaft

Ihr spielt Chris Eriksen, einen scheinbar typischen Jungen seines Alters, der mit seinen Actionfiguren große Weltraumschlachten im Kinderzimmer austrägt und sich in eine Fantasiewelt träumt, in der er selbst als Superheld Captain Spirit Welten rettet. Doch schon bald wird deutlich, dass Chris' Fantastereien mehr sind als das kindliche Spiel eines Teenagers, sondern, ähnlich wie im Film Pans Labyrinth, Sinnbild einer verunsicherten Gefühlswelt und gleichermaßen zur Flucht verhelfen aus einem Alltag, der zunehmend zu zerfallen droht.

The Awesome Adventures of Captain Spirit ist wie schon der Vorgänger Life is Strange ein für Videospiele außergewöhnlich geerdeter Blick in das Leben zweier Menschen, die mit authentischen Problemen zu kämpfen haben statt mit Monstern und Bösewichtern. Es ist die Reise in eine Kindheit, in der sich die Welt zwischen Geschirrspülen und Hausaufgaben etwas Magisches bewahrt hat: in der die Tür zum dunklen Heizungskeller namenlose Schrecken aussperrt, das Baumhaus in der Vorstellung eine fliegende Festung im Orbit ist und sich der Ast im Gartenteich als Dämon aus der Hölle erhebt.

Ähnlich wie die nachträgliche Bonus-Episode zu Life is Strange: Before the Storm ist The Awesome Adventures of Captain Spirit ein Ausschnitt aus dem Leben eines Kindes, ein Tag voller Spielerei und Banalität, zwischen Heiterkeit und Sorgen, der schließlich bereits die Vorzeichen trägt, die letztlich in die Ereignisse von Life is Strange 2 überleiten werden – aber hier selbstverständlich nicht verraten werden sollen.

Captain Spirit: Rise of the Wasserfresser

Der Handlungsraum der etwa zweistündigen Episode ist knapp abgesteckt: Kinderzimmer, Wohnzimmer, Garten, das war's weitestgehend. Während wir in der Rolle von Chris das Haus erkunden, erfahren wir nach und nach in Briefen und E-Mails die Vorgeschichte und mit ihr etwa die Gründe für die melancholische Stimmung des Vaters oder den kürzlich zurückliegenden Umzug der Familie.

Dem gegenüber steht Chris' Vorstellungskraft, die alles Alltägliche in etwas Phantastisches verwandelt. In seiner Fantasie kämpft er gegen Superschurken, reist durch den Weltraum und hebt den Schatz im Labyrinth des Todes. Ein Großteil der „Quests“ sind optional, ein paar der damit verbunden Rätsel für diese Sorte von Spiel sogar ungewöhnlich schwer – beziehungsweise wohl eher haarsträubend.

Die Entscheidungen, die ihr währenddessen trefft, sind ob der kurzen Spieldauer freilich kaum von Belang und wirken sich lediglich geringfügig auf das Verhältnis zwischen Vater und Sohn in ihren Gesprächen aus. Darum geht es Captain Spirit aber gar nicht. Captain Spirit ist kein Spiel der verzweigenden Handlung, sondern eines, das die Stimmung und vor allem die Richtung setzt für eine Reise, die erst beginnt. Ich werde auf jeden Fall dabei sein.

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