Preview - Deathloop : Endlich gespielt: Was ist Deathloop?
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Was ist Deathloop? Nun, zunächst einmal das neue Spiel von Arkane, das in der Tradition ihrer Spiele Dishonored und Prey steht. Zumindest das dürften die meisten wissen. Doch sonst? Man weiß irgendwie: Es geht um Zeitschleifen, um zwei Attentäter, die sich auf einer Insel einen Wettkampf liefern, und acht Zielpersonen, die ausgeschaltet werden müssen. Aber was heißt das genau? Und wie spielt es sich nun eigentlich? Wir durften erstmals Hand anlegen und wissen nun ein bisschen mehr.
Eines ist nach ein paar Stunden klar: Deathloop ist ein ganz einzigartiges Spiel. Es zu begreifen, ohne es gespielt zu haben, ist nahezu unmöglich. Denn Deathloop ist anders als jedes Spiel, das ihr gespielt habt. Wobei das nicht ganz richtig ist … Denn Deathloop vereint Einflüsse aus gänzlich unterschiedlichen Spielen, die so noch nie miteinander kombiniert wurden.
Es enthält das akribische Planen von Attentaten wie in Hitman, die vielseitigen spielerischen Möglichkeiten von Dishonored, das Sammeln von Informationen wie im Zeitschleifen-Meisterwerk Outer Wilds, Elemente von Metroidvania-Spielen, bei denen ihr an bereits besuchten Orten plötzlich neue Dinge tun könnt, ja, sogar dezente Einflüsse aus Dark Souls sind hin und wieder spürbar. Wir versuchen, das mal zu erklären.
Durchbreche den Loop!
Die Insel Blackreef hängt in einer künstlich geschaffenen Zeitschleife fest. Auf diese Weise haben die Bewohner eine Möglichkeit gefunden, so etwas wie Unsterblichkeit zu erlangen, indem sie denselben Tag immer und immer wieder erleben und in eine nicht enden wollende Party verwandeln. Doch Colt will den „Loop“ durchbrechen und dem ewigen Kreislauf ein Ende setzen. Seine Rolle übernehmt ihr in Deathloop.
Doch einfach nur die „Zeitmaschine“ abschalten, reicht nicht. Um den Loop zu zerstören, muss Colt die acht Anführer von Blackreef beseitigen: die sogenannten „Visionäre“, deren pure Existenz die Schleife aufrecht erhält. Doch dazu muss er erstmal an sie rankommen.
Das könnt ihr euch ein bisschen vorstellen wie im Zeitschleifen-Hit Outer Wilds. Colt durchlebt immer wieder den gleichen Tag, kann aber selbst entscheiden, wo er zu welcher Tageszeit hingeht und was er dort macht. So sammelt ihr immer mehr Informationen, die ihr natürlich von Zeitschleife zu Zeitschleife mitnehmt und die euch immer weiter bringen. Deathloop beginnt also nicht, wie etwa das Zeitschleifen-Roguelike Returnal, immer wieder von vorne. Sondern es erzählt eine relativ lineare Geschichte, in der ihr Informationen und Hinweise sammelt, die euch immer weiter voranbringen und neue Missionsziele freischalten.
Beispielsweise habt ihr herausgefunden, dass sich eine charismatische Anführerin am Morgen in einer Halle am Hafen aufhält und dort eine Rede hält. Ähnlich wie in Hitman schleichen wir uns also in das Gebäude, finden einen Weg unters Dach und suchen nach einer Möglichkeit, sie möglichst unbemerkt auszuschalten. Doch wäre es unklug, ihr das Lebenslicht mitten auf der Bühne auszuknipsen. Das würde uns lediglich ihre gesamte Anhängerschar auf den Hals hetzen. Also nutzen wir die Gunst der Stunde, um ihre Sachen zu durchwühlen. Dadurch erfahren wir, wo sie am Nachmittag sein wird. Also spulen wir die Zeitschleife bis dahin vor und schauen mal, ob die gute Dame dort eine geeignetere Zielscheibe abgibt …
So funktionieren die Zeitschleifen in Deathloop: nicht wie ein Roguelike, sondern als Möglichkeit, immer neue Informationen zu sammeln – wo eure Zielpersonen zu welcher Uhrzeit sind, was sie danach machen, was ihre Stärken und Schwächen sind und wie ihr sie vielleicht an einen anderen Ort locken könnt, der euch bessere Bedingungen fürs Attentat ermöglicht.
Der Tag auf Blackreef läuft dabei nicht in Echtzeit ab, sondern ist in vier Tageszeiten unterteilt, an denen jeweils unterschiedliche Ereignisse stattfinden und die ihr vor Beginn einer jeden Mission wie einzelne „Kapitel“ anspringen dürft: morgens, mittags, nachmittags und abends. Zu jeder dieser Tageszeiten steht euch eins von insgesamt vier Gebieten offen: die Bunker an den Klippen, der Hafen, eine kunterbunte Hippie-Stadt und eine Felsenfestung.
Vier Gebiete zu vier Tageszeiten: macht also insgesamt 16 unterschiedliche „Level“, die ihr aufsuchen, erkunden und nach euren Zielpersonen auskundschaften müsst. Logisch, dass sich alle zu Beginn an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Uhrzeiten aufhalten – nicht genug Zeit für euch, alle gemeinsam innerhalb eines Loops zu beseitigen.
Aus diesem Dilemma erschließt sich das Ziel des Spiels: Ihr müsst die Ereignisse und Abläufe der Zeitschleife so beeinflussen, dass ihr schlussendlich alle eure Ziele in einem einzigen „Run“ erledigen könnt. Hierfür müssen zahlreiche Vorbereitungen und Nachforschungen von einer Zeitschleife zur nächsten angestellt werden: Könnt ihr z.B. mehrere Visionäre an einen gemeinsamen Ort, etwa eine Party locken? Nach dem vielzitierten Prinzip des Schmetterlingeffekts beeinflusst ihr jeweils durch kleine Veränderungen das Geschehen des Loop und nähert euch so Schritt für Schritt bzw. Schleife für Schleife dem perfekten „Run“. Wie dieser am Ende aussehen wird, dürfte eine der spannendsten Fragen in der Geschichte von Deathloop bilden.
Ein Tag auf Blackreef könnte in etwa folgendermaßen ablaufen: Am Morgen infiltriert ihr die Basis des Computer-Nerds, um herauszufinden, dass er sich am Mittag in seinem Geheimversteck an den Klippen aufhält. Dort reist ihr als Nächstes hin, um ihn zu beseitigen. Weiter geht’s am Nachmittag ins Labor des genialen Wissenschaftlers, wo ihr sein Experiment sabotiert. Nun hat er keinen Grund mehr, der Party am Abend fernzubleiben. Also nichts wie hin – und ihn gemeinsam mit dem Gastgeber aus dem Weg geräumt. Drei erledigt – fehlen noch fünf.
Also Zeit zurückdrehen. Doch diesmal geht ihr ganz anderen Hinweisen nach, um herauszufinden, wie ihr die anderen Visionäre um die Ecke bringen könnt – dringt zum Beispiel ins Casino des Lebemannes ein oder stattet der verrückten Künstlerin einen Besuch ab. Deathloop spielt sich gewissermaßen wie eine Schnitzeljagd durch Raum und Zeit.
Wie Dishonored: zahlreiche Möglichkeiten
Von erledigten Attentatszielen erhaltet ihr zudem mächtige „Zauber“-Fähigkeiten, die euch nach und nach immer stärker werden lassen: die aus Dishonored bekannte Teleportation, die euch in Windeseile auf Dächer katapultiert, temporäre Unsichtbarkeit oder Telekinese, mit denen ihr eure Gegner wie ein Sith-Lord in die Luft befördert und von der Klippe schleudert. Spielt sich Deathloop anfangs noch wie ein Schleich-Spiel, wird es nachher ebenso zum Shooter und schließlich zu einer Art Jedi-Simulator.
Wie in Dishonored und Prey gewährt euch Deathloop immer mehr spielerische Möglichkeiten und vor allem auch die Freiheit, das Spiel so zu spielen, wie ihr möchtet: Nehmt ihr den heimlichen Weg über die Dächer? Oder ballert ihr euch tollwütig durch die Straßen? Wie ihr wollt. Je nach Situation kann mal die eine oder andere Vorgehensweise praktischer sein.
Denn wie in einem Metroidvania-Titel besucht ihr dieselben Orte in der Regel mehrfach – zum Beispiel zu unterschiedlichen Tageszeiten. Tagsüber beispielsweise ist die Bibliothek geöffnet und kaum bewacht, weshalb ihr dort nützliche Informationen einholen könnt. Abends steigt hier eine wilde Party, auf die ihr eure Zielperson aus ihrem Versteck locken könnt.
Eine Prise Soulslike
Und als wäre das alles nicht schon ungewöhnlich genug, haben die Entwickler noch eine kleine Prise Dark Souls in Deathloop gepackt – zumindest was die Spielmechanik angeht, nicht beim Schwierigkeitsgrad, keine Angst. Denn wenn ihr sterbt, müsst ihr eure bis dahin gesammelte Währung – also ähnlich wie in Dark Souls die „Seelen“ – am Ort eures Todes wieder einsammeln, damit sie nicht verloren gehen.
Das Gute daran ist: Selbst wenn sie verloren gehen sollten, ist das halb so schlimm. Alles Wichtige, vor allem die gesammelten Informationen, die euch in der Story weiterbringen, behaltet ihr selbstverständlich. Frust, wie in Dark Souls, bleibt weitgehend aus. Das „Geld“, also das sogenannte Residuum, eine Art Zeitstaub, benötigt ihr lediglich dafür, um eure erbeuteten Waffen und Fähigkeiten auch in der nächsten Zeitschleife behalten zu dürfen.
Deathloop erschafft dadurch dennoch eine ständige Anspannung und will euch dazu anhalten, nicht unbedacht und leichtsinnig, sondern planvoll und überlegt vorzugehen, weil im Falle eines Todes eben doch im Wortsinne etwas „auf dem Spiel steht“. Denn wenn ihr zum dritten Mal gestorben seid, erwacht ihr zu Beginn der Zeitschleife am Morgen des Tages erneut – ohne den bis dahin erbeuteten Loot. Darin ähnelt es letztlich sogar einem Spiel, das man vermutlich am allerwenigsten in dieser Auflistung erwartet hätte, nämlich The Legend of Zelda: Majora’s Mask.
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