Test - Diablo IV : Test: Hilfe, das wird ein Zeitfresser!
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Diablo-Releases sind von je her eine Art Großereignis in der Spielewelt. Blizzard hat durch wahre Informationsfluten und mehrere Betas einen ziemlichen Hype ausgelöst, wenn auch einige Elemente im Vorfeld mit einer gewissen Skepsis betrachtet wurden. Wir hatten nun die Gelegenheit, uns vor dem Release beinahe zehn Tage lang auf extra für die Presse eingerichteten Servern auszutoben – ein ziemliches Novum für Blizzard-Titel, was allerdings auch ein kräftiges Selbstvertrauen ausdrückt. Aber ist das auch gerechtfertigt?
Lilith – Tochter von Mephisto, Mutter von Sanktuario, (Ex-)Geliebte eines Erzengels. Zu behaupten, dass Lilith das schwarze Schaf der Höllenfamilie ist, stellt eine Untertreibung dar. Kein Wunder, dass Sanktuario mächtig nervös wird, als Berichte aufkommen, dass die dämonische Dame wieder ihr Unwesen treibt. Eure Hauptfigur bekommt das auch gleich hautnah zu spüren. Undankbare Bewohner vergiften sie nämlich mit den Blutblüten von Lilith. Das hat zur Folge, dass sie immer wieder von Visionen der unangenehmen Dame geplagt wird.
Besagte Visionen liefern gute Gründe, sich Lilith entgegen zu stellen, auch wenn zunächst nicht klar ist, auf was sie eigentlich aus ist. Das markiert den Auftakt für eine ziemlich gelungene Story-Kampagne, in der ihr Lilith quer durch die ganze Spielwelt verfolgt, bis hin zu einem höllischen Finale mit gewohnt brillanten CGI-Sequenzen und reichlich Bosskämpfen. Diablo IV hat natürlich noch deutlich mehr zu bieten, als nur die Kampagne. Aber eins nach dem anderen.
Das Spiel beginnt mit der Wahl der Klasse und der Charaktererstellung. Barbar, Druide, Zauberer, Totenbeschwörer und Jäger stehen zur Auswahl. Blizzard hält an den Klassikern fest, spendiert euch aber die Wahl des Geschlechts und die Möglichkeit, das Aussehen zumindest ansatzweise zu gestalten. Verschiedene Gesichter, Frisuren, Farben, Tattoos und Schmuck können ausgewählt werden. Damit seid ihr durchaus eine Weile beschäftigt, immerhin soll euch eure Spielfigur ja möglichst lange begleiten.
Diablo bleibt Diablo, aber mit Neuerungen
Dann geht es auch schon ins Eingemachte. Nach schicker Introsequenz beginnt ihr eure ersten Gehversuche und schnell wird klar: Es ist Diablo. Ganz eindeutig! Die Perspektive, die Gegner, die muntere, unkomplizierte Metzelei, der Look – wobei letzterer deutlich düsterer ausfällt als bei Diablo III, was den Fans sehr entgegenkommen dürfte. Nicht jeder war mit dem vergleichsweise „bunten“ Teil drei einverstanden. Quest-Marker nebst aktivierbarem Navi auf der Minimap lassen jetzt und später keinen Zweifel aufkommen, wo ihr hin müsst und was zu tun ist, wobei es aber auch mal gilt, die Augen in einem größeren Areal offen zu halten.
Sobald ihr die erste Stadt erreicht, öffnet sich Diablo IV in ungewohnter Weise. Die Spielwelt ist nämlich sehr offen gehalten – alle fünf großen Areale hängen zusammen und können ohne Unterbrechungen bereist werden. Kein „Springen“ mehr zwischen Kapiteln, stattdessen dürft ihr im Grunde sofort überall hin. Und ihr trefft zumindest in den Siedlungen und (deutlich weniger) in Bereichen der offenen Welt auf andere Spieler. Nicht so massiv wie in einem MMO, eher wie in einem Shared-World-Spiel. Zumindest hatten wir während der gut besuchten Open Beta (auf den Presse-Servern war nur wenig Betrieb) nie das Gefühl, dass es zu viel wird.
Das Open-World-Konzept birgt einiges an Neuerungen und Änderungen in sich, an die man sich zunächst gewöhnen muss und die vielleicht nicht jedem schmecken. Vor allem aber ist es ganz euch überlassen, wie ihr euch mit dem Spiel beschäftigt. Wollt ihr nur der Hauptstory folgen und alles andere liegen lassen? Geht. Wollt ihr die komplette Welt erkunden? Geht. Wollt ihr alles mitnehmen, was ihr auf euren Wegen findet? Geht auch. Vor allem deswegen, weil die Gegner keine festen Level haben, sondern mit euch skalieren. Das ist tatsächlich Geschmackssache, funktioniert aber sehr gut. Mir gefällt, dass das Spiel mich nicht an der Nase durch die Welt zieht, sondern mir die Freiheit lässt, zu spielen wie ich es gern möchte, ohne dadurch echte Nachteile zu haben.
Brachial umfangreiche Schnetzelorgie
Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es also reichlich. Da wäre zum einen natürlich die Kampagne, die euch kreuz und quer durch die ganze Spielwelt führt und an sich der perfekte Leitfaden ist. Dann gibt es in jedem der fünf Gebiete über 30 Nebenquests, die zumeist in Form mehrerer zusammenhängender Missionen als Mini-Stories präsentiert werden. Nicht immer spannend, nicht immer originell, aber mit gutem Loot und viel XP. Viele dieser Nebenquests muss man zunächst jedoch finden, also lohnt sich das Erkunden der Spielwelt.
In jeder Zone gibt es zudem drei Stützpunkte, die erobert werden können, was ab und zu komplette Siedlungen samt Schnellreisepunkt freischaltet. Die Stützpunkte sind allerdings knackig, die Gegner immer zwei bis drei Level über dem eigenen. In der Landschaft versteckt sind dazu noch unzählige Lilith-Altäre, die permanente Boni freischalten.
Und zu guter Letzt sind da noch die unzähligen Dungeons. Sie werden zufallsgeneriert, was den Nachteil hat, dass sich viele Elemente recht schnell wiederholen. Das gab im Vorfeld einiges an Kritik, aber mal ehrlich: Wer bereits in Diablo III immer ähnliche Nephalem-Portale absolviert hat, sollte daran eigentlich nichts zu meckern haben. Überdies tauchen immer Bosse oder Minibosse mit Loot auf und beim ersten Absolvieren erhaltet ihr zudem Klassen-Perks, die ihr auf Waffen sowie Rüstungen zimmern könnt.
Das alles ist eine enorme Menge an Content und sollte keine Langeweile aufkommen lassen. Wer schon befürchtete, immer gleiche Bosse oder immer gleiche Nephalem-Portale abzufarmen, kann beruhigt sein. Blizzard hatte mal erwähnt, dass es etwa 150 Stunden braucht, um alle Inhalte einmal zu bewältigen. Nach unserer Testsession sind wir zumindest sicher, dass es über 100 Stunden sind.
Das Portfolio wächst zudem, wenn ihr die Kampagne hinter euch gebracht habt und den Abschluss-Dungeon auf Weltrang 2 erledigt habt. Zum einen werden zwei zusätzliche Schwierigkeiten – eine ab Level 50, eine ab Level 70 - freigeschaltet, die härtere Gegner, aber auch mehr und bessere Beute bieten, ebenso wie mehr XP. Natürlich ist auch ein Hardcore-Modus dabei, bei welchem das Ableben das endgültige Ende bedeutet. Praktisch ist auch, dass ihr die Kampagne nur einmal spielen müsst. Wenn ihr wollt, könnt ihr sie für weitere Charaktere komplett überspringen.
Außerdem gibt es überall in der Spielwelt verteilte Kopfgeldmissionen unterschiedlicher Art. Mal gilt es, Dungeons zu absolvieren, mal bestimmte Gegner zu erlegen und einiges mehr. Dafür erhaltet ihr „Grausige Gaben“, die ihr beim Flüsternden Baum gegen Beutetruhen eintauschen könnt. Des Weiteren bekommt ihr Modifikatoren, mit denen ihr Dungeons in eine Alptraum-Variante umwandeln könnte – ergo: härtere Gegner, besserer Loot.
Damit nicht genug, existiert noch der Weltboss, der regelmäßig sein Stelldichein gibt und im Grunde die Zusammenarbeit mehrerer Spieler auf dem Realm erfordert. Dann wären da die zeitlich limitierten Höllenfluten, bei denen bestimmte Bereiche der Spielwelt von Dämonen überschwemmt werden. Auch im Kampf gegen diese Scharen gibt es Belohnungen, die gegen Loot eingetauscht werden können – so ihr denn überlebt. Ach ja, und zufällige Events finden sich ebenfalls in der Spielwelt, gekennzeichnet durch eine orange Markierung.
Das reicht euch nicht? Kein Problem, willkommen zu den PvP-Arealen. Das sind speziell markierte Zonen mit KI-Gegnern, aber auch realen Spielern. Dort könnt ihr durch Events und das Töten von KI-Gegnern Samen des Hasses sammeln, müsst diese aber erst an Altären reinigen, bevor sie verwendbar sind. Während der Zeit seid ihr selbstverständlich angreifbar – sterbt ihr, geht ihr leer aus. Gereinigte Samen können ebenfalls wieder bei Händlern gegen Belohnungen eingetauscht werden. Allerdings konnten wir all das bisher nicht intensiv testen: In der Beta waren diese Zonen nicht vorhanden und auf dem Presse-Server mangelte es an anderen Spielern.
Kurzum: An Umfang mangelt es Diablo IV wahrlich nicht. Wer angesichts von Kampagne, Nebenmissionen, Dungeons nebst Alptraum-Varianten, Altären, Weltbossen, Kopfgeldern, Höllenfluten und Public Events keine Beschäftigung findet, ist selber schuld. Und das Ganze dann auch noch mit höheren Schwierigkeiten (Weltrang 3 nach Abschluss der Kampagne, Weltrang 4 ab Level 70, jeweils nebst Abschluss-Dungeon).
Das ist beeindruckend viel Inhalt, zumal es auch noch etliche Achievements gibt, die ihr im Spiel erlangen könnt, allein schon durch das komplette Erkunden der Karte. Und dank reichlich vorhandener Schnellreisepunkte erreicht ihr jedes Ziel auch relativ fix, erst recht ab Level 50, wenn ihr dank Reittier auch mal Gegnern aus dem Weg gehen könnt. Besagtes Reittier dürft ihr übrigens auch für kleinere Zweitcharaktere nutzen. Schließlich stehen euch fünf Charakterklassen zur Verfügung.
Potenzielles Build-Crafter-Paradies
Apropos Charaktere: Diablo IV hat natürlich ein umfangreiches Skillsystem, das euch nur dadurch limitiert, dass ihr maximal sechs Skills ausrüsten könnt. Build-Crafting ist also angesagt. Der Skilltree ist in sieben Bereiche aufgeteilt, davon sechs mit aktiven und einer mit passiven Optionen. Da ihr pro Bereich jeweils drei oder vier aktive Skills zur Auswahl habt und selbige ebenso wie euren Charakter noch mit Perks aufwerten könnt, besteht die Möglichkeit, unzählige Builds und Spielweisen auszuprobieren.
Ihr könnt die Skills jederzeit zurücksetzen, das kostet allerdings In-Game-Gold und zwar einen steigenden Betrag. Nach unserer Erfahrung empfiehlt es sich, aus jedem Bereich einen Skill zu verwenden und ihn zu „perken“, aber der Experimentierfreudigkeit sind keine Grenzen gesetzt. Beim Nekromanten zum Beispiel gibt es drei Fertigkeitsbereiche – Knochen, Blut und Dunkelheit – mit vielen Synergien und Kombinationsmöglichkeiten. Die Build-Crafter werden vermutlich ihre helle Freude an dem System haben. Wie gut das alles ausbalanciert ist, wird aber erst die Zeit zeigen.
Ab Stufe 50 kommen dann noch die Paragon-Level hinzu. Damit könnt ihr verschiedene Attribute weiter verbessern und zudem noch Glyphen mit zusätzlichen Boni freischalten. Das klingt alles sehr umfangreich und komplex. Auch die Darstellung ist nicht so ganz glücklich und übersichtlich. Doch man wurschtelt sich nach einer Weile ganz gut rein und kann munter experimentieren. Es ist halt ein Lernprozess.
Damit noch etwas mehr Butter in die Pfanne kommt, könnt ihr eure Ausrüstung umfangreich modifizieren. Am einfachsten ist noch der visuelle Bereich. Zerlegt ihr Gegenstände beim Schmied, wandert deren Aussehen in eine Bibliothek für Transmogrifikationen. Sprich, ihr könnt jederzeit das Aussehen von Waffen und Rüstungen am Kleiderschrank anpassen und auch nachträglich noch Schmuck oder Tattoos verändern – warum Frisuren fehlen, erschließt sich uns allerdings nicht.
Aber es geht noch mehr, denn ihr könnt auch die Werte der Ausrüstung verändern. Speziell im späteren Spiel und fürs Build-Crafting ist das Gold wert. So extrahiert ihr charakterspezifische Boni von einzigartigen Gegenständen und übertragt sie auf andere Ausrüstungsgegenstände. Oder ihr besorgt euch die Boni (Aspekte genannt) durch das Abschließen von Dungeons, um sie jederzeit in eurer Bibliothek verfügbar zu haben.
Das ist ziemlich wichtig, vor allem auf höheren Schwierigkeiten, denn diese Aspekte verstärken mitunter spezielle Skills. Ihr habt einen Wirbelwind-Barbaren? Dann wollt ihr sicherlich Aspekte in Rüstung und Waffen, die dessen Skills verstärken. Mit den Aspekten könnt ihr eure Builds noch weiter optimieren und das Beste herausholen, um am Ende dem Weltrang 4 gewachsen zu sein. Darüber hinaus könnt ihr Juwelen mit verschiedenen Boni in gesockelte Gegenstände einsetzen und natürlich auch Gegenstände mit entsprechenden Sockeln versehen.
Daraus ergibt sich ein ganzes Füllhorn von Möglichkeiten. Wir erfuhren schon am eigenen Leib, wie wichtig es sein kann, seinen Build ein wenig anzupassen. Die nötigen Ressourcen müsst ihr natürlich erst beschaffen, von daher macht es wenig Sinn, schon früh mit Modifikationen zu beginnen. Erzadern und Pflanzen in der Spielwelt dienen ebenso zur Materialbeschaffung wie das Zerlegen von nicht benötigtem Loot beim Schmied und Gold braucht ihr sowieso.
Was an Fragen offen bleibt, betrifft sicherlich das Balancing der Klassen und deren Skills. Gegenüber der Beta sind auf jeden Fall deutliche Fortschritte zu erkennen: Der Barbar hat mehr Wumms und mehr Überlebensfähigkeit, der Necro (mit dem wir uns bis Weltrang 3 hochgespielt haben) konnte uns nach kleineren Anpassungen am Build auch überzeugen. Wir hatten allerdings beim Anspielen den Eindruck, dass Nahkampf-Klassen und -Builds noch etwas Liebe gebrauchen könnten.
Aber natürlich hat selbst die mehrtägige Testphase nicht ausgereicht, alle Klassen und Kombinationen auszuprobieren, geschweige denn deren Endgame-Tauglichkeit zu ermitteln. Das bleibt einfach abzuwarten, mal abgesehen davon, dass Blizzard mit ziemlicher Sicherheit ein offenes Auge für notwendige Anpassungen haben wird.
Loot tut uns gut
Das Loot-System bedarf nicht vieler Worte, hält es sich doch an die etablierten Standards der Reihe. Es gibt den üblichen Schrott (Weiß), magische Items (Blau), seltene Items (Gelb), legendäre Gegenstände (Orange) und die extrem seltenen heiligen Gegenstände (Beige). Was wir bisher nicht entdeckt haben, sind Set-Gegenstände, denn diese gibt es (noch) nicht im Spiel. Was alle gemein haben, ist ein Item-Level, das euch einen Hinweis auf die Qualität der Beute gibt.
Offenbar gibt es bei den Schwierigkeitsgraden dazu passende Soft-Caps. So konnten wir beispielsweise in Weltrang 2 keine Gegenstände mit einem Item-Level über 600 finden. Ziemlich offensichtlich nutzt Blizzard dieses System dazu, die Beute-Drops an das eigene Item-Level anzunähern – je besser euer Durchschnittswert, desto besser auch etwaige neue Beute. Macht Sinn, um den Spielern das Gefühl von Fortschritt zu geben.
Aber was macht man, wenn man sich in bestimmte Items verliebt hat und sie bei all der Loot-Schwemme nicht ablegen will? Nun, auch daran hat Blizzard gedacht, es gibt nämlich beim Schmied die Möglichkeit, Gegenstände aufzuwerten. Das lohnt sich freilich nur bei wirklich coolen Items und irgendwann ist auch deren Halbwertszeit abgelaufen – zumindest in den ersten drei Schwierigkeiten. Aber die Option gibt euch zumindest die Möglichkeit, gute Items länger zu nutzen und im Endgame natürlich eure Builds darüber zu optimieren.
Technisch beeindruckend rund
Werfen wir noch einen Blick auf Grafik und Spielwelt. Natürlich ist Diablo IV nicht unbedingt ein Aushängeschild für moderne Grafikqualitäten, aber die Spielwelt halt definitiv Stil. Nicht so bunt wie Diablo III, sondern insgesamt düsterer und dreckiger. Eis und Schnee, Matsch und Sumpf, Wiesen und Weiden, aber auch ein Wüstenareal sind vorhanden und insgesamt ansprechend und detailverliebt in Szene gesetzt. Bei den CGI-Sequenzen greift Blizzard erneut in die Vollen. Die Cutscenes, sofern als CGI und nicht In-game umgesetzt, sind ein Träumchen.
So richtig Laune macht Diablo IV natürlich vor allem im kooperativen Spiel. Das funktioniert erfreulicherweise auch plattformübergreifend. Wichtig ist nur, dass euer Konsolen-Account mit eurem Battle.Net-Account verbunden ist, denn die gesamte Verwaltung erfolgt über die Battle.Net-Accounts. Das klappt aber einwandfrei: Weder in der Beta noch in der Vollversion hatten wir Probleme mit dem Crossplay.
Natürlich gibt es gewisse Limitierungen, was die Inhalte angeht. Grundsätzlich wird der Spielstand des Einladenden verwendet; Quests und Fortschritte, die ihr gemeinsam bestreitet, werden aber weitgehend berücksichtigt. Was bereits erledigt ist, kann allerdings nicht ein zweites Mal eingelöst werden. Etwas blöd: Haben Mitspieler bereits bestimmte Quests erledigt, der Host aber nicht, bekommen sie keine automatischen Quest-Markierungen angezeigt – ausgenommen davon sind Story-Quests. Ansonsten helfen nur manuelle Markierungen, aber das ist vertretbar.
Die Schwierigkeiten werden individuell angepasst. Das heißt, auch mit großem Level-Unterschied könnt ihr gemeinsam zocken und die Gegner haben individuell die passende Stärke. Das wird einfach hinter den Kulissen berechnet. Der Loot ist entsprechend angepasst und jeder Mitspieler bekommt seine eigenen Belohnungen. Ihr könnt übrigens auch miteinander handeln oder Loot einfach für die Mitspieler auf den Boden werfen. Eine alte Regel gilt übrigens erneut: Im Gruppenspiel bekommt ihr mehr Erfahrung und die Chance auf tolle Beute ist höher.
Beeindruckend ist auch die Performance des Spiels. Auf einem rund zehn Jahre alten Rechner lief das Spiel in Full-HD einwandfrei; auf einem High-End-Rechner natürlich ebenso. Sehr fein: Blizzard setzt auf NVIDIA-Karten sowohl DLSS 2 als auch DLSS 3 mit Frame Generation ein, sodass ihr dem Spiel auch bei hohen Auflösungen ordentlich Beine machen könnt – inklusive NVIDIA Reflex, um die Systemlatenzen möglichst gering zu halten. Diablo IV ist aber ohnehin sehr genügsam, selbst ohne Upscaling-Technologie.
Das macht sich auch bei den Konsolen bemerkbar. Uns lag unter anderem die Xbox-Version des Spiels vor, die wir auf einer Series X absolut flüssig in einer 4K-Auflösung mit 60 FPS spielen konnten. Ruckler waren so gut wie nie zu bemerken, selbst bei vollem Effektgewitter und etlichen Gegnern nebst eigenen Skeletten und Golem auf dem Bildschirm. Wenn nicht noch ganz schlimme Dinge passieren, könnte Diablo IV nach langer Zeit endlich mal wieder ein Spiel werden, das beim Launch nicht zur technischen Peinlichkeit verkommt. Davon sind wir aber fast schon ausgegangen, denn bereits die Beta lief bei uns auf allen Konfigurationen sehr flüssig.
Auch in Sachen Bugs machte die Testversion einen guten Eindruck, selbst ausgehend davon, dass sicherlich noch der eine oder andere Patch fehlt. Am PC hatten wir ein oder zwei Mal kleinere Probleme mit dem UI, wenn wir Controller und Maus im Wechsel nutzten. Hier und da gab es leichte Verzögerungen beim Laden von Gebietstexturen und NPC-Reiter galoppierten gern mal einige Sekunden ohne Pferd durch die Gegend. Das alles ist aber nicht schwerwiegend und könnte bis zum Release ohne Weiteres gefixt werden. Zwei Nebenquests hatten kleinere Macken und ließen sich beim ersten Versuch nicht abschließen. Nachdem wir die Quest gelöscht und neu angenommen und gespielt hatten, ging aber auch das.
Ebenfalls erfreulich ist die gut umgesetzte Controller-Steuerung, die auch am PC einwandfrei funktioniert – es soll ja Leute geben, die nicht so gern mit Maus und Tastatur zocken. Auch die Liste der Barrierefreiheitsoptionen ist erfreulich lang und reicht bis hin zu vorgelesenen Menütexten.
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