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Preview - Cyberpunk 2077: Phantom Liberty : Angezockt: Wird die Erweiterung besser als das Hauptspiel?

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Es ist schon beeindruckend, wie CD Projekt RED aus einer vor allem technischen Katastrophe einen Vorzeigetitel gemacht hat. Dafür waren allerdings auch über zwei Jahre harte Arbeit nötig, die nicht nur beim Studio ihre Spuren hinterlassen hat. Nun ist Cyberpunk 2077 endlich soweit, seine verdiente Erweiterung zu bekommen und spätestens am 26. September, dem frisch angekündigten Release-Termin, wissen wir, ob sich die Mühe gelohnt hat und CD Projekt RED wieder verlorenen Boden gutmachen kann. Wir hatten bereits vorab die Gelegenheit, in Warschau ein wenig in Phantom Liberty hinein zu schnuppern.

Unser letzter Besuch bei CD Projekt RED in Warschau ist leider schon eine ganze Weile her. Klar, zum einen wegen der Pandemie. Zum anderen, weil sich das Studio quasi eingeschlossen hat, um das vermurkste Cyberpunk 2077 zu richten, einiges an internen Umbauten vorzunehmen und nebenher die Erweiterung Phantom Liberty (nebst anderen Projekten) zu schmieden. War klar, dass wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen konnten, bereits am 6. Juni einen Blick auf das Add-on zu werfen, aber auch darauf, was sich möglicherweise bei CD Projekt RED verändert hat.

Der verhunzte Release von Cyberpunk 2077 hat sicherlich ein Beben ausgelöst. Der Verlust der über lange Jahre mit The Witcher 3: Wild Hunt aufgebauten Reputation, aber auch die finanziellen Einbußen haben Wirkung gezeigt. Dazu noch die Auswirkungen der Pandemie, die Umstellung auf Remote-Arbeit … viele Hürden, die zu bewältigen waren. Doch beim Besuch konnten wir wieder eine gewisse Entspanntheit wahrnehmen. Klar, nervös waren alle, immerhin geht es bei Phantom Liberty um einiges und die erste Präsentation vor der weltweiten Presse ging sichtlich an die Nerven, aber man spürt, dass sich im Studio einiges verändert hat.

Das lag nicht nur an den sonnigen 25 Grad in Warschau. Mehr Transparenz und mehr Mitbestimmung aller Bereiche waren zwei Aspekte, die uns auf Nachfrage genannt wurden. Damit so etwas wie der Release von Cyberpunk 2077 nie mehr passiert, haben nun offenbar alle wichtigen Bereiche ein Mitspracherecht, wenn es um die Festlegung eines Release-Termins geht. Der 26. September sei sogar eher konservativ geplant, aber man wolle dahin kommen, dass Spiele bereits Wochen vor dem eigentlichen Release wirklich fertiggestellt sind.

Auch am Workflow habe sich einiges verändert, wie uns Quest-Designerin Despoina Anetaki, erst seit drei Jahren im Studio verriet. Überblick und Transparenz hätten sich deutlich verbessert. Sie wisse nun immer, wie der Stand der Dinge ist, auch bei Quests an denen sie nicht selbst arbeitet. Das war früher offenbar keine Selbstverständlichkeit. Die Nervosität war aber spürbar bei der Hands-on-Session. Immer wieder streiften Mitarbeiter des Teams zwischen den PCs und Konsolen umher und beäugten, was die anwesenden Pressevertreter in der lauschig eingerichteten Bar im Night-City-Look auf dem CDPR-Campus so anstellten.

„Hey, die Szene musst du dir bei Nacht anschauen, das sieht umwerfend aus“, flüsterte mir eine Mitarbeiterin zu. Gesagt, getan und Spoiler: sie hatte recht. Aber so was von. Kaum klickte ich mich durch die Skilltrees, huschte sofort ein Kollege herbei und erklärte mir, dass es einen neuen Relic-Skilltree mit neuen Spezialisierungen und Perks gibt. Beim Verlassen eines Gebäudes im Rahmen der Story-Mission hatte ich ebenfalls sofort Gesellschaft: „Okay, du kannst ab hier die Open World durchstöbern und Nebenmissionen machen, wenn du aber Solomon Reed treffen willst, solltest du weiter der Story folgen“. Der zuständige Mensch für die deutsche Lokalisierung ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, nach dem Hands-on noch schnell persönliches Feedback einzuholen.

Irgendwie sympathisch, diese Bemühungen, aber man merkt, dass CDPR sein Herz wiedergefunden hat. Aber genug gelabert, wie spielt sich Cyberpunk 2077: Phantom Liberty? Bei unserer Anspielsession ging es nicht direkt zu Beginn des Spieles los, sondern wir übersprangen quasi die erste Stunde. V hat einen neuen Job und offenbar keinen kleinen. Der neue Arbeitgeber ist eine einflussreicher Netrunnerin namens Songbird, die für Präsidentin Myers arbeitet. Uff. Eher untypisch, dass sich V freiwillig mit der Regierung abgibt.

Wie V nach den Ereignissen aus dem Hauptspiel an den Job gekommen ist? Wissen wir noch nicht genau, aber der Trailer vom Xbox Showcase, mit dem CDPR auch den Release-Termin angekündigt hat, gibt Hinweise. Wir sehen nämlich eine sterbende V, völlig am Ende, die von Netrunnerin Songbird angesprochen wird. Sie bietet V die Rettung ihres Lebens an, aber natürlich für einen Preis. Unschwer zu erahnen, dass Songbird für V ganz besondere Aufgaben hat.

Wie auch immer, als V und Songbird gemeinsam im belebten Marktviertel von Dogtown unterwegs sind, kommt es zu einem Zwischenfall. Space Force One, Vehikel der Präsidentin, wird offenbar abgeschossen und crasht. Nicht gut, denn Dogtown ist das wohl gefährlichste Stadtviertel und ist fest in der Hand von Colonel Kurt Hansen und seinen Barghest-Truppen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. V muss die Absturzstelle erreichen und hoffentlich die Präsidentin aus dem Schlamassel erretten.

V rennt durch die Straßen von Dogtown, die mit Trümmern übersät sind. Brennende Autos und Häuser, panische Zivilisten – schon bei den ersten Schritten setzt CDPR auf heftige Inszenierung. Es ist viel los, wie schon im Marktviertel, das von NPCs nur so wimmelte, merkt man, dass das Studio durch den Verzicht auf eine Version für die alten Konsolengenerationen endlich die Bremsen lösen konnte und die Technik der neuen Konsolen und des PCs stärker ausreizt.

Hansens Truppen haben den Abschuss der Space Force One ebenfalls mitbekommen und es kommt zu erbitterten Gefechten, bis V endlich die Absturzstelle erreicht. Und ja, die toughe Präsidentin hat überlebt. V und Myers bringen sich in einem verlassenen Gebäude in Sicherheit. Aber was nun? Steckt Hansen hinter dem Attentat? Dann haben V und Myers schlechte Karten in einem Viertel, das sich voll und ganz unter dessen Kontrolle befindet. Zudem gibt es kein Lebenszeichen von Songbird, immer die rechte Hand der Präsidentin.

Myers hat aber eine Lösung parat. Solomon Reed, ein Schläferagent der FIA, dem die Präsidentin offenbar bedingungslos vertraut. V folgt den Anweisungen von Myers, Reed zu kontaktieren und auf einem Basketballplatz kommt es schließlich zum ersten Treffen mit dem misstrauischen, aber charismatischen Agenten. Auftritt für Idris Elba, der die Rolle von Reed verkörpert. Neben Keanu Reeves, der mit neuen Szenen und Dialogen als Johnny Silverhand natürlich wieder mit im Spiel ist, also ein weiteres Schwergewicht. Übrigens erfahren wir ganz nebenher noch etwas mehr über Johnnys Vergangenheit mit einigen überraschenden Offenbarungen.

Idris Elba tummelt sich bereits seit 1994 auf Bildschirmen und Leinwänden. Der britische Schauspieler hat bereits etliche Rollen hinter sich und sich damit eine große Beliebtheit erarbeitet. Luther, Mandela – Der lange Weg zur Freiheit, Beasts of No Nation und natürlich seine Rolle als Heimdall in den Thor- und Avengers-Filmen … Das passt aber, Story und Erzählweise von Phantom Liberty wirken nochmals um einiges cinematischer als beim Hauptspiel. Man merkt, dass CDPR nicht nur auf klassisches Videospiel setzt, sondern sich Inspirationen in allen erdenklichen Medien sucht.

Wie auch immer, mit Solomon Reed am Steuer begibt sich V schlussendlich zur versteckten Präsidentin, um die weiteren Schritte zu besprechen. Offene Fragen gibt es reichlich, immerhin haben wir nur etwa 45 Minuten der Erweiterung zu sehen bekommen, die als Cyberpunk-Agenten-Thriller konzipiert ist. Vor allem die Frage, wem ihr im Spiel vertrauen könnt, dürfte eine wichtige Rolle spielen. Was verbirgt Präsidentin Myers? Welche Rolle spielt ihre Netrunnerin Songbird? Hat Hansen das Attentat veranlasst, um seinen Machtbereich auszubauen? Ist Solomon Reed wirklich der vertrauenswürdige Retter in der Not?

Beim Anspielen hinterließen die ersten Schritte in der Erweiterung ein verdammt gutes Gefühl. Dialoge und Inszenierung sind auf hohem Niveau, die Action kracht ordentlich, das Gameplay hatte einen feinen Flow mit einer guten Mischung aus rasanter Action, aber auch ausgiebigen Dialogen, welche die Charaktere weiter entwickeln und in den Vordergrund stellen. Die Zeit verging jedenfalls im Fluge und als wir nach etwa 45 Minuten vom Rechner verscheucht wurden, hatten wir das Gefühl, gerade erst begonnen zu haben. Ein gutes Zeichen.

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty - Neuer Trailer zur Erweiterung verrät den Release-Termin

Mit einem neuen Trailer hat CD Projekt RED die Erweiterung Phantom Liberty für Cyberpunk 2077 detaillierter vorgestellt.

Gespannt sein darf man auf zahlreiche weitere Überarbeitungen. Auch nach dem Overdrive-Modus scheint CD Projekt RED noch nicht die Finger vom Spiel gelassen zu haben. Neue Skills, wie zum Beispiel Projektile mit dem Katana zu reflektieren, bewaffnete Fahrzeuge, neue Implantate, ein neuer Skilltree, eine verbesserte KI. Dank des Verzichts auf Old-Gen und Nutzung der technischen Möglichkeiten soll selbst die Polizei endlich mit Hirn und Verstand arbeiten – nicht nur in Dogtown übrigens, die Überarbeitungen betreffen auch die anderen Stadtteile. Dogtown ist kein separater Bereich, sondern eine Ergänzung und Erweiterung von Night City.

A propos: auf Dogtown könnt ihr euch ohnehin freuen. Der nagelneue Stadtteil unterscheidet sich deutlich von den bisherigen Vierteln und hat seinen ganz eigenen Stil. Riesige Gebäude wie eine im Neonlicht erstrahlende Pyramide oder ein Stadion auf der einen, Verfall, Ruinen und die Überreste früherer Konflikte auf der anderen Seite lassen das Erkunden von Dogtown überaus reizvoll erscheinen. Dogtown vermittelt bereits auf den ersten Blick das Gefühl, dass dort in der Vergangenheit viel passiert ist und in der Zukunft noch viel passieren wird.

Natürlich bekommt ihr reichlich Möglichkeiten, Dogtown zu erkunden. Wie schon im Hauptspiel bekommt ihr in der offenen Welt neben der Hauptstory reichlich Nebenmissionen von euren Kontakten – wir erinnern uns: V ist Söldner. Aber auch dynamische Ereignisse sollen nicht zu kurz kommen, wie beispielsweise Gang-Konflikte, Kriminalität und mehr. Dogtown ist ein gefährliches Pflaster und Außenstehende sind dort nicht unbedingt willkommen.

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